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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden
Autoren: Jason Dark
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ist nicht nötig, ich erhole mich schon wieder.«
    »Deine Stimme klingt so schwach.«
    »Ich fühle mich auch nicht gut.«
    »Soll ich nicht lieber einen Arzt holen?«
    »Nein, ich komme schon zurecht. Bitte bringe mir nur das Glas Wasser.«
    »Natürlich, Sahib.«
    Der Diener ließ Mandra zurück. Das Sprechen hatte den Inder angestrengt. Sein Arbeitszimmer kam ihm plötzlich so eng vor. Es wirkte wie ein Gefängnis. Die hohen Regale nahmen schon bedrohende Formen an. Mandra wusste genau, dass eine fremde Magie Einzug in sein Haus genommen hatte und er dagegen nicht ankam. Auf seinem hochlehnigen Stuhl drückte er sich zurück. Als er mit der Zunge über die Lippen fuhr, stellte er fest, dass sie trocken waren. So wie bei einem Fieberkranken.
    Der Schweiß auf der Stirn fühlte sich kalt an. Manchmal durchtoste Schüttelfrost den Körper des Inders, dann hätte er sich am liebsten in eine dicke Decke gehüllt.
    So aber blieb er sitzen. Die Hände flach auf die Schreibtischplatte, den Blick zur Tür gerichtet und auch dorthin, wo die Dolche wieder in den Scheiden steckten. Mandra hatte den Spezialgürtel anfertigen lassen. Er bestand aus weichem Leder und hing wieder an der Wand. Die Griffe schauten wie rote Finger hervor.
    Der Diener kehrte zurück. Er hielt das Glas Wasser in der rechten Hand. Auf ein Tablett hatte er verzichtet. Mit einer Verbeugung stellte er das Glas vor Mandra hin. »Wünschst du noch etwas, Sahib? Vielleicht ein wenig Obst?«
    »Nein, danke.«
    Die Augen des Mannes blickten sehr besorgt. »Sollte etwas sein, Sahib, so klingele bitte nach uns. Wir werden alles tun, was in unseren Kräften steht.«
    »Das weiß ich.« Mandra Korab lächelte schwach. »Und dafür danke ich euch auch.«
    »Wir machen es gern, Sahib.« Das war so leicht dahingesprochen, doch Mandra wusste genau, dass sein Diener nicht log. Er und die anderen gingen wirklich für ihn durchs Feuer.
    Mandra Korab trank das Wasser in bedächtigen Schlucken. Es war kalt und erfrischte ihn. Mandra musste trinken, da er das Gefühl hatte, in seinem Innern würde ein Feuer brennen. Es war einfach das Fieber, das er nicht loswurde.
    Wieder beschäftigten sich seine Gedanken mit den Dolchen. Fünf von ihnen hatte er retten können. Zwei waren noch verschwunden. In einem geheimnisvollen Land befanden sie sich, und niemand wusste, wo dieses Land lag. Auch Mandra hatte es noch nicht gesehen, er kannte nur dessen Namen.
    Aibon, sagte man. Aber was war Aibon wirklich? Was hatte es mit den Dolchen zu tun, und welche Kraft sorgte dafür, dass die fünf anderen Dolche sich gegen ihren ehemaligen Besitzer stellten? Mandra wollte einfach nicht glauben, dass es noch so war wie früher. Irgend jemand manipulierte, spielte mit ihnen und zeigte dem Menschen die Hilflosigkeit, die in ihm steckte.
    Der Inder leerte das Glas. Er schaute dabei auf das Telefon. Ein Gespräch hatte er mit London geführt. Hatte es noch Sinn, ein weiteres Mal anzurufen? Glauben konnte er es kaum, denn die Freunde konnten ihm nicht helfen. Wenigstens nicht sofort, und das wäre eigentlich nötig gewesen.
    Mandra Korab war ein Mensch, der dann noch kämpfte, wenn andere bereits aufgaben. So drückte er sich aus seinem Sessel hoch. Neben dem Schreibtisch blieb er stehen, lehnte sich an das Möbelstück, atmete tief durch und wartete zunächst einmal ab.
    Ja, es tat, ihm gut, das zu spüren, das er mit dem Begriff Kraft umschrieb. Sie strömte wieder in seinen Körper zurück. Wenigstens glaubte er daran, doch als er den ersten Schritt nach vorn tat, war die Schwäche wieder da, und diesmal noch stärker.
    Seine Knie wurden weich und zitterten. Die Augen tränten, und vom Magen her stieg allmählich ein Kloß in seine Kehle, wo er sich festsetzte, so dass Mandra nicht einmal richtig durchatmen konnte. Das war der reine Terror.
    Aus dem Unsichtbaren wurde der Inder attackiert. Nicht allein diese Tatsache machte ihm zu schaffen, er dachte auch daran, dass er seine Gegner nicht einmal kannte.
    Aibons Boten. Unheimlich, lautlos. So waren sie eben, wenn sie sich an ihn heranmachten.
    Dennoch war es nicht Sinn der Sache, einfach aufzugeben. Mandra musste etwas unternehmen, wenn er auch normalerweise dazu nicht in der Lage gewesen wäre. Sein Gedächtnis hatte durch die seltsame Krankheit nicht gelitten, es arbeitete nach wie vor. Mandras Zustand hing allein mit der Kraft seiner Dolche zusammen. Sie waren es, die ihn beeinflussten, die nicht mehr auf seiner Seite standen. Wahrscheinlich
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