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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies
Autoren: Nora Roberts
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dreißig Jahren hätte ich Ihnen, Sie Verführer, vielleicht eine Chance gegeben, selbst wenn Sie ein Yankee sind.«
    Matthew nahm das Glas, welches Curt ihm mit einem dankbaren Blick reichteund wandte sich wieder Olivia zu. »Miss Olivia, ich hätte bestimmt nicht Reißaus genommen.« Er stützte sich nun auf die Lehne ihres Sessels. Ganz wie ein Lieblingsneffe, dachte Laurel ärgerlich.
    »Nun, dafür ist der Zeitpunkt jetzt verstrichen«, entschied sie mit einem Seufzen, ehe sie zu Laurel hinüberschaute. »Warum lässt du dich nicht mit diesem Teufel ein, Laurellie? Er ist der richtige Mann, um das Blut einer Frau in Wallung zu bringen.«
    Laurels Wangen röteten sich vor Ärger und vor Verlegenheit, als Matthew sie angrinste. Sie verharrte in eisigem Schweigen und verfluchte ihre helle Haut.
    »Nun, das ist ein feiner, weiblicher Trick«, bemerkte ihre Großmutter und klopfte Matthew auf den Oberschenkel. »Und sehr gut für den Teint. Ich könnte doch tatsächlich auch heute noch auf Wunsch erröten, selbst nachdem ich einen Ehemann und drei Liebhaber hinter mich gebracht habe.« Zufrieden mit dem vernichtenden Blick, den ihre Enkelin ihr zuwarf, sah Olivia wieder zu Matthew hoch. »Sie ist ein gut aussehendes Mädchen, nicht wahr?«
    »Reizend«, pflichtete Matthew ihr bei und amüsierte sich ebenso königlich wie Olivia.
    »Sie wird einmal prächtige Söhne in die Welt setzen.«
    »Möchtest du noch etwas zu trinken, Mutter?« fragte William, dem nicht entgangen war, dass seine Tochter kurz davor war aufzubrausen.
    »Ein glänzender Vorschlag.« Sie reichte ihm ihr leeres Glas. »Sie haben die Gartenanlagen noch gar nicht bewundert, Matthew. Sie sind jetzt am schönsten. Laurellie, bring diesen Yankee nach draußen und zeig ihm, wie ein richtiger Garten auszusehen hat.«
    Laurel sah ihre Großmutter eisig an. »Ich bin überzeugt, dass Matthew …«
    »… es gefallen würde«, beendete er den Satz für sie und stand auf.
    Sie richtete den Blick gelangweilt auf ihn. »Ich möchte nicht …«
    »… unhöflich sein«, ergänzte er ruhig und half ihr aus dem Sessel.
    O doch, genau das will ich, dachte Laurel, während sie die Tür zum Garten öffnete. Sie sehnte sich danach, unhöflich zu sein. Aber nicht vor ihrer Familie, und das wusste er.
    »Mir scheint, das macht dir auch noch Spaß, nicht wahr?« zischte sie ihn an, nachdem die Tür hinter ihnen zugefallen war.
    »Macht mir was Spaß?« entgegnete Matthew.
    »Mich in Rage zu bringen.«
    »Es ist ausgeschlossen, etwas nicht zu genießen, bei dem jemand Meister ist.«
    Sie musste lachen und ärgerte sich darüber. »Nun schön, das ist der Garten.« Sie machte eine ausholende Geste. »Und du willst ihn ebenso wenig sehen, wie ich ihn dir zeigen möchte.«
    »Falsch«, sagte Matthew schlicht und nahm wieder ihre Hand.
    »Lass das sein!« Wütend wollte Laurel ihm die Hand entreißen, was ihr aber nicht gelang. »Das ist eine ganz neue Sitte, die du dir da angewöhnt hast.«
    »Ich habe gerade herausgefunden, dass sie mir gefällt.« Er zog Laurel von der Terrasse zu einem der schmalen Pfade, die sich durch die Blumenbeete wanden. »Außerdem, wenn du dich jetzt nicht von deiner besten Seite zeigst, lässt sich Olivia einfach etwas anderes einfallen.«
    Allzu wahr, gestand Laurel sich ein. Sie würde sich mit dem Mann neben ihr abfinden müssen. Wenigstens gab es einen schönen Sonnenuntergang, und der Garten roch wie das Paradies. Es war schon lange her, dass sie sich die Zeit genommen hatte, ihn in der Abenddämmerung aufzusuchen.
    »Zu dieser Tageszeit hat der Garten mir immer am besten gefallen«, sagte Laurel, ohne nachzudenken. »Es ist, als sähe man die Frauen mit ihren Reifröcken über die Wege rascheln. Im Pavillon hat ein kleines Orchester gespielt und überall hängen bunte Laternen.«
    Matthew wusste, dass sie eine romantische Ader besaß, einen Hauch der Verträumtheit ihres Bruders, aber sie hatte bisher sorgfältig darauf geachtet, das vor ihm zu verbergen. Instinktiv wusste er, dass es auch jetzt nicht ihre Absicht gewesen war, aber der Garten hatte sie schwach gemacht. Er fragte sich, während sein Daumen flüchtig über ihre Knöchel glitt, welche anderen Schwächen sie wohl noch haben mochte. »Er hätte damals nicht anders geduftet als heute Abend auch«, murmelte Matthew und stellte fest, wie exquisit ihre Haut im goldenen Licht der untergehenden Sonne leuchtete. »Heiß und süß und geheimnisvoll.«
    »Als ich noch ein Mädchen war,
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