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Abitreff (German Edition)

Abitreff (German Edition)

Titel: Abitreff (German Edition)
Autoren: Darius von Benin
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was,
lieber Vater: Hab ich gestern auch getan und ich habe es genossen! Ich hoffe,
du hattest auch so viel Spaß wie ich!“
     
    „Christopher, so kannst du das nicht sagen, es ist …“
     
    „Was? Papa? Was?“ Wurde er jetzt bockig? „Als ich ins Zimmer kam,
steckte Cihad noch in dir und du warst so mit Matzes Teil beschäftigt, man
hätte meinen können, du wolltest es ihm abbeißen. Und es sah nicht so aus, als
ob die beiden dich zu irgendetwas gezwungen hätten, eher im Gegenteil.“
     
    „Christopher, ich … ich …“
     
    Matthias wurde es zu bunt. „Elmar! Dein Gestammel ist ja nicht zum
Aushalten. Was dein Sohn von dir hören will, ist ein einfacher Satz: ‚Ja, ich
bin schwul!’ Auf den Zusatz ‚und das ist auch gut so!‘ kannste ja verzichten.
Steh endlich zu dir!“
     
    „Ich … ich … äh … also …“
     
    „Elmar! Wir warten!“ Matthias hatte sich erhoben und trat nun hinter
den Sessel. Seine Hand legte er auf Christophers Schulter. „Chris? Vielleicht
machst du den Anfang.“
     
    „Papa, ich bin schwul und bin es gerne. Bei Mama durfte ich es ja nie
ausleben, aber hier?“ Er legte seine Hand auf die Hand auf seiner Schulter.
„Hier kann ich es und will mich nicht mehr verstecken müssen wie zu Hause, dass
ja keiner was mitkriegt. Ach! Übrigens: Ich habe einen Studienplatz an der
Kunstakademie Münster, das Studium in Dresden kann sich Mama in die Haare
schmieren.“
     
    „Wie? Das … das … das ist nicht möglich!“ Elmar brach zusammen. „Was …
was soll ich deiner Mutter sagen? Du kennst doch ihre Einstellung: Entweder du
studierst in Dresden und wohnst bei uns oder machst hier Logistik und wohnst
dann bei Oma und Opa.“
     
    „Elmar? Halt die Klappe! Deine Mutter ist genauso ein Drache wie deine
Frau, keinen Deut besser, eher noch schlimmer. Ich kenne deine Holde zwar
nicht, aber was Chris gestern alles so erzählt hat, mir kam etliches bekannt
vor.“
     
    Elmars Blick war irgendwie leer. „Aber … wie will er denn …?“
     
    „In Münster studieren? Ganz einfach: Er wird erst einmal bei uns im
Gästezimmer wohnen und jeden Tag mit dem Zug zur Uni, macht Cihad ja auch. Wo
ist das Problem?“
     
    „Aber … was soll ich denn Gudrun sagen, dass er jetzt doch seinen
Spleen mit der Kunst …“
     
    „Das ist kein Spleen, mein lieber Elmar. Dein Sohn hat Talent, sonst
wäre er wohl kaum angenommen worden.“ Matthias fuhr dem Blonden durch die
Haare. „Außerdem dürfte es jetzt, wo er dein kleines Geheimnis kennt, äußerst
schwer werden, ihm diesen Wunsch abzuschlagen.“
     
    Mit großen Augen blickte er erst seinen Sohn, dann seinen alten
Mitschüler an. „Ihr wollt mich also erpressen? Wollt ihr das wirklich?“
     
    „Gott bewahre, lieber Elmar! Erpressung ist ein ziemlich harter
Vorwurf.“ Matthias schüttelte seinen Kopf. „Aber eine Erpressung ist es
eigentlich nicht, denn …“
     
    „Was ist es denn dann?“ Wurde Elmar wütend?
     
    „Nun, ein Erpresser muss sich zu Unrecht bereichern wollen. Dein Sohn
fordert aber nur das, was ihm nach dem Gesetz sowieso zustehen würde, nämlich
Unterhalt fürs Studium, den ihr sowieso zahlen müsstet. Dem Gericht ist es
egal, was und wo dein Sohn studiert, also ist der objektive Tatbestand schon
nicht erfüllt.“ Der Beamte grinste frech. „Es wäre daher maximal eine Nötigung,
aber auch da habe ich so meine Zweifel, ob man das Aussprechen der Wahrheit als
verwerflich ansehen kann.“
     
    „Christopher? Ist das wirklich dein Ernst?“
     
    „Dass ich Kunst studieren will und gerne hier leben möchte?“
     
    „Ja … äh … nein …“ Elmar war eindeutig durch den Wind. „Ich meine, dass
du …“
     
    Der blonde Engel wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber Matthias
war schneller. „Elmar, du hast damals den Absprung nicht geschafft, gönne jetzt
wenigstens deinen Sohn das Glück, das du nie hattest und wahrscheinlich auch
nie haben wirst.“
     
    Alle schwiegen, man hätte das berühmte Fallen der noch berühmteren
Stecknadel hören können. Mitten in die Stille platze es plötzlich aus Elmar
raus. „Und wie … wie soll es jetzt weitergehen?“
     
    „Cem? Kannst du noch fahren? Ich darf es nicht mehr und Cihad fährt
nachts nicht gerne.“ Matthias blickte den Türken fragend an.
     
    Der nickte sofort. „Klar!“
     
    „Also, Cem wird dich jetzt zu deinen Eltern fahren und mit Christophers
Tasche zurückkommen, die Sachen wird er brauchen. Chris wird hier bleiben,
denn, wie
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