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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua
Autoren: Stewart O'Nan
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sich, bevor sie auf die Schalter drückte. Die Glühbirne blitzte weiß auf und erlosch zischend; der Ventilator surrte.
      «Willkommen daheim», sagte Emily.
      Sie musste sich auf einen Stuhl stellen, um die Deckenleuchte abzuschrauben. Sie wusste nicht einmal, ob sie eine Birne in der richtigen Größe dahatte. Die Sache konnte warten. Erst musste sie ihre Sachen ins Haus bringen und die Waschmaschine einschalten.
      Natürlich musste Arlene auch auf die Toilette.
      «Ausgerechnet jetzt muss das Licht kaputtgehen», entschuldigte sich Emily.
      Sie trug ihre Taschen eine nach der anderen ins Haus, bemüht, sich nicht zu übernehmen. Ihre Golfschläger brachte sie zur Garage - abgeschlossen, der Olds wohlbehalten im Fenster, von der Antenne ein Spinnennetz gespannt. Die Spielsachen ließ sie Arlene neben die Kellertreppe stellen. Wenn sie die Geschirrspülmaschine leer geräumt hatte, musste sie die Küchenutensilien aus dem Karton abwaschen, und um die Lebensmittel in der Kühlbox musste sie sich auch kümmern. Rufus ging ihr auf die Nerven, daher ließ sie ihn durch die Hintertür in den Garten hinaus. Er stand auf der Veranda und sah sie durch die Schiebetür an.
      Arlene war im Wagen, wischte mit seinem Handtuch den Teppichboden auf.
      «Ist uns ein Malheur passiert?», fragte Emily.
      «Er hat bloß gesabbert.»
      Da war sonst nichts mehr von ihr. Sie fragte noch einmal, ob mit der Kommode und dem Fernseher alles klargehe. Arlene sagte, das sei kein Problem. Ihr Hausmeister könne sie gut leiden. Sie verabschiedeten sich auf der Straße und küssten sich auf die Wange.
      «Ruf mich am Montag an», sagte Emily. «Einen Tag brauche ich, um alles in Ordnung zu bringen.»
      Sie winkte Arlene nach und ging ins Haus. Rufus stand schwanzwedelnd an der Hintertür, und sie ließ sich erweichen.
      «Aber du musst mir aus dem Weg bleiben», sagte sie.
      Sie ging durchs Haus und riss Vorhänge und Fenster auf, um zu lüften. Oben war es noch schlimmer, da war Henrys Kommode, so groß wie eh undje, und das Foto, das Kenneth von ihm beim Zeitunglesen gemacht hatte. Auch von ihm hatte sie Urlaub gehabt.
      «Zurück in der Wirklichkeit.»
      Sie fing mit der Wäsche an, warf eine Ladung Dunkles in die Maschine und hängte ihre schlaffen Taschen an den Pfosten des Treppengeländers. Als Nächstes räumte sie die Kühlbox leer und wischte sie mit einem Papiertuch aus. Auf dem Anrufbeantworter waren drei Nachrichten, aber das konnte warten. Kenneth und Margaret waren sowieso noch nicht zu Hause. Sie musste Louise anrufen.
      Der Lufttrockner, sie hatte ihn vergessen. Sie brachte die Kühlbox in den moderigen Keller, trug den schweren Auffangeimer aus Plastik nach oben und goss das abgestandene Wasser ins Spülbecken. Als sie wieder nach unten ging, nahm sie den Karton mit den Spielsachen und die orange Verlängerungsschnur, die niemand haben wollte, und deponierte beides auf Henrys Werkbank. Sie würde später einen Platz dafür suchen. Als sie an dem Kühlschrank am Fuß der Treppe vorbeikam, dachte sie, sie könnte die alten Flaschen wegschmeißen, aber nicht jetzt. Es gab viel zu tun.
      Sie öffnete die Schränke, räumte die Geschirrspülmaschine leer, wobei die gestapelten Teller und Schüsseln aneinander schlugen, als sie sie wegstellte. Sie packte den Karton mit den Küchenutensilien aus, stellte die Salz- und Pfefferstreuer auf den Tisch und bewunderte sie einen Augenblick, bevor sie alles andere abwusch. Mit vollen Händen am Spülbecken stehend, sah sie sich auf der Arbeitsplatte um, überzeugt, dass sie etwas vergessen hatte, suchte nach einem Anhaltspunkt und verweilte bei der Aloepflanze, bei Henrys Hamilton und dann beim Garagentoröffner. Ihre Golfschläger, richtig, die durfte sie nicht draußen stehen lassen.
      Die Post und die Zeitung würden am Montag selbsttätig kommen. Sie musste Marcia eine Kleinigkeit kaufen, weil sie aufs Haus aufgepasst hatte. Was noch?
      Benzin fürs Auto und Hundefutter. Eine neue Glühbirne fürs Bad. Die Milch im Kühlschrank und die Eier waren nicht mehr gut. Sie brauchte Knäckebrot für ihren Lappi und frisches Gemüse. Tomaten, Pfirsiche - alles, was sie diese Woche essen wollte. Das Abendessen gab ihr wie immer ein Rätsel auf. Sie musste eine Liste aufstellen.
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