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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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Angsterkrankungen, wie z. B. Ängste vor Tieren wie Spinnen oder Schlangen schränken die Lebensqualität der Betroffenen oft nur wenig ein. Andere Formen von Angsterkrankungen, wie z. B. die generalisierte Angststörung, können dagegen die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Auf den folgenden Seiten stellen wir einige konkrete Angststörungen mit den dazugehörigen speziellen Merkmalen vor.
Agoraphobie – Angst vor großen Plätzen
    Der Begriff „Agoraphobie“ bezeichnet die Angst vor großen öffentlichen Plätzen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Kaufhäusern, Supermärkten, Menschenmengen und öffentlichen Gebäuden wie z. B. Theater, Kino oder Konzerthallen. Gemeinsam ist diesen Situationen, dass sie kaum kontrollierbar sind und die Flucht schwierig ist.
    Wichtig
    Ängste haben die Tendenz, sich zu verstärken und auszubreiten, wenn man nichts dagegen unternimmt. Der Aktionsradius wird enger, man wird immer abhängiger, und der Glaube an die eigene Wirksamkeit und Einflussnahme schwindet. Irgendwann kann man nicht mehr ohne Angst die Wohnung verlassen und zieht sich zurück.
    Bei der Agoraphobie werden Situationen, die mit Kontrollverlust einhergehen, gemieden. In einem öffentlichen Verkehrsmittel kann man nicht jederzeit anhalten und aussteigen. Im Kaufhaus kann es voll und stickig sein, in Menschenmengen fühlt man sich bedrängt und kommt nicht so ohne Weiteres raus. Das Gleiche gilt für alle möglichen öffentlichen Gebäude. Jeder weiß, wie belastend es sein kann, in einer langen Schlange zu warten oder bei großer Hitze zwischen vielen Menschen eingezwängt zu sein und dabei von vielen Reizen überflutet zu werden. Da braucht es schon viel Geduld, Ausdauer und Abgrenzungsvermögen, um davon nicht gestresst zu werden. Wer einmal erlebt hat, dass vom langen Stehen der Kreislauf absackt und einem ganz schummerig wird,dass man Schweißausbrüche bekommt und das Herz zu rasen beginnt, dass man das Gefühl hat, gleich ohnmächtig zu werden und umzufallen, wird eine solche Situation lieber vermeiden.
    Wenn man sich an einem Ort in der Öffentlichkeit einmal so schlecht gefühlt hat, wird man womöglich dieses Gefühl mit der entsprechenden Situation verknüpfen (assoziieren). Schon der Gedanke daran, sich wieder in eine ähnliche Situation begeben zu müssen, löst dann Angst und in der Folge eine Stressreaktion aus. Bei einer Agoraphobie kommt es aufgrund der „Angst vor der Angst“ zunehmend zum Vermeidungsverhalten: Situationen, die mit Gefühlen von Kontrollverlust einhergehen, werden immer konsequenter vermieden.
Panikstörung – Angst aus heiterem Himmel
    Typisch für eine Panikstörung sind Panikattacken. Ein Panikanfall beginnt in der Regel mit körperlichen (z. B. Herzklopfen, Schwitzen, Schwindel) oder gedanklichen (z. B. Gedankenkreisen, Konzentrationsstörungen) Veränderungen, die unterschiedliche Ursachen haben können, wie zum Beispiel Aufregung, körperliche Anstrengung, Koffeineinnahme, Rauchen, Hitze oder Enge. Diese Veränderungen werden von der betroffenen Person wahrgenommen und als bedrohlich bewertet.
    WISSEN
    Woher stammt der Begriff „Panik“?
    Der Begriff „Panik“ hat seinen Ursprung in der griechischen Antike. Der Gott Pan war ein Wesen halb Geißbock, halb Mensch, das sich an Reisende heranschlich und diese erschreckte. Phobos und dessen Bruder Deimos (Schrecken, Grauen), Söhne des Kriegsgottes Ares und der Göttin Aphrodite, begleiteten ihren Vater auf Kriegszügen. Phobos, halb Löwe, halb Mensch, soll so hässlich gewesen sein, dass ihn sogar seine Mutter verstieß. Er wurde auf den Schilden der Krieger abgebildet, um die Feinde in Furcht zu versetzen.
Angst und Stress schaukeln sich auf
    Im Gegensatz zur Agoraphobie, bei der die Angst vor typischen Situationen und deren Vermeidung im Vordergrund stehen, treten Panikattacken im Rahmen einer Panikstörung scheinbar wie aus heiterem Himmel auf. Viele Betroffene berichten, dass sie aus der Ruhe heraus davon überfallen werden. In solchen Situationen ist man weniger durch Außenreize abgelenkt und nimmt sich selbst intensiver wahr.
    So kann es vorkommen, dass man seinen Herzschlag bewusster wahrnimmt und vielleicht auch Unregelmäßigkeiten feststellt, die in der Regel normal sind. Werden Unregelmäßigkeiten des Herzschlags jedoch als bedrohlich bewertet, entsteht Angst und es wird eine Stressreaktion ausgelöst. Diese führt wiederum zu einer Beschleunigung des Herzschlags und zu schneller und flacher Atmung, was
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