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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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nickte immer wieder und erweckte weiterhin den Anschein, als könne er kaum Herr seiner Aufregung werden. Mehrmals entdeckte er in den Mundwinkeln der Chela die Andeutung eines amüsierten Lächelns. Unterdessen konzentrierte sich DeTschenri weiterhin auf Respekt und Ehrfurcht und versuchte gleichzeitig, sich ein Bild davon zu machen, wie viele Personen sich derzeit im Denkenden Heim aufhielten. Als die Chela ihn in einem kleinen Zimmer zurückließ und durch eine Tür in den Wohnbereich des Messianers trat, kam DeTschenri zu dem Schluß, daß es nicht mehr als sechs oder sieben sein konnten, und damit wurden seine Simulacren, die sich inzwischen dem Denkenden Heim nähern mußten, bestimmt problemlos fertig.
    Während er wartete, fragte sich DeTschenri kurz, warum ausgerechnet Shangratz Pi auf die Manipulationen Lorgens im Habitat der Mrawen reagiert hatte, aber er verdrängte diese Überlegungen rasch wieder und heuchelte mentale Empörung über das angebliche Komplott, das aufgedeckt zu haben er behauptete. Nur einige wenige Schritte genügten, nur ein sanfter Druck mit Daumen und Zeigefinger – und alles war überstanden. DeTschenri empfand keine Furcht; das hätte auch gar nicht zu seinem Wesen gepaßt. Aber er wußte, welches Risiko er einging, daß er in diesen Augenblicken alles aufs Spiel setzte, was er in den letzten Jahren erreicht hatte. Er war immer der Meinung gewesen, daß ein Wagnis sich nur dann lohnte, wenn der in Aussicht stehende Nutzen groß genug war. Und wenn er diesmal Erfolg hatte, so war der daraus resultierende Gewinn von geradezu astronomischen Ausmaßen.
    Die Tür öffnete sich erneut. Grünlichblaues Licht fiel in die Kammer. Die Chela trat auf ihn zu. »Shangratz Pi ist bereit, Sie zu empfangen.«
    Daraufhin erhob sich DeTschenri von dem Stuhl und zupfte nervös am Saum seiner Jacke. »Muß ich, äh ...«
    Die Frau lächelte. »Treten Sie einfach ein.« Und hinter ihm schloß sie die Tür.
    Patric DeTschenri war zwar das Oberhaupt der Neuen Akashaner, aber trotzdem befand er sich nun zum ersten Mal im Sanktuarium eines Messianers. Verwundert blickte er sich um. Er wußte nicht genau, was er eigentlich erwartet hatte, reagierte aber trotzdem enttäuscht auf das, was sich seinen neugierigen Blicken darbot. Die Einrichtung des großen und runden Raums bestand nur aus zwei kleinen Tischen und einigen Stühlen aus Kunststoff, und in der Mitte schwammen die milchweißen Lösungen eines Entspannungsbades in einer Bodenmulde. Die Decke war durchsichtig, und das grünblaue Licht stammte von einer der winzigen Ergsonnen an der Außenfläche des Denkenden Heims; der matte Schimmer verlor sich im smaragdfarbenen Wasser.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, ertönte eine sonore Stimme hinter ihm, und DeTschenri drehte sich um.
    Der Messianer war nur mittelgroß und wirkte auf den ersten Blick eher unscheinbar. Er trug eine großzügig bemessene Robe, die ihm mehr Bewegungsfreiheit zubilligte, als er eigentlich brauchte. Er schien etwa fünfzig Jahre alt zu sein, aber diesmal wußte DeTschenri, daß dieser Eindruck täuschte. Messianer waren unsterblich, und Shangratz Pi mochte durchaus tausend oder noch mehr Normjahre alt sein. DeTschenri kam der Aufforderung aus einem Reflex heraus nach, und während er sich setzte, blieb sein Blick auf den Messianer gerichtet. Shangratz Pi stand völlig reglos; nicht einmal die Falten seiner Robe zitterten. Nur das matte Glitzern in seinen grauen Augen verriet, daß überhaupt Leben in ihm war. Und diese Augen waren es auch, die DeTschenri von einer Sekunde zur anderen angst machten. Er hatte das Gefühl, als reiche ihr Blick bis in sein geheimstes Innerstes, bis dorthin, wo er seine Pläne und Absichten verborgen hatte, und plötzlich erschien ihm die Annahme lächerlich naiv, dieses humanoide Überwesen überwältigen, ihm irgend etwas vormachen zu können. Er fühlte sich entlarvt und entblößt, und er mußte an Lorgen denken, der dreimal versucht hatte, sich aufgrund eines tiefen Schuldgefühls das Leben zu nehmen – bis Vandenbrecht ihn erlöst hatte. DeTschenri fing an zu zittern.
    Shangratz Pi lächelte, und diese Bewegung war es, die den Bann brach und die jähe Furcht in DeTschenri verflüchtigte. Er hatte etwas begonnen, und er war entschlossen, diese Sache auch zu Ende zu bringen. Für einen Rückzieher war es jetzt ohnehin zu spät.
    »Elvra sprach davon, Sie hätten ein Komplott aufgedeckt und wüßten von der Absicht, einen Mordanschlag auf mich
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