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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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war auch nirgendwo geboten.
    Mittlerweile war der Vormittag angebrochen und die Sonne lag blass und grau hinter verschleierten, schwarzen Wolken, die in Fetzen über den Köpfen der Drei vorbei zogen. Nun zehrte auch der Hunger an ihren Kräften, nur Wasser besaß die Gruppe zur Genüge, denn Janep trug noch den Wasserschlauch an seinem Gürtel, den er mehrmals, ehe der Regenguss zu schwachem Niesel wurde, wieder aufgefüllt hatte. Hunger, Müdigkeit und zehrende Kälte ließen den alten Janep in die Knie gehen und vor seinen Augen sah er schwarz.
    „ Janep! So steht auf. Ihr dürft jetzt nicht aufgeben“, rief Elona und beugte sich dabei zu Janep hinunter, der mit seinem Gesicht zu Boden blickte und nach Atem rang. „Die Kälte...“, stammelte Janep. „Sie nimmt... Sie nimmt mir den Atem und... es schmerzt“
    „ Halte durch, mein Freund. Wir haben bestimmt keinen allzu weiten Weg mehr“, sprach Liam aufmunternd und zog anschließend Janep wieder hoch, der sich kaum mehr auf den Füßen halten konnte, doch auch Elona hielt ihn fest und gemeinsam versuchten sie, ihn zu stützen. Nun hatten sie beide jeweils einen Arm von Janep um ihre Schultern gelegt, dann setzten sie ihre Reise langsam und vorsichtig fort.
    Die Gruppe bestieg nun steinige Höhenzüge und an und wann sahen sie in den anschließenden Tälern Steinkreise und geschlagene Steinfiguren wie große unförmige Köpfe, die starr auf die Wanderer hinabblickten. Hinter dem Ende einer fernen Klippe, die gekrümmt und spitz in die Höhe ragte, vermochte die Gruppe nicht mehr zum Horizont zu blicken, denn der Hang versperrte ihnen die Sicht. Je näher sie auf ihn zukamen, desto dicker bildete sich dahinter ein fahler, blauer Faden unter dem Horizont. Zuerst dachten sie an einen Streich ihrer Fantasie, doch als sie bald ein fernes Rauschen hörten, eilten sie so schnell sie konnten mit Janep zu den Klippen und als sich der blaue dicke Faden als Meer entpuppte, sahen sie unter sich, nach einem langen steilen Hang, die Hafenstadt Jakdan und mit ihr ihre mächtigen Schiffe, die am Steg ruhten, sowie viele eilende, kleine Figuren am Hafen, die ihren Arbeiten nachgingen.
    „ Dort liegt er. Der Hafen von Warda in Jakdan. Die Stadt der Seezwerge“, flüsterte Elona und Liam blickte verwundert drein, während Janep bemüht aufsah und versuchte, vor Freude zu lächeln, doch schmerzten seine Wangen bei dem Versuch. Dann ließ er wieder seinen Kopf hängen und versuchte, den Husten zu unterdrücken, denn dieser bereitete ihm die größten Schmerzen. Sie schleppten Janep den Hang hinunter, was sehr an ihren Kräfte zehrte, und als sie unten ankamen, lag die Stadt nur noch ein paar hundert Fuß vor ihnen.
    „ Was sind Seezwerge und woher weißt du über die Stadt Bescheid?“, fragte Liam dann, als sie kurz stehen geblieben waren. Elona überlegte und als Janep nach seinem Trinkschlauch tastete, setzten sie ihn zu Boden. Liam hielt ihm die Schlauchöffnung an den Mund und hob das Schlauchende an, während das kühle Wasser in seinen trockenen Hals rann. Elona sah auf und blickte zu Liam, ehe sie zu erzählen begann:
    „ In der letzten Nacht hatte ich einen Traum. Kein gewöhnlicher Traum. Er war viel klarer und jemand sprach zu mir, laut und deutlich. Es war die Zauberin Graumähne. Sie hat zu mir gesprochen, als würde sie neben mir sitzen, doch war sie nur in meinem Kopf, schwebend in der Schwärze. Sie erzählte mir, dass ich ein Kind in mir trage. Unser Kind. Sie sagte mir, ich solle nach Jakdan gehen, die Stadt, die am westlichen Hafen von Warda liegt, und dass wir fortgehen sollen. Fort von Kelkaran und dem kalten Norden, über das dunkle Meer, zu fernen Welten. Sie sprach von kleinen Halbzwergen. Sie seien geschickte Seemannsleute und nennen sich selbst Phuken. Von manchen Zwergen werden sie Wasserdolme genannt. Die Zauberin nannte sie Seezwerge.“
    „ Die Phuken. Ich habe so viel über sie gehört in den Schenken und Gaststuben Tarans. War es nicht auch ein Phuke im Schmiedehammer, mit dem ich zusammen gestoßen war?“
    „ Ja, ich denke schon. Sie sollen ein feierndes Volk sein und eine Menge Branntwein trinken, doch sind sie geschickt auf der See.“ Als Janep getrunken und Liam den Schlauch wieder an Janeps Gürtel gebunden hatte, halfen sie dem kraftlosen Mann auf, ehe sie gemeinsam zur Stadt schritten.
    Die ersten Häuser waren bereits zu sehen und sie wirkten leer und verlassen, bis sich ein Pfad vor ihnen säumte, doch er führte nur zu mehr
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