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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
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Kühlschrank.
    „Krass!“ Ich untersuche den Inhalt. „Was da alles drin ist, Wahnsinn! Ob die Karims das Tortenstück noch brauchen?“ Ja, ich weiß, aber mein Magen leert sich vollautomatisch.
    „Keine Ahnung, kannst ja Emily fragen“, meint Finn ungeduldig. „Lass uns eine Cola trinken und abhauen. Ist doch stinklangweilig hier.“
    „Mir nicht. Ich find den Sheltie spitzenmäßig!“
    Für Princess fülle ich erst mal frisches Wasser in die Katzenschüssel.
    Sie schlabbert begeistert. „Dagobert wird sich bestimmt ärgern“, sagt Finn noch eine Spur knatschiger. „Seine Katzenschüssel riecht jetzt nach Hund.“
    „Gut beobachtet, Kommissar Spürnase.“ Ich grinse und fülle zwei Gläser mit eiskalter schäumender Cola. Wir also wieder rüber zu den Mädels.
    So lässig wie möglich grummle ich: „Da ist noch so ein Stück Torte …“
    Emily lacht und guckt mich heute zum ersten Mal richtig an. Es fährt mir wie ein Stich in den Magen und gleich krieg ich Gänsehaut, obwohl mich eine trockenheiße Sanddüne überrollt. Findet sie mich gefräßig? Sie hätte ja Recht!
    „Iss es auf, Junge!“, sagt sie und ich kann nicht herausfinden, ob sie es nett oder ironisch meint.
    „Okay, ich gehorche!“
    „Also was ist jetzt, Milan?“ Laura, bäuchlings auf Emilys Bett, hält die Beine gekreuzt in der Luft und wackelt mit den Zehen. Die silbernen Sandälchen hat sie abgestreift. Auf ihren Zehennägeln schimmert pflaumenblauer Lack. Dadurch sehen ihre Füße ein bisschen wie bei einer Fernsehleiche aus. Echte Leichen hab ich ja noch nie gesehen. „Was ist? Nimmst du Princess, wenn Emily weg ist? Ich muss es sicher wissen. Du wirst auch bezahlt.“
    „Was jetzt, bezahlt?“
    Wie Laura das sagt, klingt nicht gut. Dass ich bei Antonio Geld verdiene, ist was anderes. Mit Princess spielen ist doch keine Arbeit und von Lauras Taschengeld lasse ich mich nicht bezahlen!
    Was soll ich sagen? Dass ich es umsonst mache?
    „Ich denk drüber nach.“ Ich sage es unbestimmt.
    „Okay, ich muss es nur wirklich bald wissen. Hast du meine Handynummer?“
    „Nur die von Emily.“
    „Dann notier dir mal meine.“
    Doch mein bescheuerter alter Akku ist wieder mal leer. Da macht mir Emily ein Wahnsinnsgeschenk. Sie bringt mir ihr sogenanntes altes Handy. Ein absolut spitzenmäßiges Teil. Alt ist es überhaupt noch nicht. Es hat sogar mehr Funktionen als Finns. Man kann damit filmen, Musik hören und im Internet surfen. Aber Emily braucht es nicht mehr, weil sie zum Geburtstag das iPhone bekommen hat. Ich wehre erst mal ab.
    „Milan, nimm es einfach, okay? Es sind eh nur noch ein paar Euro drauf. Lauras Nummer ist drin gespeichert und meine auch.“ Emily drückt mir das Teil in die Hand. Sie schaut lieb. Wie meint sie es nur? Tu ich ihr leid, weil ich mir kein neues Handy leisten kann? Bedauert sie mich deswegen, wie sie mich vorgestern bedauert hat, als mich Huby und Wolli halb tot geprügelt haben?
    Wolli, den nehm ich mir sowieso noch zur Brust. Lauras Tasche krieg ich zurück. Morgen ist Tag der Rache, sobald ich bei Antonio fertig bin. Das schwör ich mir! Aber das Handy lege ich auf Emilys schicken Schreibtisch.
    „Mein Handy ist in Ordnung. Ich hab nur vergessen, den Akku zu laden.“
    „Quatsch, das Teil ist uralt“, sagt Finn. „Und groß wie ein Ziegelstein.“
    „Nimm das Handy!“ Laura klingt barsch. „Ich muss dich aus Florida anrufen können. Hast du einen Laptop mit Kamera? Dann könnten wir skypen.“
    „Ich hab keinen Laptop. Ich hab überhaupt keinen eigenen Computer.“
    „Ach so, na dann …“
    „Ich bin doch bloß ein paar Tage weg, Laura“, meint Emily schnell. „Vorher und nachher rufen wir dich natürlich von meinem Laptop an. Wir zeigen dir Princess, ja?“ Sie setzt sich neben Laura und küsst diese Zicke. Und die Zicke lächelt.
    „Also gut, ich nehm das Handy, aber nur für die Ferien, geliehen.“
    „Geschenkt!“, sagt Emily. Doch sie schaut nicht noch einmal so lieb.
    Finn und ich sind entlassen, das spüren wir deutlich. Wir machen uns aus dem Staub.
    Als wir ohne die Mädels beim Fahrstuhl warten, probiere ich neue Klingeltöne aus, während Finn mich zutextet.
    „Ein Laptop wäre super“, behauptet er. „Ich könnte meine Aufzeichnungen damit viel besser machen. Meinst du, Laura leiht mir ihren aus, wenn sie wegfährt? Und hast du die Klamotten von den Mädels gesehen? Die sind super zum Verkleiden, wenn man Leute beschatten will.“
    … Nein, die Melodie ist es
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