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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)
Autoren: Petros Markaris
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Aber das weißt du sicher besser als ich.«
    »Papa, Demertsis ist kein gewöhnlicher Drogendealer. Er ist Mitte zwanzig, hat Physik studiert und macht gerade seinen Masterabschluss. Sein Vater ist Unternehmer, der mit öffentlichen Bauaufträgen sein Geld verdient. Folglich hat er keine finanziellen Probleme. Wieso sollte er dann Drogen verkaufen? Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Glaubst du, dass er jemanden deckt?«, frage ich.
    »Ich weiß es nicht. Mania jedenfalls glaubt das.«
    »Hat Mania mit ihm gesprochen?«, fragt Fanis.
    »Sie war dort, aber er wollte nicht mit ihr sprechen. Er sagte, er hätte keine psychischen Probleme.«
    »Und was hat er zu dir gesagt?«, fragt Adriani.
    »Dass er gestanden hat und dass ich versuchen soll, ein möglichst geringes Strafmaß herauszuholen.«
    »Hast du ihn nicht gefragt, warum er das getan hat?«
    »Doch, er behauptet, er hätte das Geld gebraucht.«
    »Hast du mit Peressiadis von der Drogenfahndung gesprochen?«, frage ich.
    »Nein, er war nicht da. Ich habe mit seinem Stellvertreter, einem gewissen Aslanoglou, geredet. Er hat mir erzählt, sie hätten ihn bei der Geldübergabe erwischt.«
    »Gut, ich rede morgen erst mal mit Peressiadis und höre mir seine Meinung an.«
    »Das wäre lieb von dir, Papa, du weißt, es ist nicht gut, wenn der Verteidiger das Gefühl hat, der Mandant sagt ihm nicht die Wahrheit.«
    Ja, und für den Ermittlungsrichter ist es ein Geschenk des Himmels, wenn es Unstimmigkeiten zwischen Angeschuldigtem und Verteidiger gibt. Und das ist der Grund, warum sie so beunruhigt ist.
    »Ich spreche mit Peressiadis und gebe dir am besten morgen Abend persönlich und nicht vorher telefonisch Bescheid.«
    Katerina und Fanis machen sich auf den Weg nach Hause und wir uns auf den Weg ins Bett.

5
    Gehalt, der: (wertvoller) Inhalt; stoffl. u. geistiger Inhalt (eines Kunstwerks); innerer Wert: moralischer, religiöser, sittlicher G. einer Dichtung, Lehre usw.; Anteil (eines Stoffes in einer Mischung; Alkoholgehalt, Feuchtigkeitsgehalt); der G. an Kohlehydraten, an Fett
    Gehalt, das: Arbeitsvergütung für Beamte und Angestellte (Monatsgehalt), festes, geregeltes Einkommen; Gehälter auszahlen; Gehalt beziehen, jmds. G. erhöhen; ein dickes, festes, fixes, sicheres, anständiges G.; er kann von seinem G. nicht leben, sie kommt mit ihrem G. nicht aus; die Gehälter werden um 2,2 % angehoben, erhöht, gekürzt; sein G. ist zu niedrig, wie hoch ist Ihr G.? Er hat seit 3   Monaten kein G. bekommen…
    Beim letzten Beispiel habe ich gefunden, was ich suche, und erspare mir das Weiterlesen des ausführlichen Lexikoneintrags. Interessant ist, dass schon zu Dimitrakos’ Zeiten die Praxis des Gehaltsstopps und der Lohnkürzungen gang und gäbe war und Eingang in das Wörterbuch gefunden hat. Wobei es damals nur Hungerlöhne zu verdienen gab, die der Staat jedoch regelmäßig zahlte, während in jüngster Zeit die Gehälter Schlag auf Schlag erhöht wurden, um dann drei Jahre hintereinander wieder zusammengestrichen zu werden, bis schließlich gar nichts mehr übrigblieb. Wahrscheinlich war Dimitrakos vom Gehaltsstopp persönlich nur wenig betroffen und sah bloß ein gutes Beispiel für sein Lexikon darin.
    Andererseits hat der Begriff »Gehalt« noch eine andere Bedeutung, nämlich als Inhalt, Anteil oder innerer Wert. In diesem Sinne wäre etwas, das keinen Gehalt hat, laut Dimitrakos wertlos, nichtssagend und trivial. Ein Mensch ohne Gehalt fühlt sich ganz genauso.
    Während der ganzen Fahrt zur Dienststelle, ja sogar bis ich den Seat in der Garage des Präsidiums abgestellt habe, geht mir der Lexikoneintrag nicht aus dem Kopf. Danach lege ich einen kleinen Zwischenhalt in der Cafeteria ein, um meine morgendliche Tasse Kaffee und mein gewohntes Croissant zu mir zu nehmen. Durch einen glücklichen Zufall treffe ich dort Peressiadis an, der gerade seinen Tee trinkt. Das Kaffeetrinken hat er sich abgewöhnt, weil er davon Herzklopfen bekommt.
    »Sagen Sie mal, Jiota, geben Sie uns Kredit, solange wir kein Gehalt bekommen?«, scherzt er mit der jungen Frau, die das Buffet betreibt.
    »Aber sicher, Herr Angelos, beim ersten Getränk gerne. Die folgenden müssen Sie dann aber schön bezahlen.«
    »Na, dann brauchen wir nur noch ein Heft fürs Anschreiben, so wie’s früher beim Krämer üblich war«, meint er mit einem galligen Lächeln zu mir.
    »Kann ich Sie kurz sprechen? Es ist etwas Privates.«
    Er wirft mir einen überraschten Blick zu, hält sich jedoch
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