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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion
Autoren: Corinne Hofmann
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hört sich ähnlich an wie das Gebrüll eines Löwen und wird in den folgenden Tagen noch so manchen Himba in Aufregung versetzen.
    Als wir endlich aufbrechen, ist es bereits ziemlich heiß. Der Tourguide zieht mit den Tieren vorneweg, gefolgt von Lukas, dem Kameltreiber, und wir marschieren hinterher. Das Schritttempo ist sehr zügig. Lässt man sich mal beim Fotografieren etwas Zeit, hat man zu tun, den Anschluss nicht zu verpassen. Vier bis fünf Stunden Wandern stehen täglich auf dem Programm. Da ich viel in den Schweizer Bergen unterwegs bin, sollte ich eigentlich gut trainiert sein. Doch ich merke schon am zweiten Tag, dass mir die große Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen machen. Um die Mittagszeit ist es über 40 Grad heiß und meine Kleider kleben am ganzen Körper. Der Tagesrucksack am Rücken mit den Wasserflaschen und dem Lunch erhitzt zusätzlich.
    Die wunderschöne Gegend entschädigt jedoch für das Leiden in der brütenden Hitze. Wir laufen größtenteils an einem Fluss entlang, der links und rechts mit Büschen, Bäumen und Palmen gesäumt ist. Am späteren Nachmittag wird jeweils das Nachtlager errichtet. Der Tourguide hat ausschließlich schöne Plätze ausgesucht, entweder unter großen Bäumen in trockenen Flussbetten oder direkt am Wasser. Es wird gekocht und zum Essen setzen wir uns auf eine Plane ums Lagerfeuer. Jeder geht früh schlafen, da alle müde sind und es bereits ab halb sechs Uhr dunkel ist.
    Ab und an begegnen wir Himba oder sie besuchen uns am Lagerplatz. Das ist immer besonders interessant, auch wenn wir keine Unterhaltung führen können. Mal kommen junge Männer auf Eseln angeritten und bestaunen uns, oder wir sie, mal läuft eine Himba-Frau allein durch die Steppe, wahrscheinlich auf dem Weg zu einem Familienbesuch.
    Am dritten Tag müssen wir einen Fluss überqueren. Er führt kein hohes Wasser, ist aber ziemlich breit. Das sandige Ufer ist feucht und dunkel. Die schwer beladenen Kamele wagen sich nicht durch das Flussbett. Alles Locken, Rufen oder Zerren an den Zügeln nützt nichts. Sie haben Angst und stemmen sich mit Gewalt dagegen, hinübergeführt zu werden. Der Tourguide entschließt sich, die Kamele abzuladen, damit sie leichter sind und die Angst verlieren. Doch auch das führt nicht zum Ziel. Lukas stößt das Kamel von hinten, der Guide zerrt von vorne, das Tier jedoch stemmt sich mit gestreckten Beinen dagegen, bis es sich schließlich stur auf den Boden setzt. Sollten wir es nicht schaffen, die Tiere durch das Flussbett zu führen, würde es das Ende des Trekkings bedeuten. Plötzlich kommt ein Pick-up angefahren, was hier äußerst selten passiert, und der Fahrer bietet seine Hilfe an. So wird das Tier mit mehreren Pferdestärken durch den Fluss gezogen. Das anfängliche Sträuben lässt nach, als es merkt, dass der nasse Boden keine Gefahr bedeutet. Das zweite Kamel macht es uns einfacher, obwohl es mit lautem tiefem Gebrüll seinen Unmut kundtut. Nun müssen wir das ganze Gepäck durch den Fluss tragen und anschließend die Tiere wieder beladen, was uns fast zwei Stunden kostet.
    Wir erreichen unseren heutigen Rastplatz in Ufernähe gegen 15 Uhr. Ich habe schon etliche Blasen an den Füßen, was mir normalerweise beim Bergsteigen nicht passiert. Doch die extreme Hitze am Nachmittag lässt die Füße anschwellen und aufweichen. Noch habe ich Blasenpflaster, die allerdings nicht lange halten, da sie sich an den feuchten Füßen schnell auflösen. Meistens marschieren wir auf sandigen Naturstraßen oder in trockenen Flussbetten, was besonders anstrengend ist. Die Landschaft verändert sich, ab und an wird es sogar etwas hügelig und in der Ferne sieht man kleinere Bergketten.
    Eines der prägenden Erlebisse auf diesem sechstägigen Trekking ist für mich sicherlich das Erreichen des ersten Himba-Dorfes. Schon von Weitem sehen wir den Kral und hören Hundegebell und Kinderstimmen. Wie die Massai bauen die Himba ihre runden Lehm- und Kuhdunghütten im Kreis auf. Geschützt werden die Behausungen auch hier mit einem Dornengestrüpp. In der Mitte des Krals trennt ein solcher Zaun das Areal ab, in dem sich die Kühe befinden. Im Dorf herrscht geschäftiges Treiben. Als wir uns nähern, kommen einige Bewohner auf uns zu und bleiben staunend vor den Kamelen stehen. Ein paar Kleinkinder weinen vor Schreck. Ziegen blöken und Hunde bellen. Auf einer flachen Lehmhütte sitzen zwei kleine Mädchen auf dem Dach und füllen trockene Maiskolben in einen Korb, der
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