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Affinity Bridge

Affinity Bridge

Titel: Affinity Bridge
Autoren: George Mann
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liebte.
    Hargreaves lächelte. Er hatte das alles schon mehr als einmal
gehört. Schweigend setzte er die Wasserflasche an die Lippen, und Coulthard
blickte wieder zum Horizont.
    Hinter sich hörte er ein Schlurfen. Zuerst nahm Coulthard an, es sei
nur Taylor, der mit den Stiefeln die festgebackene Erde malträtierte. Dann
vernahm er ein leises Wimmern, das von einem verängstigten Tier stammen mochte
und ihm eine Gänsehaut einjagte. Langsam drehte er sich um. Das Herz hämmerte
wie wild in seiner Brust. Was er nun sah, wäre Grund genug gewesen, gleich
selbst ins Irrenhaus zu gehen.
    Das Wesen, das Taylor bedrohte, schien den Tiefen des Hades
entsprungen. Es trug die Lumpen eines indischen Bauern und war einstmals
vielleicht sogar tatsächlich ein Mensch gewesen. Jetzt aber ähnelte es eher
einer halb verwesten Leiche. Die Haut des Wesens war verdorrt und schälte sich
ab, die Augen waren blutunterlaufen, die Haare hingen ihm in Strähnen ins
Gesicht. Wie ein tollwütiges Tier fletschte es die Zähne und ging auf den
überrumpelten Taylor los. Vermutlich war das Wesen aus der Deckung der Bäume
hervorgekommen, als sie nicht aufgepasst hatten. Taylor war niedergekniet und
hatte die Arme gehoben, um das Gesicht zu schützen, als wollte er das Wesen
allein mit seiner Willenskraft aus der Welt verbannen.
    Coulthard schnappte sich hastig das Gewehr, brauchte jedoch einen
Augenblick, bis er die Mündung auf das schreckliche Wesen ausrichten konnte.
Hargreaves war bereits aufgesprungen, griff mit blankgezogener Klinge an und
wollte das Ungeheuer niederstrecken. Bebend ermahnte Coulthard sich selbst, er
solle ruhig atmen, sich einen sicheren Stand suchen und zielen. Er feuerte, und
der Rückschlag prellte ihm die Schulter. Das Wesen taumelte rückwärts, ging
dann aber voller Ingrimm auf Taylor los, der völlig von der Angst übermannt
schien und offenbar nicht einmal auf die Idee kam, er könne sich auf irgendeine
Weise gegen das diabolische Geschöpf zur Wehr setzen. Entsetzt musste Coulthard
zusehen, wie das Wesen mit den Fingernägeln Taylor das Gesicht zerkratzte, ihm
die knochigen Daumen in die Augenhöhlen trieb und den Mann zu Boden warf,
nachdem sich das vorher so angenehme Antlitz in einen blutigen Brei verwandelt
hatte. Mit einem letzten Klagelaut brach der Mann zusammen und verstummte.
    Dann wandte sich das Geschöpf zu Hargreaves um. Blind vor Wut,
nachdem sein Kamerad vor seinen Augen niedergemetzelt worden war, führte
Hargreaves mit ganzer Kraft einen Streich gegen das Wesen. Er traf und brachte
der Kreatur einen tiefen Schnitt in der Brust bei. Die Klinge durchschlug die
Haut, die Muskeln und sogar die Knochen. Auch dies konnte das Wesen nicht aufhalten.
Zu Coulthards Erstaunen zeigte sich das Geschöpf völlig unempfindlich für
Schmerzen und ließ sich auch nicht ablenken, als Hargreaves an der Waffe
zerrte, um sie aus dem zertrümmerten Brustkorb des Angreifers zu lösen.
Coulthard gab einen weiteren Schuss ab, der ebenso wirkungslos blieb wie der
erste, und musste schließlich einsehen, dass seine Feuerwaffe völlig nutzlos
war. Er ließ sie fallen, zog stattdessen den Säbel und eilte dem Kameraden zu
Hilfe.
    Er legte sein ganzes Gewicht in den Stoß und durchbohrte den Leib
des Wesens. Das Schwert drang tief ein, sogar das Heft versank im Bauch der
Kreatur. Er drehte die Klinge herum und bemühte sich verzweifelt, das böse
Geschöpf aufzuhalten und irgendeine Art von Reaktion zu erzwingen.
Unbeeindruckt stürmte das Ungeheuer weiter auf Hargreaves los, der inzwischen
die Klinge fahren gelassen hatte und mit bloßen Händen auf das Gesicht des
Gegners einschlug, während er sich zugleich wand, um den Raubtierklauen des
Angreifers zu entgehen. Nicht lange, und er zuckte nur noch anfallartig, denn
er hatte nichts ausrichten können, und das Wesen hatte ihn an sich gezogen und
ihm mit einem einzigen schrecklichen Schnappen die Kehle herausgerissen.
    Entsetzt zog Coulthard den Säbel zurück und schlug nach dem
Angreifer, der den erschlafften Körper seines Freundes festhielt. Die Klinge
durchtrennte den Arm am Ellenbogen, der tote Hargreaves stürzte in den Staub.
Dunkles Blut spritzte aus der Wunde des Ungeheuers, doch das schien die
Verletzung nicht einmal richtig zu bemerken. Es fletschte die Zähne, ging auf
Coulthard los und biss ihn in den Unterarm, gerade als der Soldat die Waffe
heben und
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