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Ada liebt

Ada liebt

Titel: Ada liebt
Autoren: Nicole Balschun
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ihre Fensterrahmen gestrichen. Elisabet hatte ein
Metallbett mit Himmel hineingestellt und Bo hatte gesagt, wie schön, und ich
dachte, wie furchtbar, sagte aber lieber nichts. Alle sahen mich an und als ich
schwieg, lachte Elisabet und sagte, du findest es furchtbar. Schön ist es
jedenfalls nicht, sagte ich und Bo sagte, es ist romantisch und das macht Ada
Angst.
    In Elisabets Zimmer standen außerdem
ein geblümtes Sofa und ein großer Kleiderschrank, der alt war und Bo gehört
hatte, und mein Vater hatte ihn wieder hergerichtet. Elisabet hatte einen
Glastisch und einen weißen Sessel davorgestellt, und ich schenkte ihr ein
Bücherregal und stellte meine Bücher hinein, sie lächelte und sagte, nun ist ja
auch ein bisschen Ada neben meinem Himmelbett. Wir alle hatten uns bemüht,
Elisabet ein Heim zu geben, das sie vielleicht noch nie hatte, und sie hatte
auf ihre stille Art ihre Kleider in den Schrank gehängt und Bos Küche
gereinigt.
    Als ihr Zimmer fertig war, hatte sie
gekocht und Wein eingekauft und wir saßen zusammen in Bos Küche. Als Bo sagte,
ich muss melken, sagte mein Vater, soll ich helfen, und alle schwiegen
belustigt. Bo sagte, gern, und mein Vater lachte laut und sagte, das sollte ein
Witz sein, und Bo sagte, ich bringe Annalena mit in die Küche, dann kannst du
ja üben.
    Neben Elisabets Zimmer gab es noch
einen kleineren Raum, in dem Bo wochenlang abends gearbeitet hatte. Niemand
sonst hatte ihn betreten dürfen, und wenn Bo ihn verließ, hingen ihm die Haare
schweißnass ins Gesicht und er roch nach Holzlack und Wandfarbe.
    Du musst Vorhänge nähen, hatte er zu
Elisabet gesagt, die lächelte, und kurze Zeit später schnarrte das Tuckern
ihrer Nähmaschine durch das Haus. Ich ließ mein Buch sinken, lauschte eine
Weile dem Geräusch häuslicher Arbeit und sagte, komm her, Bo. Er beugte sich zu
mir herunter und ich hatte an seinem feuchten Hals gerochen und gesagt, dein
Geruch ist mein Leben, und Bo sagte, liebst du mich, Ada. Gib dich damit
zufrieden, dass mir deine ländliche Note gefällt, sagte ich.
    Einige Zeit danach hatte Bo laut durch
das Haus gerufen, los, Harem, antreten, ich will euch etwas zeigen, und er
trommelte uns im ersten Stock zusammen, wo wir gespannt vor der so lange
verschlossenen Tür standen. Für dich, hatte er zu Elisabet gesagt, es ist ein
Geschenk, und er nahm meine Hand und Elisabet öffnete die Tür.
    Rosa und hellblau gestrichene Wände strahlten
uns entgegen, und an die Decke hatte Bo einen blassen Sternenhimmel gemalt, der
leuchtete. Die alten Holzdielen hatte er abgeschliffen und weiß lackiert, und
es standen zwei kleine selbstgebaute Kleiderschränke an den Wänden, einer
hellblau, einer rosa, und in jedem hing ein winziger Schlafanzug mit Bommeln an
den Füßen.
    Vor den Fenstern stand eine
selbstgebaute Wickelkommode, die einmal ein alter Schreibtisch gewesen war. Bo
hatte die Griffe erneuert und Schubladen eingebaut. Er hatte Windeln und Cremes
dazugestellt und eine kleine Lampe in Form einer Katze hing darüber und
schenkte dem Zimmer ein schläfriges Licht.
    In der Mitte des Raumes standen zwei
schwere Holzwiegen, jede hatte ein Herz am Kopfende und einen Himmel und Bo
sagte, du musst nur noch Bettwäsche nähen, und wir sahen Elisabet an, die
weinte und sich nicht bewegte.
    So schlimm ist es nun auch wieder
nicht, sagte Bo lächelnd, er nahm sie in den Arm und sie sagte, es ist
wunderbar, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Frag Ada, sagte Bo, sie ist
Expertin, er grinste zu mir herüber, und ich ertappte mich beim Schaukeln der
Bettchen und konnte nicht fassen, was Bo für ein Mensch war.
    Mein Bauerntölpel ist ein Möbelbauer,
sagte ich leise und Bo sagte, für kleine Adas würde ich mich noch einmal so ins
Zeug legen, und da lachte Elisabet und ich tat so, als hätte ich ihn nicht
gehört.
    Elisabet und ich hatten den Tee
ausgetrunken, sie war schweigsamer heute als sonst und sah blass aus. Ich
erzählte ihr von Wolff und seiner Tastenmanie und Elisabet lächelte matt und
als wir unten Bos Auto hörten, sagte sie, gut, dass Bo wieder da ist. Sie stand
auf und ging ans Fenster, ich stellte mich neben sie und Bo blickte hinauf.
    Wir winkten ihm zu, er trug seinen
schwarzen Anzug und ich dachte, wie schön er doch war, als Elisabet plötzlich
mitten in das neue Zimmer pinkelte. Sie ging in die Knie, und ich sagte, igitt,
ich hole einen Lappen. Die Tür ging auf und Bo kam herein, er sah Elisabet an
und rief, Ada, hol heißes Wasser und saubere Tücher
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