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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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Zuhause war, und dass wir klare Regeln hatten. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, war meine Mutter da, und zehn nach fünf kam mein Vater von der Arbeit. Wir gingen zu einer bestimmten Zeit schlafen und standen zu einer bestimmten Zeit auf. Es war alles einfach und geregelt.“
    Über ihren Weg zur Musik erzählt Agnetha: „Ich wollte immer eine Sängerin sein. Mein Vater war ein Kleinkünstler in Småland. Er hatte sein eigenes Ballett und schrieb seine eigenen Texte für die Neujahrsshows. Er spielte zuhause immer auf der Gitarre, also bin ich mit Musik aufgewachsen. Ich saß dauernd vor dem Plattenspieler und sang mit Connie Francis mit. Damals habe ich gelernt, perfektes Playback zu singen. Aber Englisch kannte ich noch nicht.“
    Mit dem Englischen wird Agnetha zeitlebens Probleme haben. Auf den Platten klingt sie so, als würde sie die Sprache perfekt beherrschen. Das ist allerdings eine Illusion und das Ergebnis langen Trainings, das am Anfang von Björn, später aber von Produzenten Zeile für Zeile durch-geführt werden muss. Denn egal, wie viele Jahre Agnetha auf Englisch singt – wenn es darum geht, einen neuen Text zu interpretieren, braucht sie Sprach-Coaching. Sie ist nicht sonderlich sprachbegabt – wohl ein Ausdruck ihrer tiefen Verbundenheit mit Schweden, dem Land, in dem sie zeitlebens gelebt hat. Agnetha fährt nicht gern in fremde Länder.
    Als sie fünf Jahre alt ist, ziehen nebenan Nachbarn ein, die ein Klavier haben. Die Töne sind so schön für Agnetha, dass sie eines Tages eigenhändig rüber geht und an der Tür klingelt, um zu fragen, was da eigentlich los ist. Es stellt sich heraus: Der neue Nachbar, Sigvard Andersson, ist Musiklehrer. Er ist ein netter Kerl. Es gefällt ihm, dass Agnetha die Töne mag, die er dem Instrument entlockt. Er nimmt die Kleine auf seinen Schoss und lässt sie die Tasten probieren. Sie spielt und ist völlig fasziniert. Von nun an ist Agnetha jeden Tag bei den Anderssons.
    Agnetha: „Ich glaube, ich machte sie wahnsinnig. Ich war jeden Tag stundenlang da und spielte und übte. Mit sechs schrieb ich dort drüben mein erstes Lied. Es hieß Två småll troll (Zwei kleine Trolls).“
    Die Eltern sehen, dass es sich bei der Musikbegeisterung der Kleinen nicht um eine vorübergehende Angelegenheit handelt und beschließen, ihr zum siebten Geburtstag ein eigenes Klavier zu schenken. Eigentlich kann man es sich nicht leisten, aber Birgit und Ingvar spüren, dass ihre ältere Tochter ein ungewöhnliches musikalisches Talent hat, dass ihr vielleicht sogar einmal eine berufliche Perspektive eröffnen könnte.
    Agnetha: „Ich war so glücklich! Ich klebte jeden Tag am Klavier, von morgens bis abends. Ich werde diese Zeit nie vergessen.“
    Die Musik ist in Agnethas Kindheit der Lebensinhalt. Sie wohnt auf dem Land. Sie hat Freundinnen, aber sie ist auch viel allein. Die Musik gibt ihr alles, was sie braucht. Sie spielt die Klassik durch, darunter Haydn, Mozart, Grieg. Vor allem aber Bach, weil das in der Kirche gewünscht wird. Es dauert nicht lange, da hat sie in der Gemeinde den Posten der Kantoristin errungen. Neben der Musik hat nicht viel Platz. Agnetha ist insgesamt in der Schule nicht besonders gut, zeigt auch wenig Ehrgeiz, erledigt ihre Aufgaben mittel-prächtig und zeigt auch keine Anstalten, ein Abitur anstreben zu wollen. Sie lebt in einem Haushalt, in dem man nicht über politische oder philosophische Themen diskutiert, in dem man keine Bücher liest, in dem auch das klassische Bildungsideal nicht gilt. Was gefällt, ist auch automatisch gut. So wird Agnethas musikalischer Geschmack neben den klassischen Stücken, die ihr im Unterricht begegnen, vor allem von der Populärmusik geprägt, weshalb es auch lange dauern wird, bis ihre Kompositionen einen eigenen Charakter entwickeln werden. Sie hört als Kind viele Schlager, und wird erst als Jugendliche auf die amerikanische Populärkultur aufmerksam.
    Ihr Nachbar Sven Andersson übernimmt die Ausbildung des Mädchens, bringt ihm Mozart, Bach, Haydn, Beethoven bei. Dabei stellt er mit Verblüffung fest, dass sie die Stücke nicht bloß übt, sondern auch variiert und ausbaut. Eigentlich schreibt Agnetha von Anfang an wie Mozart oder andere Komponisten dauernd kleine Lieder und Musikstücke, doch im Unterschied zum „Wolferl“ gibt es in ihrem Fall keinen strengen Vater, der ihr Kompositionen von Bach vorgestellt oder mit ihr Harmonielehre gepaukt hätte. Einen Teil dieser Arbeit kann Andersson
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