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Ahoi, liebes Hausgespenst!

Ahoi, liebes Hausgespenst!

Titel: Ahoi, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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nur zwei Vieren — aber ein Pasch war es dennoch.
    Nach dem fünften Pasch sagte Simon: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu!“
    „Stimmt!“ antwortete Monika gleichmütig. „Also lassen wir es lieber!“ Rasch warf sie die Steine durcheinander.
    „Ich verstehe das nicht!“ sagte Simon. „Wie hast du das gemacht?“
    „Kann ich nicht erklären.“
    „Schade. Ich hätte den Trick gern gelernt.“
    Ingrid und Norbert hatten sich jeden Kommentar verbissen und sahen sich nur vielsagend an.
    „Simon“, sagte Monika, „du mußt mir mein Taschengeld auszahlen.“
    „Das sowieso. Ihr geht ja morgen früh von Bord.“
    „Sehr gut. Daran hatte ich gar nicht gedacht.“
    Plötzlich wurde Simon mißtrauisch. „Für was brauchst du denn das Geld?“
    Monika schwieg.
    „Wenn du dir etwas in der Boutique kaufen willst“, sagte Simon, „laß es lieber. An Land ist alles wesentlich billiger.“
    „Ja, ich weiß“, sagte Monika und machte ein geheimnisvolles Gesicht.
    „Nun erzähl’s Simon schon!“ Ingrid gab ihr einen leichten Stoß. „Sonst platzt du noch.“
    „Ich will das Geld zurückgewinnen, das Ingrid und Norbert verloren haben!“
    „Du mußt verrückt sein!“ Simon sprang auf.
    „Nein, überhaupt nicht!“
    „Aber du hast erlebt, wie es den beiden ergangen ist!“
    „Sie ja auch, nicht wahr? Und trotzdem haben Sie ihnen ihr ganzes Geld ausgezahlt. Darüber wollte ich überhaupt noch mal mit Ihnen sprechen.“
    „Weil man nur aus Erfahrung klug werden kann!“
    „Eine reichlich teure Erfahrung, finden Sie nicht?“
    „Meine Haltung entspricht den modernsten Richtlinien der Kindererziehung.“
    „Haben Sie welche? Kinder, meine ich?“
    „Noch nicht.“
    „Dann warten Sie mal ab, wie weit Sie dann mit Ihren Richtlinien kommen. Ich bin altmodisch erzogen worden. Meine Eltern haben mich nicht erst das glühende Bügeleisen anfassen und mich die Finger verbrennen lassen. Sie haben mir gesagt, daß so etwas weh tut, und ich habe ihnen geglaubt. Mein Vater hat mir auch gesagt, daß es gefährlich ist, um Geld zu spielen, also habe ich es gelassen.“
    „Aber jetzt tust du es doch!“
    „Die Umstände zwingen mich dazu. Wenn Sie Ingrid und Norbert das Geld nicht gegeben hätten, wäre es nicht nötig.“ Plötzlich lachte Simon. „Du kannst ganz schön hitzig werden!“
    „Wenn man mich aufregt.“
    „Darf ich wenigstens Zusehen, wenn du spielst?“
    „Nicht ich spiele, sondern wir alle drei. Dann kommt mehr dabei heraus.“
    „Oder aber du verlierst schneller.“
    „Wir wollen uns nicht zanken“, sagte Monika friedfertig, „nicht an unserem letzten Tag.“ Sie stand auf. „Außerdem sind Sie ja heute abend mein Tischherr. Nehme ich jedenfalls an.“
    „Wo willst du hin?“
    „Ein bißchen frische Luft schöpfen und mich konzentrieren.“ Monika kletterte auf das Oberdeck hinauf. Es lag um diese Zeit, da die meisten Passagiere spielten oder ihre Cocktails zu sich nahmen, ganz verlassen. Das Meer war genauso glatt und blau wie immer, und der Himmel wölbte sich strahlend.
    Aber da sah sie ihn: er hockte auf der Reling, ein kleiner Mann mit einem gelben Südwester auf dem Kopf, und, sonderbarerweise, Holzpantinen an den Füßen. Sie hätte ihn für einen Jungen gehalten, denn größer war er nicht. Aber er hatte einen weißen Rauschebart und stieß aus einer kleinen Pfeife Rauchwolken in die Luft. Kein Zweifel — es war der Klabautermann.
    „Du!?“ rief sie erstaunt und lief auf ihn zu; sie fürchtete sich nicht, sondern war eher erfreut.
    Aber da löste er sich auch schon in Nichts auf Einen Augenblick stand sie mit offenem Mund, dann stürmte sie auf die Brücke. „Ich habe den Klabautermann gesehen!“ schrie sie.
    Der Kapitän blieb gelassen. „Ja“, sagte er, „es ist ein schwerer Sturm gemeldet.“
    „Er sagt, die Stabilisatoren werden erst ausgefahren, wenn Sie selber seekrank werden!“
    Jetzt sah er sie an und zwinkerte mit den Augen. „Gesprochen hat er also auch zu dir? Donnerwetter.“
    „Nicht mit mir... er hat es einem Freund von mir erzählt.“
    „Wem? Norbert? Brian?“
    „Ist doch egal. Stimmt es, Herr Kapitän? Sagen Sie mir die Wahrheit!“
    „Hm!“ Der Kapitän strich sich mit der Hand über das Kinn und betrachtete Monika nachdenklich. „Wenn du es niemandem weitersagst…“
    „Also stimmt es!“
    „Wirst du schweigen?“
    „Klar. Ich werde doch niemanden beunruhigen.“
    „Braves Mädchen!“ Der Kapitän wandte sich wieder dem Meer
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