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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
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kommt hin“, sagt Laura. „Dann kannst du dich ab Montag mit Emily gemeinsam um Princess kümmern, bis Emily zu dieser Tagung fährt.“
    „He, Leute, hört mal!“, ruft Finn hinter uns und wedelt immer noch mit dem HINGUCKER .
    „Das klingt jetzt echt nach Huby!“ Er liest vor, ob wir es hören wollen oder nicht: „Versuchter Raub! Am Freitagnachmittag betrat ein maskierter männlicher Täter eine LottoAnnahmestelle in der Bahnstraße. Er bedrohte den 61-jährigen Ladeninhaber und forderte unter Vorhalt eines Messers die Herausgabe des Bargelds aus der Ladenkasse. Als der Ladeninhaber sich weigerte, flüchtete der Täter und entfernte sich in Richtung S-Bahnhof. Eine sofort eingeleitete polizeiliche Fahndung führte bisher nicht zur Ergreifung des Tä…“
    Laura lacht auf: „War ja klar! Die Polizei, dein Freund und Helfer …“
    „Jetzt warte, es kommt doch erst!“ Finn schüttelt ungeduldig die Zeitung. „Beschreibung des Täters: männlich, 18–20 Jahre alt, 1 Meter 70 groß, schmal, weißes Käppi, schwarze Oberbekleidung, Jeans, maskiert mit schwarzem Halstuch. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizeidienstelle …“
    „Jaja, Blabla“, macht Laura.
    Aber Emily findet, die Beschreibung könne schon auf Huby passen.
    „Aber weißes Käppi passt nicht zu Huby“, werfe ich ein.
    „Doch, als Verkleidung!“ Emily kichert.
    Und Laura prustet los. „So blöd, wie der ist! Klar passt es.“
    Finn macht ein eigensinniges Gesicht, faltet die Zeitung ganz klein zusammen und stopft sie in seine linke Jeanstasche. Die rechts ist schon ausgebeult. Da hat er bestimmt seinen Kalender drin.
    „Wir laufen mit Princess bis zu dir, Emily. Dann könnt ihr unterwegs drüber nachdenken, wie ihr diesem Huby eine Falle stellt. Und wir testen, ob Princess dir gehorcht, okay, Mil?“ Laura wedelt mit der Hundeleine und strahlt mich an. „Aber ich glaube, das ist kein Problem!“
    „Dagobert wird sich freuen“, sagt Emily. „Er hasst Hunde.“
    „Wer zum Teufel ist Dagobert?“ Finn runzelt die Stirn. Dahinter rattern seine Gedanken. – Dagobert? Noch ein Verbrecher?
    „Mein Kater“, klärt Emily ihn auf. „Kommt mit!“
    Emily hat ihr Fahrrad dabei. Sie setzt ihren Helm auf. Laura schnallt sich Inliner an und klemmt ihre Silbersandalen auf meinen Gepäckträger. Sie drückt mir die Hundeleine in die Hand und rollt neben uns her. Ihre blonde Mähne weht.
    Ich versteh die Welt nicht mehr. Gestern hat Emily mich noch gestreichelt und heute bin ich Luft für sie. Ich hab gedacht, sie kann mich auch gut leiden. Aber heute hat sie nur Augen für Finn, weil er genauso gern Bücher liest wie sie. Pech für mich. Aber wenn sie meint, dass ich ab sofort in der muffigen Stadtbücherei herumlungere, nur um sie zu sehen, dann täuscht sie sich gewaltig.

Vor Emilys Penthaus steigen wir ab. Laura pellt sich aus den Inlinern und schlüpft in ihre Sandalen. Princess beschnuppert unterdessen Hauseingang und Aufzug. Aber sie hat keine Lust mit nach oben zu fahren. Da nehme ich sie auf den Arm. Ich kraule sie hinter den Ohren und gleich hab ich wieder ihre Zunge im Gesicht.
    „Hundeküsse sind besonders lecker“, witzelt Finn.
    Dagobert, Emilys riesiger Kater, liegt wie ein wuscheliges fuchsrotes Fellkissen auf Emilys Bett. Er blinzelt nur gelangweilt, als Princess ihn stürmisch begrüßt. Dann gähnt er, erhebt sich zu voller Größe, macht einen Buckel, dass die seidigen Haare an seinem Schweif zittern, springt vom Bett und verzieht sich ins Wohnzimmer.
    Emily schließt ihre Zimmertür. Gleich versucht Princess, die Tür wieder zu öffnen. Laura bohrt ihre veilchenblauen Augen in Emilys samtbraune. Aber sie sagt kein Wort.
    „Ach so“, macht Emily. „Ich bin ja dran!“ Und dann befiehlt sie dem Sheltie: „Sitz!“
    Sie muss es dreimal wiederholen. Und trotzdem gehorcht Princess erst, als ich es ihr zuraune.
    Dabei guckt die Hündin mich tief gekränkt an. Sie hätte zu gern diesen Dagobert geärgert.
    „Milan kann besser mit Princess als du, das steht schon mal fest!“ Laura, die sich auf Emilys Bettsofa rekelt, klingt reichlich eingeschnappt. Anscheinend nimmt sie es Emily übel, dass sie verreisen muss. Und Princess hat mich zum Herrchen ernannt. Pech für Laura.
    Finn und ich stehen herum und fühlen uns überflüssig.
    „Ihr dürft euch auch setzen“, sagt Emily. „Und holt euch doch was zu trinken aus dem Kühlschrank. Die Küche ist nebenan.“
    In der Küche steht ein mächtiger tintenblauer
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