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Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Titel: Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
Autoren: Betty Kay
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Wirklich attraktiv.
    Und verwirrend.
    Alles an ihm war schwarz: seine Haare, seine Augen, seine Kleidung und seltsamerweise auch seine Ausstrahlung. Er passte in die dunkle Umgebung.
    „Was denn? Bin ich nicht sensibel genug vorgegangen?“ , überlegte sie laut.
    „Wenn ich Interesse an einem netten, unbedeutenden Plausch mit Ihrer Freundin hätte, würde die Art der Vorstellung vielleicht genügen. Aber da der Grund meiner Annäherung ein anderer war, bin ich von Ihrer Kühle doch etwas enttäuscht.“
    „Tut mir leid, ich verstehe nicht …“
    „Sie waren mein Ziel. Ich wollte SIE zu einem Drink einladen.“
    Eva blieb der Mund offen stehen. Sehr undamenhaft. Deshalb schloss sie ihn hastig wieder. „Sie sprachen doch von meiner Freundin.“
    Sein Lächeln war so anziehend, dass es ihr Herz aus dem Takt brachte. „Ich habe darauf hingewiesen, dass ich Sie und Ihre Freundin hier noch nie gesehen habe. Das haben Sie offensichtlich überhört.“
    „Tut mir leid.“
    „Mir nicht“, gestand er. „Ich bin erleichtert, dass Sie mich nicht verstanden haben.“
    „Sie haben Ihre Meinung wohl geändert. Bin ich es - aus der Nähe betrachtet - nicht wert, dass ein so gutaussehender Mann wie Sie auch nur ein Wort mit mir wechselt?“, erkundigte sie sich spitz.
    „Nein. Ich denke, dass Sie eine nettere Art der Vorstellung verdient haben.“
    Sie starrte in diese schwarzen Augen, die nichts über seine Gedanken preisgaben. „Weshalb sagen Sie so etwas?“
    Wieder ein geheimnisvolles, umwerfendes Lächeln. „Ich habe Sie durchschaut.“
    „Wieso glauben Sie das?“ Ihr Magen flatterte, obwohl sie sein Verhalten ärgerte. Er ließ sie anscheinend gerne zappeln.
    „Ich habe Sie beobachtet.“
    Wenn sie ihn noch länger ansah, würde ihr Gehirn schmelzen. Mitsamt ihren guten Vorsätzen, sich von ihrem Herzen gefährlich werden könnenden Männern fernzuhalten. „Tut mir leid. Sie bedienen sich Gemeinplätzen.“
    „Ich bin kein Stalker. Als Besitzer dieses Lokals gehört es zu meinen Aufgaben, für die Zufriedenheit der Gäste zu sorgen.“
    Clubbesitzer. Alleine diese Information sollte ihn für Eva weniger anziehend erscheinen lassen. „Sie scheinen sympathisch und nicht auf den Mund gefallen. Weshalb lassen Sie Ihren Charme nicht an einem anderen Tisch sprühen?“
    „Diese Möglichkeit hat plötzlich ihren Reiz verloren“, erwiderte er.
    Verflucht. Sie wollte ihm glauben. Während sie sich unterhielten, hatte sie den Eindruck, die Geräusche ringsum würden leiser. Seine Stimme hypnotisierte sie. „Was kann ich tun, um Ihnen die Entscheidung für eine andere leichter zu machen?“
    „Nichts“, gestand er. „Geben Sie mir die Gelegenheit, mehr über Sie zu erfahren. … Während ich das versuche, können Sie mich so oft beleidigen, wie Sie wollen.“
    Eva runzelte die Stirn. Mit jeder Sekunde, die sie mit ihm sprach, schien es in dem Raum wärmer zu werden.
    „Geben Sie sich einen Schups“, bat er. „Sie gehen kein Risiko ein. Schließlich sind Sie doch ohnehin der Meinung, dass ich Sie langweilig finden werde.“
    „Ich bin NICHT langweilig“, widersprach sie automatisch.
    Neben sich hörte sie ein Kichern. Mimi. Eva hatte ihre Freundin ganz vergessen.
    Die Verräterin fiel ihr in den Rücken.
    „Es würde mich beruhigen, wenn Sie auf meine Freundin aufpassen könnten“, flötete Mimi. „Ich muss kurz weg, und man weiß ja, welches Gesindel sich in Lokalen wie diesem herumtreibt.“
    „Diesen Gefallen tue ich Ihnen gerne“, antwortete der Mann, der für Eva ein Rätsel darstellte, ohne den Blick von Eva abzuwenden. „Das Wohlergehen Ihrer Freundin hat für mich oberste Priorität.“
    „Mimi“, flüsterte Eva bittend, doch die war bereits lachend dabei, ihre Kameradin schutzlos auf dem Schlachtfeld zurück zu lassen. Eva fragte sich, wie es hatte geschehen können, dass sie sich plötzlich allein in der Gesellschaft eines Fremden wiederfand, der mehr Abenteuer versprach als eine Nachtwanderung am Wienerberg.
    Der Mann hob den rechten Arm und schien jemandem ein Zeichen zu geben.
    Eva vermied ihre Augen zu seinem Gesicht zu heben. „Man sollte dieser Frau nicht vertrauen“, stellte sie fest.
    „Das sagen viele auch über mich.“
    Nun blickte sie doch hoch. Ein Fehler. Die Kohle, an die seine Augen sie erinnert hatte, hatte sich entzündet. Wie es wohl wäre, sich an ihrer Glut zu wärmen? Wie sehr sie sich danach sehnte, einen Mann zu finden, bei dem sie das Risiko eingehen konnte!
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