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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden
Autoren: Jason Dark
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jetzt lauter, da er an einen Spaß nicht glaubte.
    »Ja, hier Mandra.«
    Man konnte den Inspektor nicht so leicht überraschen, in diesem Moment zeigte er sich perplex, zwinkerte ein paar Mal mit den Augen und atmete tief durch. »Verstehst du mich, Suko?« Jetzt klang die Stimme besser, auch das Rauschen schwoll ab.
    »Mandra, bist du es?«
    »Natürlich.«
    »Und du rufst aus Indien an?«
    »Aus meinem Haus.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ist John in der Nähe?«
    »Nein, der ist überhaupt nicht im Büro, du musst dich schon mit mir begnügen.«
    »Gut, Suko«, klang es sofort zurück. »Hör genau zu, denn ich habe nicht viel Zeit!«
    Der Inspektor bekam einen knappen Bericht, der es in sich hatte. Mandra sprach von den rätselhaften Angriffen auf ihn und von seiner Schwäche, die immer stärker zunahm, je mehr Zeit verging. Er war kaum noch in der Lage, sein Haus zu verlassen, und die fünf Dolche standen permanent unter einem fremden Einfluss.
    Selbstverständlich hatte Suko Fragen. »Und du bist sicher, dass dieser Einfluss auf Aibon zurückgeht?«
    »Völlig.«
    »Wieso?«
    »Man hat es mir gesagt. Da war die Stimme. Mit den Dolchen geschieht etwas. Sie haben ihr Gefängnis freiwillig verlassen. Dieser Anruf soll auch eine Warnung sein, Suko. Ihr habt mir damals geholfen, nach den Dolchen zu suchen und wart daran beteiligt, dass sie auch gefunden wurden. Ich gehe davon aus, dass auch ihr nicht verschont werdet. Da hat sich ein unsichtbarer Kreis gebildet, der sich allmählich über uns schließt…«
    Mandras Stimme war bei den letzten Worten immer leiser geworden. Suko wusste nicht, ob es an der Leitung lag oder an der Schwäche des Inders. Suko hoffte auf die Leitung und rief noch einmal den Namen des Freundes.
    »Mandra, melde dich. Mandra!«
    »Ich bin noch dran.«
    »Geht es dir…?«
    »Suko, versucht, die Dolche zu finden. Ich bin hier wie ein Gefangener in meinem eigenen Haus und sieche dahin. Deshalb bitte ich dich, dass du dich um den Fall kümmerst. Verständige John! Er muss nach Aibon, ihr müsst nach Aibon…«
    Schluß. Nur noch das Rauschen war für einen kurzen Moment zu hören. Dann verstummte auch dieses Geräusch. Suko legte den Hörer wieder auf. Glenda stieß die Tür auf. »Was war denn los? Du hast so laut gerufen!«
    »Mandra rief an.«
    »Ehrlich? Was wollte er denn?«
    Suko winkte ab. »Das erzähle ich dir später. Ich muss John erreichen. Hast du die Telefonnummer des Trainingscamps?«
    »Ja.«
    »Dann her damit.« Nichts mehr war von Sukos Lethargie oder Entspannung zu spüren. Er wusste genau, dass Aibon ein brandheißes Eisen war. Erst vor kurzem hatte diese geheimnisvolle Druidenwelt voll zugeschlagen. Die Bluthand aus dem jenseits war Suko noch in sehr schlechter Erinnerung. Ihr wäre es fast gelungen, John Sinclair und Miriam di Carlo zu zerquetschen.
    Der Inspektor bekam die Nummer, rief an und ahnte nicht, welche Folgen dieser Anruf haben würde.
    ***
    Er war Hausmeister, Putzmann und Bürobote in einem. Sie nannten ihn nur Tiggy. Früher hatte er mal geboxt, und im Ring war dieser Spitzname erfunden worden. Nun ging Tiggy auf die Sechzig zu und war froh, dass er in diesen Job hatte einsteigen können. So war es ihm gegeben, wenigstens etwas von der alten Ring-Atmosphäre schnuppern zu können.
    Die meiste Zeit über hockte Tiggy in seinem Glaskasten nahe beim Eingang. Er diente gleichzeitig als Büro und als Telefonstelle. Auch heute wurde wieder trainiert, und es hatte sich sogar hoher Besuch angesagt. Sir James Powell war gekommen, einer der Chefs von Scotland Yard.
    Tiggy, noch sehr obrigkeitshörig, hatte sich nicht getraut, der Trainingsstätte einen Besuch abzustatten, da er nicht wusste, wie ein Mann wie Sir James darauf reagierte. Deshalb hatte er sich die Jacke über seinen noch kräftigen Oberkörper gestreift und blieb in seinem Büro hocken.
    Tiggy konnte man seinen Beruf ansehen, Zahlreiche Kämpfe hatten Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. So war die Nase wesentlich flacher geworden als vor der Karriere im Ring. Das linke Ohr hatte an Hörfähigkeit verloren. Und trotz dieser Schäden hätte Tiggy keinen Kampf missen wollen. Tiggy vernahm Schritte. Er drehte den Kopf so, dass er am Schreibtisch sitzen bleiben und schauen konnte, wer sich dem Ausgang näherte.
    Es war der Superintendent Sir James Powell. Sofort schoss Tiggy von seinem Stuhl hoch. Er nahm fast Haltung an, doch Sir James warf nicht einmal einen Blick durch die Glasscheibe in das
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