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AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

Titel: AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN
Autoren: Gerhard Jelinek
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Das „Rat Pack“ unterstützte Kennedy in seinem Präsidentschaftswahlkampf. Peter Lawford unterhielt zahlreiche Affären, unter anderem mit Ava Gardner, damals noch Ehefrau von Frank Sinatra, und knüpfte zarte Bande zwischen Marilyn Monroe und den Kennedy-Brüdern.
    Robert Kennedy hat Ende des Jahres 1961 und Anfang 1962 sehr viel Zeit in Hollywood verbracht, wo er sich um die Umsetzung eines Filmprojekts, basierend auf seinem Buch über Verbrechensuntersuchungen, bemüht. Der Bruder des Präsidenten verliebt sich in die Schauspielerin, vielleicht ist er auch nur sexuell interessiert. Wiederholt verspricht er, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, um Marilyn zu heiraten. Allerdings realisiert die Monroe nach einer Weile, dass Bobby keinerlei ernste Absichten hegt, sie tatsächlich zu ehelichen.
    Der FBI-Bericht unterstellt Peter Lawford, von den wiederholten Selbstmord-Versuchen der Schauspielerin gewusst zu haben. Diese Suizidversuche seien Inszenierungen von Marilyn Monroe gewesen, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber nicht wirklich ernst gemeint. Etwas weniger zynisch, als der FBI-Bericht dies bewertet, waren diese Aktionen offenkundig Hilferufe einer Frau, die an ihrem Leben und an ihrem Status als Superstar gelitten hat und letztlich daran zerbrochen ist.
    Das FBI-Dokument beschuldigt Peter Lawford, er habe in Komplizenschaft mit Marilyns Psychiater Ralph Greenson, bei dem sie wegen ihres Medikamentenmissbrauchs in regelmäßiger Behandlung war, einen Selbstmord provoziert („made a special arrangement“). Der Psychiater habe seiner Patientin beim letzten Besuch 60 Stück Seconal-Tabletten verschrieben. Das wäre eine Dosis gewesen, die für mehrere Tode ausgereicht hätte. Das Medikament ist ein kurz wirksames Schlafmittel, das nicht nur beruhigend, sondern betäubend wirkt. Es senkt den Blutdruck und hemmt die Atmung.
    In das Marilyn-Mordkomplott seien auch ihre Haushälterin Eunice R. Murray sowie ihre persönliche Sekretärin Pat Newcombe eingebunden gewesen. Die 60-jährige Haushälterin hatte ein Nahverhältnis zu Ralph Greenson und berichtete dem Arzt täglich über Monroes Seelenzustand. Wenn es stimmt, kann ein solches Verhalten auch als Fürsorge gewertet werden, denn Monroes Medikamentenmissbrauch und Champagnerkonsum waren tatsächlich beängstigend. Welche Motive die engsten Hausangestellten gehabt haben sollen, an der Ermordung ihrer Arbeitgeberin mitzuwirken, bleibt also rätselhaft. Das FBI-Papier behauptet: Der Psychiater habe jedenfalls die Pillen verschrieben, Newcombe die Flasche mit den Tabletten griffbereit neben das Bett gestellt und Peter Lawford von Robert Kennedy den Auftrag gehabt, die Aktion zu überwachen. Die von der Haushälterin erzählte Geschichte der Todesnacht hat sich über die Jahrzehnte – von 1962 über ein Interview 1973 bis zur Version 1985 – in den Details verändert. Gegen drei Uhr früh habe sie, alarmiert durch Licht, das unter der Türe zu Monroes Schlafzimmer durchschien, geklopft. Als sie keine Antwort hört, ruft die Haushälterin den Psychiater an. Dieser verspricht zu kommen, weist die Angestellte aber an, von außen durch das Schlafzimmerfenster ihrer Chefin hineinzusehen. Murray geht um das Haus und sieht Marilyn Monroe „in einer unnatürlichen Haltung“ auf dem Bett liegen. Diese Beobachtung dürfte unter Fakten abzulegen sein. Andere Details bleiben umstritten.
    Um Marilyns letzte Nacht ranken sich zahlreiche, einander widersprechende Berichte, Polizeiprotokolle, Zeugenaussagen und Vermutungen. Bestätigt ist, dass Monroe mit ihrem Stiefsohn Joe DiMaggio junior am frühen Samstagabend telefoniert hat. Der Sohn ihres zweiten Ex-Manns DiMaggio berichtete über die Trennung von seiner aktuellen Freundin. Tratsch und Klatsch, der Marilyn erfreute, weil sie Joes Freundin ohnehin nicht leiden konnte. Die gute Laune dürfte dann jäh umgeschlagen sein. Peter Lawford rief an und alarmierte anschließend seinen Freund Milton Ebbins, weil Marilyn Selbstmordgedanken geäußert habe. Der Manager wiederum ersucht Monroes Anwalt, der in der Nähe wohnt, am Helena Drive vorbeizuschauen. Der Advokat ruft die Haushälterin an, sie beruhigt: Alles in Ordnung. So geht das Stille-Post-Spiel weiter. Jetzt kommt der Friseur Sydney Guilaroff ins Spiel, der an jenem Samstagabend auch mit seiner besten Kundin telefoniert haben will. Monroe habe dunkle Andeutungen gemacht, sie wüsste eine Menge „gefährlicher Geheimnisse“ über die Kennedys. Die Schauspielerin
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