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Affaere im Paradies

Affaere im Paradies

Titel: Affaere im Paradies
Autoren: Nora Roberts
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bin ich manchmal in der Dämmerung hier herausgekommen und habe mir eingebildet, mit jemandem verabredet zu sein.« Die Erinnerung ließ sie lächeln, ein wenig verträumt, ein wenig sehnsüchtig. »Manchmal war er dunkel und stürmisch, manchmal groß und blond, aber immer gefährlich und unpassend. Die Art von Mann, aus dessen Fängen der Vater des jungen Mädchens sie befreien würde.« Sie lachte und ließ ihre Finger über eine wächserne, weiße Kamelienblüte gleiten. »Eigenartig, dass ich solche Träume hatte, wo mein Papa doch wusste, dass ich viel zu ehrgeizig und praktisch veranlagt war, um mein Herz an einen solchen …«
    Laurel verstummte, als sie sich umsah und Matthew dicht vor sich fand – so dicht, dass es an seinem Geruch lag, dass ihre Sinne sich regten, weniger an dem der Blüten. Es war sein Atem, den sie auf ihrer Haut spürte, und nicht die schwüle Abendluft. Das Licht war goldgetränkt und rosig angehaucht. Verschwommen, zauberhaft. In diesem Licht sah er aus wie einer der Männer, von denen sie geträumt hatte.
    Matthew strich leicht über ihr Handgelenk. Ihr Puls ging nicht regelmäßig, aber jetzt war es nicht der Ärger, der ihn aus dem Rhythmus brachte. »Einen was?«
    »An einen solchen Gauner zu verlieren«, beendete Laurel nach einer Weile ihren Satz.
    Sie sprachen leise, als verrieten sie sich Geheimnisse. Die Sonne sank tiefer und die Schatten wurden länger.
    Sein Gesicht ist so schmal, dachte Laurel plötzlich. Es ist das Gesicht eines Mannes, der Schwierigkeiten nicht aus dem Weg gehen würde. Seine Augen waren wachsam, aber ihr war schon früher aufgefallen, wie leicht er seine Gedanken verbergen konnte. Vielleicht entlockte er deshalb den Leuten Informationen, ohne so zu wirken, als wäre das seine Absicht. Und sein Mund … Woran lag es, dass ihr nie aufgefallen war, wie verlockend, wie sinnlich seine Lippen waren? Oder hatte sie sich nur einfach eingeredet, es fiele ihr nicht auf? Er wäre bestimmt nicht weich, dachte sie, während ihr Blick an seinen Lippen hing. Sein Mund wäre bestimmt hart und hätte einen durchaus männlichen Geschmack. Sie könnte sich ein wenig näher zu ihm beugen und …
    Als ihr auffiel, wohin ihre Gedanken glitten, riss Laurel verschreckt die Augen auf. Ihr Puls raste unter Matthews Fingern, und rasch entzog sie ihm die Hand. Himmel, was war nur in sie gefahren? Er würde sie monatelang aufziehen, wenn er auch nur im Mindesten wüsste, wie nahe sie gewesen war, einen Narren aus sich zu machen.
    »Ich glaube, es ist besser, wir gehen zurück«, sagte sie kühl. »Es ist beinahe Zeit fürs Dinner.«
    Matthew verspürte den Drang, sie an sich zu ziehen und sich den Kuss zu nehmen, den sie ihm fast gegeben hätte. Aber wenn er das täte, dann würde er auch den allerkleinsten Fortschritt vereiteln, den er gemacht hatte. Er hatte sie seit Langem gewollt – viel zu lange schon – und war klug genug zu wissen, dass sie die üblichen Annäherungsversuche des Erstbesten abweisen würde. Matthew hatte sich für eine unüblichere Annäherung entschieden und fand, auch das hatte seine Reize.
    Die Geduld, erinnerte Matthew sich selbst, war ein wichtiger Teil des Erfolges.
    Aber sie verdiente einen kleinen Seitenhieb, weil sie ihn dazu brachte, sich vor Verlangen und Frustration zu verzehren.
    »So bald schon?« Seine Stimme klang mild, seine Miene war ironisch. »Wenn Olivia dich mit Cartier hier herausgeschickt hätte, dann hättest du den Spaziergang wohl kaum so schnell beendet.«
    »Sie hätte mich niemals mit Jerry hierher geschickt«, sagte Laurel, ehe sie begriff, was sie damit ausdrückte.
    »Aha.« Der Tonfall war beabsichtigt, sie zu verärgern.
    »Fang nicht mit Jerry an«, fuhr Laurel auf.
    Matthew lächelte sie unschuldig an. »Habe ich das?«
    »Er ist ein sehr netter Mann«, fing sie erregt an. »Er hat gute Manieren und ist – harmlos.«
    Matthew lachte mit zurückgeworfenem Kopf.
    »Ich werde dir sagen, was du bist«, sagte sie mit leiser, zitternder Stimme. »Du bist unerträglich.«
    »Viel besser.« Er konnte nicht widerstehen, trat näher an sie heran und fasste ihr Haar mit einer Hand. »Ich habe nicht den Wunsch, nett, wohlerzogen oder harmlos zu sein.«
    Sie wünschte sich, seine Finger hätten nicht ihren Nacken gestreift. Die Berührung löste einen eigenartigen kleinen Schauer aus. »Dein Wunsch sei dir erfüllt«, sagte sie, nicht ganz so ruhig. »Du bist lästig, flegelhaft und …«
    »Gefährlich?« half er ihr nach und
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