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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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eventuell folgendes Verhalten beinhalten. Diese Gewohnheiten werden dann Bestandteile des Angstgedächtnisses (siehe →  S. 50 ff.) und halten die Störung aufrecht. Die Therapie, die sich aus dieser Betrachtung ableitet, muss eine Veränderung dieser Gewohnheiten zum Ziel haben. Gewohnheiten müssen verlernt, Neues kann erlernt werden.

    Gefangen in den eigenen Ängsten, fixiert auf sich selbst, eingesperrt in den Gedanken über die Angst vor der Angst, nicht fähig, auf andere zuzugehen – so erleben sich Menschen, die unter einer Angststörung leiden.
     
     
     
Soziale Phobie – Angst vor sozialen Situationen
    Die soziale Phobie bezieht sich ausschließlich auf soziale Situationen wie öffentliches Sprechen, fremde Menschen ansprechen und Ähnliches. Es besteht die Angst vor einer Bewertung oder Blamage. Typisch ist, dass eine betroffene Person fürchtet, dass ihr Zittern, ihre Ungeschicklichkeit oder eine persönliche Eigenart von anderen wahrgenommen werden könnte. Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation löst fast immer eine unmittelbare Angstreak tion aus, die sich bis zu einer Panikattacke steigern kann. Betroffene erkennen, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist. Dennoch werden die gefürchteten sozialen oder Leistungssituationen vermieden. Die ängstliche Erwartungshaltung, das starke Unbehagen in den gefürchteten Situationen oder das Vermeidungsverhalten beeinträchtigen deutlich die normale Lebensführung.
    Sozialer Übungsmangel. Durch fortwährendes Vermeiden sozialer Situationen tritt ein sozialer Übungsmangel ein, sodass jede neue soziale Situation eine noch höhere Hürde darstellt und die Angst vergrößert. Wird dann wieder eine soziale Situation aufgesucht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Angstattacke vergrößert, sodass sich auch bei dieser Angstform ein Teufelskreis zwischen zunehmender Vermeidung, mangelndem sozialem Training, erhöhter Erregung in der Situation und weiterer Angst ergibt, der die Angststörung aufrechthält.
    Schüchternheit. Von einer Schüchternheit ist die soziale Phobie dadurch zu unterscheiden, dass sie starkes Leiden verursacht, sie unangemessen intensiv und häufig auftritt und zu einem zunehmenden Vermeidungsverhalten führt.
Selbsttest: Leide ich unter einer sozialen Phobie?
    Der folgende Selbsttest wie auch andere Selbsttests in diesem Buch geben nur Hinweise auf eine mögliche Erkrankung. Eine gesicherte Diagnose können diese Tests nicht ersetzen. So ist zum Beispiel bei nahezu allen psychischen Erkrankungen eine weitere Voraussetzung für die Diagnosestellung, dass die Symptomatik der oder dem Betroffenen oder der nächsten Umgebung Leiden verursacht, also die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist. Führt die Symptomatik dagegen nicht zu deutlichem Leiden, wird in der Regel eine Diagnose nicht gestellt. Mit dieser Vorbemerkung möchten wir vermeiden, dass Sie vorschnell von Symptomen auf eine vermeintliche Krankheit schließen.
    Die nachfolgenden Fragen helfen Ihnen, selbst zu beurteilen, ob Sie möglicherweise unter einer sozialen Phobie leiden (Fragebogen zur sozialen Phobie; nach Wittchen u. Hoyer 2006):
Leiden Sie unter unbegründeter Angst? (Frage 1–8)
Leiden Sie unter unbegründet starker Angst und Unsicherheit, etwas in Gegenwart anderer zu tun oder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer zu stehen, wie z. B.
ja
nein
1
mit anderen Menschen zu reden oder sie etwas zu fragen?
2
vor anderen, z. B. einer kleinen Gruppe, zu sprechen?
3
andere, Ihnen unbekannte Menschen anzusprechen?
4
an Veranstaltungen oder Treffen teilzunehmen?
5
zu essen oder zu trinken, wenn andere Ihnen dabei zuschauen?
6
zu schreiben, wenn andere Ihnen dabei zuschauen?
7
Prüfungen zu absolvieren, obwohl Sie gut vorbereitet sind?
8
vor anderen sozialen Situationen?
Leiden Sie unter unbegründeter Angst? (Frage 9–16)
Wenn Sie alle Fragen verneint haben, brauchen Sie die weiteren Fragen nicht zu beantworten. Wenn Sie mindestens eine Frage bejaht haben, sollten Sie auch die nächsten Fragen beantworten.
ja
nein
9
Vermeiden Sie oft wegen Ihrer Angst solche Situationen?
Wenn Sie in solchen Situationen waren oder daran dachten, befürchten Sie, dass …
10
… Ihnen etwas Peinliches oder Beschämendes passieren würde?
11
… Sie vor Scham oder Aufregung erröten könnten?
Wenn Sie in solchen Situationen waren oder daran dachten, …
12
… zitterten oder bebten Sie vor Angst?
13
… hatten Sie starkes Herzklopfen oder Herzrasen?
14
… schwitzten Sie
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