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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies
Autoren: Nora Roberts
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hatte verlassen sehen und dem Impuls nachgegeben hatte, ihr zu folgen.
    Laurel befreite sich aus seinem Griff, nachdem sie die andere Seite erreicht hatten. Warum, zum Teufel, hatte sie nicht ihren Wagen genommen, so wie sie es an jedem Morgen tat? Da sie es zu keiner Szene auf der Straße kommen lassen wollte, musste sie mit ihm weitergehen. Als sie ihn wieder ansah, fing sie seinen belustigten Blick auf, der wohl ausdrücken sollte, er habe ihre Gedanken genau erraten. Sie verwarf die Absicht, ihm ihre Handtasche über den Kopf zu hauen, und lächelte kalt.
    »Nun, Matthew, mir scheint, du hast dich gestern Abend gut unterhalten.«
    »Ich mag deine Großmutter, sie ist sehr schön«, sagte er so schlicht, dass sie auf der Stelle stehen blieb. Als ihre Brauen sich zusammenzogen, lächelte er und fuhr mit dem Finger ihren Nasenrücken entlang. »Ist das nicht erlaubt?«
    Mit einem Schulterzucken nahm Laurel ihren Weg wieder auf. Wie sollte sie ihn verabscheuen, wenn er so reizend und ehrlich war? Doch Laurel unternahm einen neuen Versuch. »Du ermutigst sie.«
    »Sie braucht keine Ermutigung«, stellte er präzise fest. »Aber es macht mir trotzdem Spaß.«
    Es gelang Laurel nicht, ein Lachen zu unterdrücken. Der Bürgersteig war so voller Menschen, dass sich ihre Arme beim Gehen zwangsläufig berührten. »Es scheint, als hättest du nichts dagegen, dass sie dich als meinen …«
    »… Liebhaber sieht?« schlug er mit seiner schrecklichen Angewohnheit, immer ihre Gedanken zu Ende zu führen, vor. »Ich glaube, Olivia hat, trotz ihrer, hm, liberalen Einstellung, etwas Dauerhaftes im Sinn. Sie hat das Haus aus gutem Grund erwähnt.«
    Verblüfft starrte Laurel ihn mit offenem Mund an. Er lächelte, und ihr Sinn für Komik gewann die Oberhand. »Du solltest besser sicherstellen, dass sie auch noch etwas Bargeld dazuwirft. Der Unterhalt des Hauses kostet ein Vermögen!«
    »Ich gebe zu, ich fühle mich versucht.« Er fing die Spitzen von Laurels Haar mit den Fingern ein. »Das … Haus«, sagte er, als sie zu ihm aufsah, »ist nicht etwas, das ein Mann leicht ablehnt.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, mit dem sie ihn noch nie angesehen hatte. Unter den Wimpern hervor, hitzig, belustigt und unwiderstehlich. »Matthew«, sagte Laurel sanft grollend, »du bringst mich dazu, Jerry ernsthafter in Erwägung zu ziehen.«
    Dann, dachte er, während Verlangen in ihm erwachte, werde ich ihn um die Ecke bringen müssen. »Olivia würde dich enterben.«
    Laurel lachte und schob gedankenverloren ihren Arm unter den seinen. »Oh je, die Qual der Wahl, vor die eine Frau sich gestellt sieht. Mein Erbe oder meine Gefühle. Ich glaube, es ist höchst bedauerlich für uns beide, dass du nicht mein Typ bist.«
    Matthew hatte seine Hand schon am Griff der Glastür zum ›Herald‹-Gebäude, ehe Laurel sie aufziehen konnte. »Du bringst mich dazu, Laurellie«, sagte er ruhig, »deine Ansichten zu ändern.«
    Sie hob eine Braue und war nicht mehr so selbstsicher, wie sie es noch vor einem Augenblick gewesen war. Warum waren ihr diese raschen Stimmungswechsel an ihm früher nie aufgefallen?
    Die Wahrheit war, gestand sie sich ein, dass sie sich gezwungen hatte, so wenig wie möglich von ihm Kenntnis zu nehmen. Vom ersten Augenblick an, als er die Lokalredaktion betreten hatte, hatte sie entschieden, dies sei der sicherste Weg. Entschlossen, dieses Mal nicht die Oberhand zu verlieren, lächelte sie ihn an, während sie durch die Tür ging. »Keine Chance, Matthew.«
    Matthew ließ sie gehen, aber er sah ihr durch die überfüllte Eingangshalle hinterher. Wenn er sich nicht ohnehin schon von ihr angezogen gefühlt hätte, würde er sich durchgesetzt haben. Schwierigkeiten waren dazu da, sie zu überwinden. Und soweit es ihn betraf, hatte Laurel soeben ihre erste Herausforderung ausgesprochen. Mit einem etwas seltsamen Lächeln ging er auf die Fahrstühle zu.
    Laurel verbrachte den ganzen Vormittag damit, den Direktor einer Autobahnmeisterei zu befragen. Eine Geschichte über Straßenbauarbeiten und Umleitungsschilder ist nicht gerade von großer Brisanz, dachte sie, aber eine Meldung ist eine Meldung. Es war ihre Aufgabe, die Fakten zusammenzutragen, so trocken sie auch sein mochten, und eine Geschichte daraus zu machen. Mit einigem Glück konnte ihre Story in der unteren Hälfte auf Seite zwei untergebracht werden. Vielleicht würde ihr der Nachmittag eine etwas aufregendere Sache bringen.
    Die Korridore – so selten menschenleer – waren am
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