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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
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Pfötchen gepackt und sie winken lassen. Princess hat den Bildschirm angebellt wie blöd.
    Nachher sind Emily und ich mit Princess am Fluss entlanggelaufen, haben Stöckchen geworfen und Princess trainiert. Bis sie gleich das Stöckchen hergegeben hat, wenn Emily „Aus“ sagte, das hat gedauert. Bei mir hat sie schneller gehorcht. Aber Emily war kein bisschen neidisch auf mich.
    Die ganze Woche war supertolles Wetter mit knatschblauem Himmel. Wenn Emily und ich Princess zurückgebracht hatten, sind wir mit Finn zusammen ins Schwimmbad gegangen. Finn hat wie immer versucht, mich unterzutauchen. Aber das schafft er nie. Ich hab viel Übung. Mein Vater trainiert mich jedes Mal, wenn wir schwimmen gehen. Ich drücke dann mit aller Kraft gegen seinen Hals und er drückt gegen meinen. Manchmal schaffe ich es, ihn zu ersäufen. Aber meistens gehen wir beide unter. Na ja, ich weiß schon, dass er mich gewinnen lässt!
    Finn dagegen, den kriege ich, sooft ich will, unters Wasser. Emily hat den Spaßkampf nicht ganz verstanden, weil Finn erbärmlich schnauft und speit, wenn er auftaucht.
    „Jetzt lass doch Finn in Ruhe, Milan!“, hat sie gesagt. Sie hat mich mit Wasserfontänen vollgespritzt und ich glaub, sie fand es nicht lustig.
    Da bin ich untergetaucht und hab sie von unten hochgehoben und zurückplatschen lassen. Die hat vielleicht geprustet! „Das gibt Rache, Milan! Los, Finn, auf ihn mit Gebrüll!“
    Jetzt haben beide versucht, mich zu tauchen. Ich hätte es ja geschafft. Aber ehrlich gesagt wollte ich Emily gewinnen lassen. Und, ja, okay, Finn auch. Er ist zwar ein Schlaffi, aber eben mein bester Freund.
    Finn und seine Familie sind am Freitag mit dem Campingbus in die Ferien gestartet. Die ganze Familie fuhr mit. Finn wäre lieber nur mit seinem Vater und mir geradelt. Aber ich hätte sowieso nicht gewollt. In den Pfingstferien war ich mal drei Tage lang mit Finn und seinem Vater in Bayern, die Räder auf dem Gepäckträger vom Bus. Erst war es ganz okay. Finn und ich haben im Zelt geschlafen und Finns Vater im Campingbus. Einmal auf so ’nem Grillplatz im Wald und einmal auf der Wiese hinter den Ruinen von den alten Römern. Bei so Ausgrabungen.
    Aber ich muss das nicht unbedingt noch mal haben. Finns Vater stresst zu viel herum und hält furchtbar lange Vorträge über die Römer und wie sie den Limes gebaut haben. Finn und ich mussten ewig und drei Tage zwischen den Steinen von den Römern herumtigern und uns vorstellen, wie die Mauern als Kasernen ausgesehen haben. Nicht Kasernen, Kastelle heißen die Teile, glaub ich. Aber es waren doch so was wie Kasernen, weil die römischen Soldaten da gewohnt haben, damit sie die Germanen niedermachen konnten. Und dann hat Finns Vater sich auch noch für die alten Bäder interessiert, in denen überhaupt kein Wasser mehr ist. Er erklärte uns stundenlang, wie schlau die Römer ihr Badewasser geheizt haben, in alten Gängen, in denen überhaupt keine Öfen mehr herumstanden. Er sagte: „Die Bäder waren eine Art Börse.“ Und weil ich ihn blöd angeguckt und gefragt hab: „Wie jetzt, Börse?“, hat er begeistert erklärt, das wäre praktisch der Finanzmarkt gewesen. Ich hab mir das gemerkt, weil ich es komisch fand, dass die alten Römer in der Sauna über Geld gequasselt haben. Da hätte ich schon mal gern zugehört, bloß gab’s jetzt nur noch zerbröckelte Steine statt richtiger Swimmingpools mit heißem und kaltem Wasser drin.
    Dem Finn gefallen die Vorträge von seinem Pa schon eher. Aber diesmal bestimmt nicht. Er hat schon vor der Abfahrt tierisch mit den Augen gerollt und schlechte Laune gehabt, weil er nämlich Amelie und Lars beschäftigen muss, während die Eltern vorne sitzen und miteinander reden. Er hasst es, den Babysitter zu spielen. Amelie muss er andauernd Bilderbücher vorlesen und Lars nervt, weil er lieber Spiele machen will, für die Amelie noch zu doof ist. Und wenn Finn keine Lust mehr hat, quengeln alle beide und kreischen: „Wann sind wir endlich da?“ Finns Eltern fauchen ihn dann an: „Finn, jetzt kümmere dich mal um deine Geschwister!“ Dabei hat er es doch die ganze Zeit gemacht. Ich bin froh, dass ich keine Geschwister habe! Obwohl, heute hätte ich gern welche. Egal ob sie nerven oder nicht.
    Weil nämlich … Am Anfang war es toll. Da waren Emily und ich allein. Aber heute fährt Emily mit ihrer Mutter zu der Tagung. Sie kommt erst am Sonntag wieder. In vier Tagen also. Sie hat mir hundertmal erklärt, dass sie gar keine Lust
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