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Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Titel: Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr
Autoren: Echter
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großen Gottes. Sein Platz auf dieser Erde ist einzig und einmalig.
    Gott macht, dass unser Leben sinnvoll ist. Sind wir auf der Suche nach Gott, suchen wir gleichzeitig Lebenssinn. Beides lässt sich finden.
Lebensübung
    Der weise Diogenes brauchte nicht viel zum Leben. Das Wenige erbettelte er sich auf dem Markt. Die Händler kannten den närrischen Gelehrten und schenkten ihm zumeist, was er nötig hatte. Eines Tages sah man Diogenes, wie er unablässig eine Steinfigur um eine milde Gabe anbettelte. Als ihn ein Passant fragte, warum er denn so etwas Seltsames und Sinnloses tue, antwortete Diogenes: „Ich übe mich in der Kunst, mir etwas abschlagen zu lassen.“
    Selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat,
    freue er sich in dieser ganzen Zeit,
    und er denke zugleich an die dunklen Tage.
    Kohelet 11,8
    Reife: Das heißt,
    den Ernst wiedergefunden haben,
    den man als Kind hatte beim Spiel.
    Friedrich Nietzsche
    Vielleicht lässt sich nur noch im freien Gottesdienst jene Ernsthaftigkeit erreichen, die ein Kind beim Spielen hat. Im Spiel wird jene ernsthafte Leichtigkeit erfahren, die nie an ein Ende kommen will. Ein Kind möchte am liebsten nie aufhören zu spielen, und es möchte immer wieder spielen; vor allem: Ein Kind kann mit allem spielen.
    Nur ein freier Mensch kann spielen. Wer von seiner Arbeit oder seinen Interessen besessen ist, macht sich zum Gefangenen seiner selbst. In seiner Todesanzeige wird dann der makabre Satz stehen: „Sein Leben war Mühe und Arbeit.“ In Wirklichkeit hat er nie gelebt, weil er das Spiel versäumt und seine tiefe Sehnsucht eingesperrt hat.
    Die Lebensreife lässt es zu, sich nicht zu ernst zu nehmen. Wer über seine Schwächen und Fehler, wer über sich selbst lachen kann, ist reif geworden.
    Die frühere Katechismusantwort auf die Frage „wozu sind wir auf Erden?“ – „um in den Himmel zu kommen“ – gibt nur einen Teil der Wahrheit wieder. Wir sind hier, um das Leben zu leben und es mit Liebe und mit Glück zu füllen. Ohne diese Sehnsucht und die Suche nach Verwirklichung würde das Leben absurd. Jesus spricht von einem „Leben in Fülle.“
    Deswegen versuchen wir ein Leben lang zu begreifen, was unser Leben bedeutet. Glücklich ist der Mensch, der zu einer ersten und wichtigen Antwort gefunden hat: Ich bin nicht zufällig in dieser Welt. Ich habe einen Auftrag und eine Aufgabe, die nur ich erfüllen kann. Dieser Lebenssinn ruht in unserem Unterbewusstsein, aber wird von einer starken Leidenschaft genährt. Diese Leidenschaft ist es, die uns hilft, den Alltag zu ertragen.
Anfang des Lebens
    Da streiten sich drei Geistliche über den Anfang des Lebens: „Das Leben beginnt mit der Zeugung“, betont der katholische Pfarrer mit einigem Nachdruck. Der evangelische Pastor hält dagegen: „Das Leben beginnt mit der Geburt.“ – „Alles Unsinn!“, lacht der Rabbi. „Das Leben beginnt, wenn die Kinder endlich aus dem Haus sind und der Hund tot ist.“
    Sucht das Gute, nicht das Böse;
    dann werdet ihr leben,
    und dann wird Gott bei euch sein.
    Amos 5,14
    Das Leben zu lieben
    ist die schwerste Hürde auf dem Weg,
    ein Leben zu leben.
    Unser Leben ist mit der Treue Gottes verwoben. Deswegen können wir es lieben, das macht das Leben lebenswert. Das Wissen um die Treue Gottes vertreibt unsere Angst und schenkt uns die Zuversicht, dass wir letztlich nicht heimatlos sind, sondern tief verwurzelt in seine Liebe.
    Das Vertrauen in diese Treue ist es, die uns die Energie schenkt, das Abenteuer der Einsamkeit zu bestehen. Auch wenn es nicht gerne wahrgenommen oder oft überspielt wird: Jeder Mensch ist letztlich allein auf dieser Welt. Wer diese Einsamkeit bewusst annimmt, ist zur Partnerschaft fähig. Er akzeptiert auch die Einsamkeit des anderen, macht sie ihm nicht zum Vorwurf oder missbraucht sie.
    Wenn wir nicht mehr auf der Flucht vor uns selber sind, gieren wir nicht mehr nach Bestätigung durch andere Menschen und müssen nicht mehr nach Ersatz durch Leistung und Erfolg suchen. Wir streifen die gefährliche Überheblichkeit ab, die uns leicht stolpern lässt.
    Leben hat sehr viel mit Freiheit zu tun. Die Freiheit fordert uns heraus, unsere Anlagen mit allen Sinnen zu leben. Für manche ist das ein unbehagliches Gefühl, weil sie ahnen, dass in ihnen viel mehr verborgen ist, als sie herauslassen möchten. Ein Leben
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