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Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Titel: Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr
Autoren: Echter
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Gesicht, selbst noch im verschlossenen, erfahren wir mehr über das Leben unseres Gegenübers und wir verraten ihm mehr von dem unseren als mit allen anderen Äußerungen. Unsere guten Seiten lachen uns aus dem Gesicht, unsere schlechten hinterlassen auf ihm derbe Spuren, unsere Trostlosigkeit gräbt Linien der Trauer. Das Gesicht bündelt und hinterlässt die Spuren unserer sinnlichen Erfahrungen. Ein Mensch, der in seinem Leben viel Leid erfahren hat, bewahrt sich ein ausgeglichenes Gesicht, wenn er sich davon gelöst, also an seiner Seele keinen Schaden erlitten hat. Die Spuren im Gesicht und die Geschichte der Seele sind von überraschender Übereinstimmung. Blicken wir auf das Gesicht eines Verstorbenen, entdecken wir nicht selten die Zeichen des Friedens und einen Hauch von Heiligkeit.
Erwachsenwerden
    Auf einem Kongress gab es eine heftige Auseinandersetzung über die Frage, warum selbst durch die gemeinsamen Anstrengungen der Völker die Gewalt und das Unrecht nicht überwunden werden können. Ein unbekannter Wissenschaftler ergriff das Mikrofon und sagte: „Das Problem unserer Erde ist, dass die Menschen nicht erwachsen werden wollen!“ Ein Teilnehmer fragte zurück: „Und wann sind Ihrer Meinung nach die Menschen erwachsen?“ Die Antwort kam prompt: „Wenn sie endlich wie die Kinder ihre fünf Sinne gebrauchen.“
    Halte deinen Sinn von Ärger frei,
und schütz deinen Leib so vor Krankheit.
    Kohelet 11,10
    Die Sinne schlagen die Brücke
vom Unfassbaren zum Fassbaren.
    Unsere Sinne sind wie große Türen. Sie lassen herein, was uns begegnet, spiegeln und bearbeiten es. Dabei wirken alle fünf Sinne zusammen. Sie ergänzen einander. Was der eine Sinn nicht ganz oder richtig erfasst, gleicht der andere aus oder ergänzt es. „Diesen Menschen kann ich nicht riechen“, signalisiert die Nase und alle anderen Sinne schalten auf Vorsicht, obwohl eigentlich das Auge zuerst sein Urteil hätte abgeben müssen. Das Auge empfängt nicht nur die Impulse, es versendet sie auch. Ein liebevoller Blick kann viel mehr sagen als Worte, mehr noch, er kann einen Menschen verändern, ihn zur Einsicht bringen, ihn zur Versöhnung führen, ihm Mut machen, ihn aber auch in helle Wut versetzen. Das Schönste an einem Menschen ist, wenn seine Sinne Liebe ausstrahlen. Wenn wir das immer vermöchten, könnten sich die Menschen um uns, könnte sich die Welt verändern. Denn wer liebt, sieht anders und tiefer und wird damit seinem Gegenüber gerechter. Das ist das Geheimnis: Unsere Sinne können die Seele heilen wie die Seele unsere Sinne.
    Um auf diesen heilsamen Weg zu kommen, ist es gut, sich an jedem Abend zu fragen: „Was habe ich heute wirklich gesehen? Habe ich meine Mitmenschen mit den Augen der Liebe angesehen?“ Oder auch: „Was habe ich gehört? Habe ich wirklich hingehört, was mir ein anderer sagen wollte?“ Und: „Warum habe ich nicht gespürt, was er gerade jetzt braucht?“ Wir sind am menschlichsten, aber auch am verwundbarsten, wenn wir Liebe mit allen Sinnen verschenken.
Die Seele
    Er war ein exzellenter Prediger. Die Menschen hingen an seinen Lippen, weil er große, eindrucksvolle Worte fand. Er war einfach und bescheiden. Er gönnte sich wenig, fastete viele Wochen im Laufe des Jahres. Seine Anhänger nannten ihn einen Heiligen. Aber der Prediger war mit sich unzufrieden. Eines Tages suchte er einen Einsiedler auf, der sich rund um seine Zelle einen Garten angelegt hatte, ein kleines Paradies. Ihn fragte der berühmte Prediger: „Ich komme nicht dahinter, was mir fehlt.“ Der Einsiedler, gerade damit beschäftigt, seine Rosen festzubinden, schaute nur kurz auf und sagte: „die Seele.“
    Verständiger Sinn nimmt die Gebote an,
wer Törichtes redet, kommt zu Fall.
    Sprichwörter 10,8
    Die Liebe öffnet unsere Sinne
gegen alle Vorurteile und Ängste.
    Der Tastsinn bringt uns auf besondere Weise mit unserer Außenwelt in Verbindung. Dieser Sinn liegt nicht nur in unseren Händen verborgen, er liegt buchstäblich in unserer Haut, an unserer Oberfläche. Der Tastsinn ist so etwas wie das Fingerspitzengefühl der Liebe. Am Anfang unseres Lebens berühren und begreifen wir die Menschen und die Sachen um uns mit dem Mund. Was wir auf diese Weise berühren und erfahren durften, bleibt uns vertraut. Es macht uns keine Angst mehr.
    Dann sind es die
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