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Aethermagie

Titel: Aethermagie
Autoren: Susanne Gerdom
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fühlte ihr Herz klopfen.
    »Die Gefährten helfen dir, so wie du ihnen hilfst, wenn sie mit dir auf die andere Seite gehen.« Belpharion schüttelte den Kopf. »Keine weiteren Fragen. Du musst zurück. Der Einzige, der deiner Mutter jetzt noch helfen kann, ist Horatius Tiez.«

12
Die Transformation
    Unbeschreibliches Chaos erwartete sie bei ihrer Rückkehr aus dem stillen Land. Schreie und entfernte Detonationen, das Rumpeln, mit dem schwere Möbelstücke bewegt wurden, Gewehrschüsse. Belpharion lief zu den beiden Milans und zog sie mit sich hinaus.
    »Sie sind im Schraubengang durchgebrochen«, hörte Kato jemanden brüllen. »Die Monster und ein Trupp Soldaten!«
    Katos Mutter stand inmitten des Trubels und umklammerte ihren Arm. Ihre Blicke wanderten durch den Raum, und als sie auf Kato trafen, riss sie mit erleichterter Geste die gesunde Hand in die Luft. »Schnell«, rief sie. »Katharina, kannst du hiermit umgehen?« Ehe Kato sich versah, hielt sie eine zierliche kleine Pistole in der Hand und Katalin erklärte ihr hastig, wie man damit zielte und schoss. Sie selbst besaß eine größere Waffe, die sie nun in die Hand nahm und damit auf den Durchgang deutete, durch den auch Belpharion mit den Milvus-Brüdern verschwunden war. »Ich will versuchen, uns aus der Gefahrenzone zu halten«, sagte sie. »Aber es ist besser, wenn du etwas hast, womit du dich wehren kannst.«
    Kato folgte ihr beklommen. Die Schreie und der Gefechtslärm machten ihr Angst. »Wer sind die Monster?«, fragte sie.
    »Insassen«, erklärte Katalin, die aufmerksam nach allen Seiten blickte. »Dort entlang. Wir müssen versuchen, in die Tiefen Gewölbe zu gelangen.«
    »Insassen.« Kato schauderte. »Vom Brünnlfeld?«
    Katalin antwortete nicht. Sie rannten inzwischen, und Kato bemerkte jetzt erst, dass die vier Elementare ihr folgten – stumm, ohne ein Wispern, Flüstern oder Lachen, ohne ein Wort.
    Sie gelangten aus dem dunklen Gang in eine größere Kammer, die sich wiederum in einen weitläufigen, säulengestützten Saal öffnete. Der Saal war leer, aber noch während sie ihn durchquerten, sprang eine Tür an seinem nördlichen Ende auf, und ein Knäuel von verbissen kämpfenden Menschen drang hindurch. Kato sah Uniformierte, dazwischen Mönche mit hochgeschürzten Kutten, die zerlumpten Gestalten der Strotter, fremde Zivilisten und die schrecklich vertraute graue und weiße Kleidung von Wärtern und Insassen des Brünnlfelds.
    Zwei riesige Gestalten überragten die anderen Menschen, eine von ihnen war Jewgenij. Er stand mit einer Miene, in der sich äußerste Qual ausdrückte, inmitten der kämpfenden, blutenden, schreienden, sterbenden Menschen und hielt den anderen Hünen, einen muskelbepackten Mann mit blutunterlaufenen, irrsinnigen Augen, mit beiden Armen fest umklammert, als wollte er ihn daran hindern, sich loszureißen und alles niederzutrampeln, was ihm in den Weg kam.
    »Moroni«, hörte sie eine Stimme schreien, »lass Branković los! Er soll seine Arbeit tun!«
    »Shenja«, rief Katalin halblaut. »Shenja, hier!« Und als hätte er sie gehört, drehte Jewgenij den Kopf und sah ihr gerade in die Augen. Sein Kopf ruckte hoch, als hätte er eine Fanfare gehört, er stieß den anderen Riesen von sich, in eine Gruppe von hinter ihnen hereindrängenden Soldaten, die umfielen, als wären sie leblose Kegel, und pflügte dann mit weitausgreifenden Schritten durch die Kämpfenden. Jemand brüllte seinen Namen, ein anderer schrie: »Er dreht durch! Wo ist sein Wärter? Holt ihn zurück!« Ein Schuss knallte, Steinsplitter prasselten auf den Boden.
    Katya sprang vor, packte Jewgenijs Handgelenk und zerrte ihn hinter eine Gruppe von Säulen, die wie ein lichtes Wäldchen aus Stein den vorderen Teil des Saales von seiner rückwärtigen Seite abtrennten. Kato rannte hinter ihrer Mutter und Jewgenij her und duckte sich, als eine Salve dicht über ihrem Kopf in den Stein einschlug. Wieder pfiffen Steinsplitter wie Schrapnellladungen durch die Luft.
    Kato kam langsam wieder zu Atem. Jewgenij und Katalin hielten sich wie Ertrinkende umklammert. Kato betrachtete sie und fragte sich, wieso sie nicht überrascht war. All dies hatte etwas von einem wirren Traum.
    »Ich muss zurück«, hörte sie Jewgenij leise sagen. »Hier nütze ich dir nichts, Katya. Und sie werden nach mir suchen, ich bin ihr wertvollster Proband.«
    »Ich lasse dich nicht wieder gehen«, widersprach ihre Mutter. »Wir müssen dafür sorgen, dass du verschwindest. Ich hatte
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