Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend

Titel: Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
Autoren: Betty Kay
Vom Netzwerk:
Mit unsicherer Hand griff sie nach der Weinflasche und schenkte sich nach. „Ich muss euch unbedingt von dem süßen Drummer von Underworld erzählen, den ich interviewt habe, diesen Roger Wellfield.“
    Lachend nickte Selina und warf Bruce einen tadelnden Blick zu. „Wie viel habt ihr eigentlich schon intus?“
    „Zu viel, fürchte ich“, antwortete er, als Jordan es sich auf der Couch bequem machte. Seine nächsten Worte waren nur an Selina gerichtet. „Sie bleibt wohl heute Nacht hier. Vielleicht ist es besser so. Mein Gefühl sagt mir, dass sie in Gefahr ist.“
    „Das denke ich auch. Wir müssen auf sie aufpassen.“

7 . Kapitel
 
    Es war kurz vor neun, als es bei ihr klingelte. Misstrauisch ging Jordan Richtung Tür. Es konnte nicht ihr Verfolger sein, denn der würde wohl kaum läuten, wenn er käme, um sie zu töten. Oder wollte er sich unter einem Vorwand bei ihr einschleichen?
    Sie schob die kleine Klappe beiseite und blickte durch den Spion. Der Mann, der vor ihrer Tür stand, trug einen eleganten Anzug und einen langen, weißen Schal. Der wilde, unbezähmbarer Ausdruck in dem kantigen Gesicht, die kurzen schwarzen Haare und die dunklen Augen erinnerten an einen Südosteuropäer. Komisch. Und in diesem Aufzug hätte Jordan ihn sich auch gut in einer Zirkusmanege vorstellen können. Es fehlte nur mehr der Zylinder. „Ja, bitte?“ Sie würde auf jeden Fall vorsichtig sein.
    „Lieutenant Baxter.“ Er hielt seine Dienstmarke vor die Linse.
    „Das wurde auch Zeit“, murmelte sie, nachdem sie sich die Marke genau angesehen hatte. Sie kannte diese Dinger noch genau aus der Zeit, als sie für ihre Recherchen noch von Polizeistation zu Polizeistation getingelt war. Allerdings hatte sie nicht mehr damit gerechnet, dass heute noch jemand sie aufsuchen würde. Konnte sie diesem seltsam gekleideten Mann trauen? Wenn der Verrückte, der sie bedrohte, als Polizist bei ihr auftauchen würde, hätte er bestimmt eine andere Verkleidung gewählt. Paradoxerweise sprach gerade sein unglaubwürdiger Aufzug für seine Ehrlichkeit. Also schloss sie auf und öffnete die Tür.
    Verblüfft starrte ihr Gegenüber sie an, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern. „Miss Hensen?“
    „Ja, natürlich.“ Da erst wurde ihr bewusst, dass auch sie in ihrem Bademantel und mit der Gurkenmaske im Gesicht eine seltsame Erscheinung abgeben musste. Um sich abzuregen, hatte sie ihre normalerweise entspannend wirkenden Schönheitsrituale zelebriert. „Tut mir leid. Ich kann mir das Zeug erst in zehn Minuten abwaschen. Ich habe nicht erwartet, dass so spät noch jemand kommt. Aber bitte, treten Sie ein.“ Ihre Stimme klang schrill. Offenbar war der Versuch, sich zu entspannen, gescheitert.
    Unsicher nahm Charly Baxter seine große Tasche hoch, machte ein paar Schritte hinein und sah sich um. Von dem engen Vorraum mit der Treppe ins Obergeschoß waren sie in ein helles Wohnzimmer gelangt. Zu ihrer Linken führten zwei Türen in das angrenzende Esszimmer und die Küche. Direkt vor sich sah er hinter einer halb offenen Tür das Badezimmer.
    Die große Fensterfront in seinem Rücken ließ sicher eine Menge Tageslicht ein. Jetzt wirkte sie jedoch eher wie eine düstere Wand, hinter der die Straße vor dem Haus nicht mehr zu erkennen war. Auf dem hellen Parkettboden lagen zwei Teppiche. Das Zimmer wurde nur geringfügig optisch verkleinert, denn lediglich vereinzelte Schränke und Kommoden boten Stauraum. Alles in allem war das ein Raum, in dem er sich durchaus wohl fühlen könnte.
    „Nehmen Sie doch Platz.“ Jordan deutete auf eine gemütlich wirkende Sitzecke.
    „Entschuldigen Sie meinen Aufzug. Ich bin gerade auf dem Weg in die Oper. Außerdem war ich heute den ganzen Tag bei Gericht beschäftigt. Darum konnte ich erst spät an meinem Schreibtisch nach dem Rechten sehen. Detective Mannings hat mir eine Nachricht hinterlassen, dass Sie mich dringend sprechen wollten.“
    „Da hat die Gute wohl etwas falsch verstanden“, antwortete sie spitz. „Ich habe nach dem besten Lieutenant verlangt, mit einem kleinen Büro und großem Ehrgeiz.“
    Sein Blick ruhte scheinbar emotionslos auf ihr. „Und das bin ich in Ihren Augen nicht?“
    „Was?“
    „Der beste Lieutenant.“
    Provozierend zog sie die Augenbraue hoch und musterte ihn. „Ist es so offensichtlich, dass ich nicht unbedingt mit einem Bürohengst im Anzug gerechnet habe?“ Der noch dazu ein Faible für die Oper zu haben scheint, fügte sie in Gedanken hinzu.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher