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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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DeTschenris verfolgte nun einen Kurs, der normalen Touristen verwehrt war. Dicht schwebte er über den ersten von vielen anderen Anemonenwäldern hinweg, und mit nur gelindem Interesse beobachtete er hahnenfußähnliche Gewächse, die mittelhohe Stauden mit meist handförmig gelappten oder geteilten Blättern bildeten. Einige davon standen in voller Blüte; andere hatten bereits nußartige Früchte gebildet. Kleine Putzerfische sausten zwischen den Blättern hin und her und sorgten für die notwendige Befruchtung. DeTschenri hatte nicht das Gefühl, von den Riir beobachtet zu werden, und er bezweifelte, ob sie überhaupt dazu in der Lage waren, ihn wahrzunehmen. Aber eigentlich spielte das auch gar keine Rolle. Sie wußten nicht, was er plante, und sie konnten ihn auch nicht an seinem Vorhaben hindern.
    Das Denkende Heim des Messianers Shangratz Pi war eine borkig aussehende Halbkugel, an der mehrere winzige Ergsonnen klebten, deren Licht aber nicht weiter reichte als gut hundert Meter. Als sich der Kokon dem breiten Schleusenzugang näherte, konzentrierte sich DeTschenri ganz auf die vor ihm liegende Aufgabe. Er dachte und fühlte als das Oberhaupt der Neuen Akashaner, einer halbreligiösen Organisation, deren Angehörige sich dazu verpflichtet hatten, das Bestreben der Messianer und ihrer Ciristen zu unterstützen, und es gelang ihm auch, so etwas wie Ehrfurcht und Respekt angesichts der bevorstehenden Zusammenkunft mit Shangratz Pi zu entwickeln. Unter seinen Achselhöhlen klebten zwei kleine Chips, deren Ausstrahlungen eine umfassende telepathische Sondierung verhindern sollten. Einem entsprechend begabten Chela mochte es somit vielleicht wirklich nicht möglich sein, seine Absichten zu erraten, aber in Hinsicht auf den Messianer selbst machte sich DeTschenri nichts vor: Die psionische Macht Shangratz Pis war sicher groß genug, um sich nicht allein von den quasimentalen Emissionen der beiden Chips täuschen zu lassen. Der Plan ließ sich nur mit eiserner gedanklicher Selbstdisziplin durchführen.
    Hinter dem Kokon wuchsen die beiden Hauptlappen des Heimzugangs zusammen, und eine Pumpe saugte das Wasser ab und ersetzte sie mit atembarer Luft, woraufhin sich in dem Ergfeld eine Lücke bildete. DeTschenri stand auf und trat aus dem nun wieder in allen Farben des Spektrums schillernden Kokon heraus. Es erwartete ihn bereits eine Chela.
    Sie trug ein schlichtes, graues Gewand und mochte etwa vierzig Jahre alt sein. DeTschenri wußte, daß der Genuß von Ciri in einigen Fällen zu relativer Unsterblichkeit führte, deshalb konnte das Erscheinungsbild der Chela zumindest in dieser Hinsicht über den tatsächlichen Sachverhalt hinwegtäuschen. Er suchte in ihrem ruhigen und sanften Blick nach einem Verdacht, nach einem Hauch von Mißtrauen, aber offenbar ahnte die Frau nichts.
    DeTschenri neigte den Kopf. »Es tut mir leid, meinen Besuch nicht rechtzeitig angekündigt zu haben«, sagte er und stellte sich vor. »Mein Name ist Patric DeTschenri, und ich bin das Oberhaupt der Neuen Akashaner. Wie Sie sicher wissen, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Messianer und Ciristen in all ihren Bestrebungen zu unterstützen, und wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, ich, äh ...«
    Die Frau lächelte so sanft wie ein Engel. »Sprechen Sie nur.«
    »Nun, ich ... ich komme, um Shangratz Pi zu warnen. Wir sind auf Hinweise gestoßen, die die Vermutung nahelegen, daß ein Mordanschlag auf ihn unternommen werden soll.«
    Er hielt den Kopf noch immer gesenkt, konnte aber aus den Augenwinkeln sehen, wie die Augenbrauen der Chela ein wenig in die Höhe stiegen. Sie verbarg ihr Erstaunen nicht.
    »Ein Mordanschlag? Auf einen Messianer?« Sie lachte leise. »Ich glaube, in dieser Beziehung brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Ich weiß«, erwiderte DeTschenri hastig und gab sich verlegen und unsicher. »Ich meine ... ich wollte sagen ... Es ist ein Komplott, das mehrere Habitate betrifft, und ich war der Meinung, Shangratz Pi müsse unbedingt davon erfahren.«
    Die Chela trat auf ihn zu und legte ihm die eine Hand auf den Arm. »Beruhigen Sie sich, lieber DeTschenri. Ihre Absicht ist durchaus ehrenwert, und das wird Shangratz Pi sicher zu schätzen wissen. Ich bin davon überzeugt, er interessiert sich sehr für die Neuigkeiten, die Sie bringen.«
    Die Frau in dem grauen Gewand führte ihn durch die Gänge und Korridore und anderen Räumlichkeiten des Denkenden Heims und sprach mit ruhiger und sanfter Stimme auf ihn ein. Er
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