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Affaere in Washington

Affaere in Washington

Titel: Affaere in Washington
Autoren: Nora Roberts
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wäre sicher nicht überrascht, ihn als Karikatur in der Comic-Rubrik wiederzufinden.«
    »Im Gegenteil, sie würde sich freuen.« Shelby legte den Kopf zur Seite. »Du weißt, dass sie dich gern für ein paar Tage in Washington hätte?«
    »Mag sein.« Grant stellte die Pfanne mit dem ausgebratenen Schinken auf den Tisch.
    »Gibt es auch Eier?« Shelby stand auf und holte Teller und Becher. Grant schlug ein halbes Dutzend Eier in einen großen Tiegel. »Rühr sie gut«, mahnte Shelby. »Kommen schon Touristen her?«
    »Nein.«
    Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, Shelby lachte hell auf. »Warum probierst du es nicht mit Landminen und elektrischem Draht? Du erstaunst mich immer wieder. Du verstehst deine Mitmenschen wie kein anderer, trotzdem magst du sie nicht.«
    »So solltest du das nicht formulieren.« Die Eier waren fertig, und Grant brachte sie zum Tisch. »Ich will nur niemanden um mich haben.« Er setzte sich und begann mit dem Frühstück. »Wie geht es deinen Untermietern?«
    Shelby stocherte auf ihrem Teller herum. Erstaunlicherweise war ihr Appetit plötzlich vergangen. Das kannte sie sonst gar nicht. »Sie leben friedlich nebeneinanderher«, antwortete sie und nagte am Schinken. »Kyle versorgt sie, bis ich wieder zu Haus bin.«
    Grant warf ihr einen forschenden Blick zu. »Wie lange gedenkst du zu bleiben?«
    Shelby musste lachen. »Gastfreundlich wie immer. Nur ein paar Tage«, beruhigte sie ihn, »nicht länger als eine Woche jedenfalls.« Mit übertriebener Bewegung hob sie beide Hände. »Nun bitte mich nur nicht so sehr, dass ich meinen Besuch noch weiter ausdehne, denn das ist leider unmöglich.«
    Grant würde sie verwünschen und garstig zu ihr sein, aber im Ernstfall hätte sie jahrelang bleiben können, das wusste Shelby genau. Die Geschwister waren durch ein unzerreißbares Band miteinander verbunden.
    Grant hatte seine Portion bis zum letzten Bissen aufgegessen. »Okay, wenn du schon einmal da bist, kannst du nachher zum Einkaufen in den Ort fahren.«
    »Stets gern zu Diensten«, erwiderte Shelby. »Wie schaffst du es eigentlich, dass dir jede größere Zeitung bis hierher in deine Einöde geliefert wird?«
    »Ich bezahle dafür, ganz einfach. Die Leute halten mich für einen Sonderling.«
    »Was du auch bist.«
    »Vielleicht.« Grant schob seinen Teller beiseite. »Nun rede schon, Shelby, was treibt dich her?« Forschend sah er die Schwester an.
    »Ich wollte einfach mal Tapetenwechsel haben«, begann sie, doch ein kräftiges Schimpfwort beendete ihre Ausflüchte. Normalerweise hätte Shelby in gleicher Weise geantwortet oder einen Scherz gemacht, aber heute schaute sie unglücklich auf die kalten Speisereste, die vor ihr standen. »Ich musste weg«, flüsterte sie. »Mein Leben ist ein großes Durcheinander, Grant.«
    »Wessen ist es nicht?«, fragte er trocken, hob aber mit seinem schlanken Finger ihr Kinn an, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »Nicht weinen, Shelby«, bat er leise, denn schon standen ihr die Tränen in den Augen. »Hol tief Luft und erzähl mir deinen Kummer.«
    Shelby atmete tief durch und kämpfte darum, die Tränen zurückzuhalten. »Ich habe mich verliebt, was ich nicht sollte, und er will, dass ich ihn heirate, und das kann ich nicht.«
    »Alles klar. Es handelt sich also um Alan MacGregor.« Als Shelby ihn misstrauisch ansah, schüttelte Grant den Kopf. »Nein, es ist mir nichts gesteckt worden. Die Zeitungen haben euch in letzter Zeit ein halbes Dutzend Mal zusammen erwähnt. Immerhin gehört er zu den wenigen Leuten, vor denen ich ehrlich meinen Hut ziehen kann.«
    »Er ist ein guter Mann«, sagte Shelby und blinzelte die Tränen weg. »Vielleicht sogar ein großer.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Ich will keinen großen Mann lieben«, rief sie heftig, »und noch viel weniger heiraten.«
    Grant erhob sich, nahm den Kaffeetopf vom Ofen und schenkte nach. Langsam setzte er sich wieder und schob ihr die Milchdose hin. »Und warum nicht?«
    »Weil ich es nicht noch einmal ertragen kann.«
    »Was meinst du damit?«
    Sie blitzte ihn an, ihre Tränen waren verschwunden. »Oh verdammt, Grant, komm mir nicht damit!«
    Zufrieden über Shelbys Reaktion rührte Grant in seinem Becher. Es war ihm wesentlich lieber, dass Shelby ihn anfuhr, als dass sie weinte. »Ich habe gehört, dass der Senator früher oder später an die Spitze drängen möchte. Womöglich schon bald.«
    »Deine Information stimmt – wie üblich.«
    »Und es würde dir nicht gefallen,
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