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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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von mir zu trennen! Ich bin mit Cordula fertig geworden, dann werde ich auch mit dir fertig werden .«
    Entsetzen machte sich in Marc breit, als er vernahm, dass er nicht der Erste war, der Andreas geballte Wut zu spüren bekam. Was hatte er mit Cordula angestellt?
    Dann sah er, wie Andreas mit voller Wucht ausholte. Dessen Fuß trat ihn mitten an die Stirn.

17
    Nach acht Jahren sollte man einen Menschen eigentlich gut kennen. Davon war zumindest Andreas überzeugt gewesen. Jetzt allerdings stand er ratlos im Flur und sah auf seinen bewusstlosen Geliebten hinab.
    „Nach all den Jahren war mir endlich klar, was du mir bedeutest. Ich hätte mein komplettes Leben neu mit dir einrichten können. Mich von Sonja trennen. Mit dir bis ans Ende der Welt gehen. Und was machst du? Hältst mich zum Narren und willst dich aus dem Staub machen. Nach acht Jahren!« Andreas hätte vor lauter Wut noch einmal zutreten können, hielt sich aber diesmal zurück. Stattdessen fuhr er mit seinem Monolog fort: „All die Jahre über hättest du dich von mir trennen können. Am Anfang wäre es vielleicht sogar das Einfachste für mich gewesen. Ein sexuelles Abenteuer mit einem jungen Mann - und nichts weiter. Aber jetzt? Ich habe dich kleinen Mistkerl lieben gelernt und brauche nur noch dich zum Leben. Du kannst jetzt nicht mehr gehen, Marc. Du musst bei mir bleiben! Wir werden noch einmal ganz neu anfangen, irgendwo anders, wo uns niemand kennt."
    Er kniete sich neben Marc und bettete seinen Kopf auf seinen Schoß. »Du brauchst keine Angst haben. Du wirst dich nicht mehr vor Daniel, Sonja, Cordula oder irgendjemandem rechtfertigen müssen. Du kannst einfach der sein, der du bist, und zu deinen Gefühlen für mich stehen. Ich werde uns alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Jeder, der sich mit dir anlegt, wird sich auch mit mir anlegen .«
    Er begann zu weinen. »Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe. Aber das wirst du doch verstehen, oder? Ich musste dich zurückhalten! Du warst kurz davor, einen großen Fehler zu begehen. Glaub mir, die Zeit heilt alle Wunden, und wenn du mir keinen Anlass mehr dafür gibst, böse zu werden, dann werde ich dir auch nie wieder ein Haar krümmen."
    Er stutzte einen Augenblick und sah dann auf seine Armbanduhr. ,.Mist! Jetzt muss ich mir aber schnellstens was einfallen lassen. In einer halben Stunde muss ich bei Tom sein .«
    Er stand auf, hob Marc sachte hoch und trug ihn die Treppe hinunter zur Garage. Wie gut, dass sie direkt im Haus lag. Hätte er Marc erst durch den Garten schleppen müssen, wäre das vielleicht noch einem Nachbarn aufgefallen.
    Er klappte die Rückbank seines Passats um, legte Marc in den Kofferraum und deckte ihn mit einem Tuch zu. Dann öffnete er das Garagentor und fuhr hinaus in die einbrechende Dämmerung.
    Daniel staunte nicht schlecht, als er bemerkte, dass Andreas neben ihm vorbeifuhr, Marc aber immer noch nicht wieder auf der Bildfläche erschienen war. Dabei hatte er genau gesehen, wie Marc das Haus von Andreas und Sonja betreten hatte. Er musste also noch im Haus sein.
    Was sollte er tun? Warten, bis Marc doch noch auftauchte? Andreas hinterherfahren?
     
    Angelika Kellermann ging mit einem f1auen Gefühl im Magen ins Krankenhaus. Nach Cordulas Tod hatte sie es nicht mehr betreten.
    In ihr tauchten die Erinnerungen an starke Gefühle wie Angst, Hoffnung, Schmerz und Trauer auf, die sie automatisch mit dem langen Flur am Eingangsbereich verband.
    Als ihre Tochter hier gelegen hatte, waren ihr viele Details gar nicht bewusst geworden: die Ausstellung von Bildern eines heimischen Künstlers, der Zugang zu einem kleinen Kiosk mit Zeitschriften und Snacks. Sie war stets mit schnellen Schritten zum Fahrstuhl geeilt, der sie zur dritten Etage brachte, auf der die Intensivstation sieh befand.
    Sie blieb vor der Anmeldung stehen und wartete geduldig, bis sie an die Reihe kam.
    »Guten Tag. Mein Name ist Kellermann. Ich würde gerne Frau Neumann von der Intensivstation sprechen, wenn das möglich ist. Leider weiß ich nicht, ob sie jetzt Dienst hat, oder ob Sie mir vielleicht ihre Adresse sagen könnten, damit ich sie zu Hause besuchen kann .«
    Die Pförtnerin sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »In welcher Angelegenheit wollen Sie Frau Neumann denn sprechen ?«
    „Es ist so. Meine Tochter Cordula ist letzten Monat hier im Krankenhaus auf der Intensivstation gestorben, vielleicht erinnern Sie sich sogar an sie .«
    Jetzt nickte die Dame an der Anmeldung betroffen.

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