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Aerzte zum Verlieben Band 47

Aerzte zum Verlieben Band 47

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 47
Autoren: Marion Lennox , Alison Roberts , Fiona Lowe
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Dad und Micki und Benedict. Ihr Baby. So wollte sie ihn nennen. Rusty fand ich drei Tage später, als ich endlich hinauf durfte. Sonst war niemand mehr am Leben. Niemand.“
    Jake spürte einen dumpfen Druck im Magen. „Und … Luke?“
    „Luke war mein Verlobter.“
    „Er ist auch umgekommen?“
    „Was denken Sie denn?“ Sie lachte freudlos und drückte ihr Gesicht in Rustys weiches Fell.
    Jake trieb den Spaten tiefer in die Erde. Eigentlich war die Grube längst groß genug, aber wenn er aufhörte, würde Tori nicht weitersprechen.
    „Entschuldigung.“ Sie holte bebend Luft. „Natürlich mussten Sie annehmen, dass er auch umgekommen ist. Aber Luke … Luke ist ein Überlebenskünstler. Ich lernte ihn im letzten Herbst kennen. Ein fröhlicher, sympathischer Mann. Er war Fotograf, machte Fotos von den Bergen, auch von meiner Tierklinik – und blieb schließlich.“
    Wieder machte sie eine Pause, erzählte dann jedoch, dass ihr Vater hier eine Tierarztpraxis gehabt hatte, dass ihre Mutter früh gestorben war, dass sie und ihre Schwester trotzdem eine wundervolle Kindheit gehabt hatten. Ihre Schwester heiratete und zog fort, Tori studierte Tiermedizin. Unerwartet erkrankte ihr Vater an Multipler Sklerose.
    „Die letzten Jahre waren nicht leicht für uns“, sagte sie leise. „Aber dann kam Luke und brachte uns zum Lachen und wieder Leben ins Haus. Zwar hatte er kein Geld, doch das störte ihn nicht. Er war sicher, dass er mit der Zeit mehr Aufträge bekommen würde. Ich würde als Tierärztin arbeiten und mit ihm glücklich werden bis ans Ende unserer Tage.“
    Jake grub weiter, es würde ein tiefes Loch werden, denn die Geschichte war noch lange nicht zu Ende. „Und …?“, ermunterte er sie sanft, fortzufahren.
    „Micki kehrte zurück. Sie hatte eine schwierige Schwangerschaft, aber Luke bezauberte auch sie mit seinem Charme. Zu der Zeit war mein Verhältnis zu ihm nicht mehr ganz so, wie ich es mir wünschte, aber Micki und Dad waren ganz vernarrt in ihn.“
    „Und dann brach das Buschfeuer aus.“
    „Zuerst kam die Hitze, wir hatten über vierzig Grad. Micki war inzwischen hochschwanger, sodass sie sich kaum mehr bewegen konnte. Dad hatte an dem Tag einen akuten Schub und lag nur noch im Bett. Da seine Medikamente alle waren, beschloss ich, ins Tal hinunterzufahren, um neue zu holen. Hin und zurück dauert es höchstens eine Stunde, da musste ich mir keine Sorgen machen, zumal Luke und der zweite Wagen hier waren. Und dann brach der Brand aus …“ Ihre Stimme zitterte.
    „Sie müssen nicht …“, begann er und wollte auf sie zugehen, aber sie hielt ihn mit einer fahrigen Handbewegung zurück.
    „Lassen Sie mich weitererzählen“, bat sie. „Luke hatte im Radio gehört, dass die Feuer auf der anderen Seite der Hügel wüteten. So nahm er den Kombi und fuhr hin. Er machte grandiose Bilder – am nächsten Tag gingen sie um die ganze Welt. Dad und Micki und all die Tiere der Klinik konnten nicht fliehen und wurden von den Flammen eingeschlossen. Auch unsere drei großen Hunde Mutsy, Pogo und Bandit. Nur der kleine Rusty hat überlebt.“
    Wieder machte er einen Schritt auf sie zu, um sie zu trösten, aber sie schüttelte abwehrend den Kopf. „Luke machte mit seinen sensationellen Fotos ein kleines Vermögen – und ich verlor alles, was ich liebte. Ich hatte Micki gesagt, dass sie bei uns sicher ist. Ich habe so viele Fehler gemacht … habe Luke vertraut, bin ins Tal gefahren. Aber immer wieder zu weinen, bringt niemanden zurück. Wir begraben Manya, und dann ziehen Rusty und ich weiter.“
    „Wohin wollen Sie?“
    „Keine Ahnung.“ Es klang hilflos. „Hier war mein Zuhause, seit ich denken kann.“ Sie schwieg einen Moment. „Hören Sie, das Loch ist tief genug. Den Rest schaffe ich allein.“
    „Nein, Sie tun gar nichts“, sagte er bestimmt. „Ich kümmere mich darum.“
    Jake half Tori, Eukalyptusblätter zu sammeln. Er holte den kleinen Koala aus dem Käfig, legte ihn auf das Blätterbett, bedeckte ihn mit Blättern und schüttete das Grab zu. Schweigend trat er schließlich zwei Schritte zurück.
    Er wusste nicht, wie er ihr helfen konnte. Am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen, aber Tori stand steif da, als wäre ihr ein weiterer Gefühlsausbruch unangenehm.
    „Danke“, flüsterte sie. „Vielen Dank. Ich … Wann brauchen Sie das Haus?“
    „Schauen wir es uns doch erst einmal an.“ Er streckte die Hand aus, aber sie sah sie nur an, ohne sie zu ergreifen.
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