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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen
Autoren: Sam Miskull
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zurück in den Salon, und auch wenn er den vielen Alkohol des Abends schon deutlich spürte, nahm William das ihm dargebotene Glas Whisky an. George und Jamie nahmen in den Sesseln Platz und William und Amy teilten sich das Sofa.
         „Nun erzählt doch mal, was es so Neues gibt. Ich muss doch wieder auf dem Laufenden sein“, forderte William die Männer auf und Jamie kam seiner Bitte nach.
         „Tja, wo sollen wir denn nur anfangen“, erwiderte sein Freund nachdenklich, doch der Eindruck täuschte, denn schon im nächsten Augenblick begannen er und George, von allerlei Neuigkeiten zu berichten.
         Sie erzählten zunächst von sich und den Ereignissen in ihren Leben, von denen William noch nichts wusste. Dann brachten sie ihn bezogen auf seine Freunde und Bekannten auf den neuesten Stand und erwähnten auch noch die eine oder andere Person, die William ihrer Meinung nach noch kennenlernen sollte.
         „Jetzt aber mal zu dir. Du hast noch gar nicht erzählt, wie es dir in den letzten Monaten ergangen ist. Was gibt es Neues aus York zu berichten?“, stellte Jamie nun genau die Frage, die William hatte umgehen wollen, doch jetzt blieb ihm keine Wahl und er konnte nicht mehr ablenken.
         „Es gibt eigentlich nicht viel Neues, mein Freund. Es hat sich nicht viel verändert, seit dem du weg bist“, log er, noch nicht bereit die Wahrheit zu offenbaren, die, wenn er seine wahre Meinung über die königliche Armee äußern würde, unweigerlich zum Vorschein kommen würde.          „Das Soldatenleben ist ziemlich einsam, wenn ihr wisst, was ich meine“, sagte er stattdessen, in der Hoffnung das Gespräch auf ein weniger brenzliges Thema zu lenken und es funktionierte.  
         „Willst du mir etwa erzählen, dass ganz York keine Frau zu bieten hatte, die dir deine Einsamkeit vertreiben konnte?“, nahm Jamie den Faden auf, machte dabei eine anzügliche Miene und zog eine seiner Brauen hoch.
         „Nun ja, du weißt ja, wie das ist. Wo Soldaten sind, sind auch Dirnen nicht weit und York bietet, was die fleischliche Befriedigung angeht auch genügend Abwechslung. Aber ihr wisst genau, dass dies nicht genügt“, entgegnete er und entsann sich der letzten Jahre, während der er manches Mal mit seinen Kumpanen ganze Nächte in Freudenhäusern verbracht hatte. Zwar waren diese Nächte in den letzten Jahren seltener geworden, doch sie waren nicht ausgeblieben.
         Jamies amüsierter Blick riss ihn aus seinen Gedanken.
         „Und du schau nicht so, du musst das jetzt von allen am besten wissen, Jamie. Ich denke da nur an eine gewisse junge Dame, deren Name heute Abend schon mehrfach gefallen ist“, gab er zu bedenken und Jamie lenkte ein.
         „In Ordnung, ich verstehe. Aber was ist denn mit den Damen der höheren Gesellschaft? Ihr
    werdet doch auch andere Frauen als die Dirnen in den Bordellen zu Gesicht bekommen haben.“
         „Ja, das stimmt schon, aber ich muss sagen, dass ich so mancher Dame eine der Huren jederzeit vorziehen würde. Die meisten von ihnen waren verwöhnt, oberflächlich und absolut langweilig. Ihre Hauptbeschäftigung war es, Klatsch zu verbreiten oder über ihr Aussehen zu reden. Mit den paar wenigen, die nicht so waren, konnte man sich ganz passabel unterhalten, doch das konnte man mit den Freudenmädchen auch. Ich denke es war einfach nicht die Passende für mich dabei“, winkte er schließlich ab und der Eindruck, dass er nicht gerade unglücklich darüber war, täuschte keinesfalls.
         Nicht, dass er sich nicht so manches Mal nach einer Frau gesehnt hätte. Das hatte er sogar oft. Doch nun, wo es hieß, alles hinter sich lassen zu müssen, war er froh, dass er bislang keine gefunden hatte. Es würde ihm ohnehin schon schwer genug fallen, seine Familie zurückzulassen, hätte er sich noch von einer Frau trennen müssen, wäre all das noch schwerer geworden.
         „Das wird sich sicher bald ändern, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Schwierigkeiten damit haben werden, eine geeignete Frau für dich zu finden. Das wirst du schon sehen.“ Jamie zwinkerte William vielsagend zu.
         „Das glaube ich auch, mein Sohn und vielleicht hast du so viel Glück wie ich und findest eine so tolle Frau wie deine Mutter. Ich habe sie auch nicht unter den feinen Damen gefunden, wie du weißt, sondern dort wo ich eigentlich nicht damit gerechnet hätte ...“
         Jamie und William wechselten einen
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