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Ahoi, liebes Hausgespenst!

Ahoi, liebes Hausgespenst!

Titel: Ahoi, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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dann aber Monikas Rat und begleiteten sie. Auch Simon kam mit.
    „Ich spiele weiter!“ rief Brian ihr nach. „Ich kann es auch ohne euch!“
    „Viel Glück!“ rief Monika zurück — aber es klang eher schnippisch als ermunternd.
    Im Zahlmeisterbüro ließ sich Simon ihre ganze Barschaft auf den Schreibtisch schütten und rechnete dann mit einer Fixigkeit, die an Hexerei grenzte, den Einsatz, Monikas fünfzig Dollar, ab. Dann zählte er nach, was sie gewonnen hatten. Es waren immerhin sechzig Dollar.
    „Geteilt durch drei...“sagte er.
    „Nein, ich will nichts davon haben“, wehrte Monika ab, „ich will nur meinen Einsatz zurück.“
    „Aber warum denn? Dir verdanken sie doch das ganze Geld!?“
    „Aus ethischen Gründen!“ erklärte Monika von oben herab. „Ich halte Wetten für unmoralisch.“
    Simon wechselte die Dollar in Scheine um und verteilte sie.
    Ingrid und Norbert bedankten sich bei Monika; ihnen war ein Stein vom Herzen gefallen.
    Da sie an diesem Abend die große Ehre hatten, am Tisch des Kapitäns zu speisen, nahmen sie erst am Dinner um neun teil. Ingrid und Monika beschlossen, in ihre Kabine zu gehen und schon einmal ihre Koffer zu packen. Norbert ging auf das Deck hinauf, um seine Eltern zu suchen.
    Als die Mädchen den Gang entlangliefen, wurden sie plötzlich von einer Seite zur anderen geworfen.
    „Was ist das?“ fragte Ingrid. „Sag Amadeus sofort, er soll damit aufhören!“
    Monika lachte. „Er kann gar nichts dafür! Wir kriegen Sturm.“ Sie wollte schon von ihrer Begegnung mit dem Klabautermann erzählen, fügte statt dessen aber wohlweislich hinzu: „Der Kapitän hat’s mir gesagt!“
    Das Schiff schaukelte hin und her, und für den Gang zur Kabine brauchten sie doppelt so lange wie gewöhnlich. Auch das Kofferpacken wurde zu einer mühsamen Angelegenheit. Dauernd wurden sie hin und her geworfen, und die Kleinigkeiten, die sie auf dem Tisch zwischen den Betten und den Abstellbrettern liegen hatten — Sonnenbrillen, Bücher, Cremes und Modeschmuck — , rutschten hin und her, und sie hatten Mühe, alles zu retten.
    „Mir wird schlecht!“ stöhnte Ingrid.

    „Das kommt nur, weil wir uns dauernd runterbeugen müssen“, tröstete Monika, „warte es ab, wenn wir erst mit der Packerei fertig sind, wird es besser.“
    Nachher, als sie nach oben liefen, fühlten sie sich wirklich schon wieder sehr viel wohler. Sie hatten ihre allerbesten Kleider an, denn auf der Einladung hatte gestanden: „Kleidervorschlag: sehr elegant.“ Aber die Schuhe hielten sie in der Hand, weil sie so besser ihr Gleichgewicht halten konnten.
    „Ich fange an, mich an den Seegang zu gewöhnen!“ erklärte Monika.
    „Ich finde es ganz gut, daß heute Sturm ist“, meinte Ingrid, „da fällt uns der Abschied von unserem schönen Schiffchen leichter.“
    Monika wäre gern auf das Deck hinausgegangen, aber Ingrid hatte Angst um ihre Frisur, die heute sowieso nicht so kunstvoll gelegt war wie sonst. So entschieden sie sich, im Patio eine Limonade zu trinken. Auch von hier aus konnten sie durch die großen Fenster die Wellen bewundern, die sich immer mächtiger auftürmten. Aber lustiger war es, die Passagiere zu beobachten, die ihre Gläser krampfhaft festhielten und mit blassen Gesichtern lächelten. Viktor balancierte die Tabletts mit der Elegance eines Zauberkünstlers.
    „Das ist ein Spaß!“ sagte Monika.
    „Ja, solange es einem gutgeht.“
    Brian tauchte auf; er war grün im Gesicht.
    „Was ist los mit dir?“ fragte Monika. „Wirst du seekrank?“
    „Nein, aber ich habe enorme Verluste erlitten. Und weißt du, wer schuld daran ist? Dein verdammter Amadeus! Ich habe deutlich gemerkt, wie er gegen mich gespielt hat.“
    „Das hätte ich dir vorher sagen können.“
    „Aber was habe ich ihm denn getan?“
    „Gar nichts. Aber Amadeus hat es Spaß gemacht. Er spielt lieber Streiche, als daß er hilft. Ich habe gemerkt, daß er keine Lust mehr hatte, brav zu sein. Deshalb habe ich aufgehört.“
    „Wie soll ich das meinem Vater beibringen?!“
    „Dein Bier“, meinte Ingrid herzlos.
    Brian verzog sich beleidigt.
    Monika und Ingrid waren froh, als es endlich Zeit wurde, in den Speisesaal hinunter zu gehen. Sie hatten gewaltigen Hunger, denn sie waren es nicht gewohnt, so spät zu essen.
    Der große Saal war tatsächlich phantastisch dekoriert, mit bunten Girlanden, Kreppapier und Luftballons. Zuerst war es ihnen ein wenig peinlich, barfuß zu kommen. Aber sie merkten gleich, daß es ihnen
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