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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Autoren: Karin Auditor
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entweder Wahnsinn… oder Liebe.«
    Shekowah verkniff sich eine Antwort und humpelte weiter in Richtung Tür. Doch Falfarev stellte sich ihm in den Weg. »Nein Meister. Ich lasse dich nicht eher gehen, bis du das hier gelesen hast.« Er zog ein braunes Buch hervor und hielt es dem Freund unter die Nase.
    »Was ist das?«
    »Nun genau genommen ist es Vankotis Buch. Das so genannte ‚Buch der Tausend Geheimnisse‘. Aber er gab es Eldana, die für Abiona hier ihre wahre Geschichte und ihre Begegnung mit Ionason aufgeschrieben hat. Sehr nett zu lesen. Interesse?«
    »Woher hast du es?«, fauchte Shekowah und griff nach dem Buch.
    Falfarev grinste erneut. »Auffälliges Interesse! – Nun ich habe es von Torfun, der es wiederum von Tenkara hat, die es von Korkoran hat. Korkoran war der Dämon, der bei eurer letzten Ratsversammlung für ein wenig Chaos gesorgt hat. Er hat Eldana das Buch abgeschwatzt, um Abiona... »
    »Ja, ja schon gut, ich verstehe sowieso nichts«, unterbrach Shekowah den Künstler mürrisch.
    Falfarev sah den Freund ernst an. »Eldana ist unterwegs zu uns, so wurde mir berichtet. Du sollst in der Zwischenzeit das Buch lesen. Vielleicht überzeugt es dich bereits, das Bündnis mit den Abs einzugehen. Wenn nicht, verzögert sich das Vorhaben noch um ein, zwei Tage bis Eldana hier eintrifft.«
    »Und wer schützt sie?«
    »Bei ihren guten Beziehungen zu da unten sollte das kein Problem sein. Außerdem ist sie im Moment nicht halb so interessant für die Dunkle Herrscherin, wie du es bist, weshalb du dich nicht außerhalb dieser Mauern zeigen solltest.«
    »Mmmh«, brummte Shekowah und schlug das Buch auf.
    »Das liest du besser im dort«, entschied der Künstler und öffnete die kleine Tür, die zur Schlafkammer führte. Dort verbarg sich ein großes, bequemes Bett. Shekowah zog die Augenbrauen hoch, als er die gemütliche Stätte sah.
    »Ja, siehst du!«, entfuhr es Falfarev, der den Blick des Königs richtig deutete, amüsiert. »Hättest du dir das mal gestern Abend angeschaut, wäre dir einiger Ärger erspart worden.«
    Shekowah humpelte in Richtung Bett. »Warum haben sie uns das Buch nicht früher ausgehändigt?«
    »Das habe ich auch gefragt. Sagen wir einfach… es gab Komplikationen.«
    Der Künstler wartete auf eine Reaktion seines Freundes, doch der hatte sich schon auf das weiche Bett fallen lassen, vertieft in den Inhalt der ersten Seite.
    »Dann mal eine schöne Schmökerstunde«, ließ Falfarev munter vernehmen und schloss leise die Tür.
     
    Shekowah blätterte die Seite um und starrte an die Decke. Sollte dieses Buch tatsächlich Eldanas Geschichte über eine Dämonen-Liaison beinhalten, würde es ihn einige Überwindung kosten, sie zu lesen. Eine bleierne Müdigkeit breitete sich in ihm aus und kurz überlegte er, das Buch zur Seite zu legen. Doch schließlich gewann seine Neugier Oberhand über seine Befürchtungen und er begann zu lesen. Seine Augen weiteten sich erst vor Staunen, dann trat ein sorgenvoller und schließlich ein zweifelnder Ausdruck auf sein Gesicht. Shekowah las ohne Unterbrechung etwa eine Stunde lang. Dann legte er sich das Buch auf die Brust und noch während er über das Gelesene nachdachte, fielen ihm die Augenlider zu und er glitt hinüber in das Reich seiner verborgenen Träume.
     
    ***********
     
    Eldana war seit dem Morgengrauen unterwegs. Ihr Blick wanderte über die trostlos aussehenden Holzhäuser, die das Stadtbild in dem Vorort von Gentola prägten. Die meisten Häuser waren einer großen Brandkatastrophe zum Opfer gefallen und lagen jetzt verlassen und halbverfallen da, mit dunklen Fensterhöhlen, die vom blassen Grün erster Frühlingspflanzen merkwürdig sanft umwoben wurden. Nur sehr arme oder sehr verrückte Gestalten hausten in den verlausten Ruinen und bettelten jeden Reisenden an, der so neugierig war, sich ihnen mehr als einen Steinwurf weit zu nähern.
    Eldana war froh darüber, Gentola wieder verlassen und ihre Isolation aufgeben zu können. Zwar verblasste die Vision von Jacks Stimme im Schein der aufgehenden Sonne wie ein aus Spinnweben gewobener Traum, aber Eldana hatte beschlossen, ihm oder ihrer Eingebung blind zu vertrauen. Denn nur so bestand eine geringe Hoffnung, bald mehr über Abionas Schicksal zu erfahren und mit jenen zu sprechen, denen sie Antworten schuldig war.
    Sie spürte eine unbestimmte Furcht in sich aufsteigen, die nicht nur mit der Sorge um Abiona zusammenhing. Die Zeit der Wahrheit kam unwiderruflich näher und
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