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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
Autoren: L Courtenay
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gescheite Schwester fand eine Idee von mir gut! Das war die Gelegenheit für mich, die vielen Dummheiten wiedergutzumachen, die ich mir in den vergangenen zwei Tagen geleistet hatte.
    Auf der Insel begannen unsere Tiger flehentlich zu miauen.
    »Wir müssen das selbst in die Hand nehmen«, beschloss Tori. »Wir haben keine Zeit, es Mama oder Papa zu sagen.«
    Damit rannte sie los. Und ungefähr so, wie Mayo Pommes immer alles nachmacht, lief ich hinter ihr her. Als wir bei dem Tretbootverleih ankamen, war Pommes wieder im Wasser, blieb aber in der Nähe des Inselufers. Er planschte mit seinen dicken Pfoten herum und jagte eine Ente, die völlig durchdrehte. Sie schlug wild mit den Flügeln und quakte sich den Schnabel fusselig. Wahrscheinlich passiert es englischen Enten nicht so oft, dass sie von Tigern gejagt werden.
    »Wenigstens hat Pommes jetzt Spaß«, sagte ich.
    »Die Ente aber nicht«, erwiderte Tori.
    Der Tretbootverleih hatte noch nicht auf. Also stiefelte Tori kurzerhand den Anlegesteg hinunter, um sich selbst zu bedienen, und ich hopste neben ihr her.
    Die Ente hatte sich inzwischen auf die Insel gerettet. Dort fiel sie jedoch fast in Ohnmacht, als sie Mayo erblickte, und stürzte sich prompt wieder in den See. Man musste einfach Mitleid mit ihr haben, auch wenn es urkomisch aussah.
    Wir kletterten schnell in zwei Tretboote und strampelten los. Das wirbelnde Kielwasser hinter Toris Boot spritzte mir immer wieder über die Füße. Ich gab mir alle Mühe, nicht an die vielen Leute zu denken, die uns beobachteten – und schon gar nicht an das dunkelgrüne gurgelnde Wasser unter mir. Ich konnte nicht schwimmen, und damit ich nicht ständig ans Ertrinken dachte, richtete ich meinen Blick fest auf die Tiger. Ich war so verrückt nach ihnen, dass es innendrin richtig wehtat. Wenn man mit Nachnamen Wild heißt, ist man vielleicht dazu bestimmt, Tiere von ganzem Herzen zu lieben. Ich habe keine Ahnung, doch irgendwie kam es mir so vor.
    Zehn Minuten später waren wir bei ihnen. Mir taten höllisch die Beine weh, aber die Tiger schnurrten vor Freude. Tori packte Pommes kurzerhand am Genick und hob ihn in ihr Boot. Er gab ihr so stürmisch Köpfchen, dass sie fast das Gleichgewicht verlor und ins Wasser plumpste. »Taya, schnapp dir Mayo!«, rief sie mir zu.
    Ich atmete tief durch, stemmte die Beine fest in den Boden des Boots und beugte mich so weit über den Rand, wie ich mich traute, und streckte die Hände nach Mayo aus.
    Bitte mach, dass ich nicht reinfalle und ertrinke und sterbe und mich blamiere!, betete ich.
    Mayo erleichterte mir das Ganze, indem er einfach zu mir ins Boot sprang. Augenblicklich war ich genauso nass wie er und begann zu bibbern – nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Angst. Das Boot schaukelte nämlich wie verrückt, und mir wurde richtig schlecht.
    »Sitz!«, befahl ich voller Panik.
    Mayo gehorchte und legte brav den Kopf auf meinen Schoß. Ich dankte allen Göttern und Engeln und Feen auf der Welt, dass ich nicht den viel ungezogeneren Pommes an Bord hatte.
    Und so machten wir uns auf den Rückweg: zwei Boote mit zwei Schwestern, zwei Tigerjungen, zwei klatschnassen Hosen und jeder Menge Gänsehaut. Auf halber Strecke stellte Pommes sich ans Bug von Toris Tretboot und hielt die Nase in den Wind. Er sah aus wie der Engel auf einem Rolls-Royce. Mayo blieb bei mir sitzen und schmiegte sich so eng an mich, dass ich durch sein nasses Fell hindurch die Wärme seiner Haut spüren konnte. Das war es, was mir die Kraft zum Durchhalten gab.
    Ich war völlig erschöpft, als wir endlich das Ufer erreichten. Trotzdem strampelten meine Beine von ganz allein weiter, obwohl ich dadurch mehrmals mit dem Boot gegen den Anlegesteg rumste.
    »Wir haben es geschafft«, hörte ich Tori sagen. »Du kannst aufhören zu treten, Taya.«
    Überall blitzten Kameras auf, aber nun waren sie auf uns gerichtet und nicht auf Sylvie Dickens. Papa kam herbeigelaufen und half mir aus dem Boot. Von irgendwo wurden Handtücher gereicht, und ich wurde abgerubbelt und aufgewärmt. Mayo wich mir nicht von der Seite, obwohl Kalim alle möglichen Tricks versuchte, weil er sich vergewissern wollte, dass der Kleine sein Schwimmabenteuer heil überstanden hatte. Paula machte ein wahnsinniges Getue um uns und sagte ständig Sachen wie: »Un glaub lich! Un fass bar!«
    »Tori! Taya! Hierher schauen! Bitte lächeln!«
    Mindestens zehn Reporter standen vor mir, meiner Schwester und den Tigern und streckten uns ihre Mikrofone
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