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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf
Autoren: PeP eBooks
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ich zur Leopoldstraße, wo ich anhand ihrer Scheckkarte am Geldautomaten die ersten 1000 Euro abhob. Ich wusste, dass bei diesem Geldautomaten keine Kameraüberwachung vorhanden war. Dann hielt ich ein Taxi an und ließ mich zu meinem Auto bringen, das
noch immer am Bonner Platz stand. Dort deponierte ich das Geld und fuhr dann mit der U-Bahn zur Stadtmitte. Um 8.00 Uhr traf ich dann pünktlich meine Kolleginnen und Kollegen am Marienplatz, und wir fuhren mit der S-Bahn in den Raum Dachau zum Betriebsausflug. Es war ein lustiger, schöner Tag, obwohl ich an nichts anderes denken konnte als an die vergangene Nacht. Ich habe einfach versucht, es zu verdrängen, damit man mir nichts anmerkt. Das war auch der Grund, warum ich nach dem Betriebsausflug sogar eine Kollegin mit in meine Wohnung nahm, obwohl mir eigentlich nicht danach zumute war.
    Am nächsten Tag fuhr ich wieder zur Wohnung von Elisabeth, holte ihr Auto aus der Tiefgarage und fuhr in den Wald. Dort nahm ich den blauen Müllsack an mich mit den Köpfen und Händen darin. Als ich ihn in den Kofferraum legte, platzte er auf und die Köpfe rollten durch den Kofferraum, sie bluteten aber nicht mehr. Ich wickelte sie wieder ein und fuhr Richtung Fahrenshausen. Dort in einem Feld, direkt an der Straße, vergrub ich die Teile. Ich werde Ihnen die Stelle zeigen.«
    Es war ein riesiger Konvoi an Fahrzeugen, der sich auf den Weg in das nördliche Umland Münchens machte. Ich saß hinten neben Klaus F. auf dem Rücksitz, mein Kollege Raimund E. saß am Steuer. Es wurde nicht viel gesprochen. Über den Grund unseres »Ausfluges« schon gar nicht. Klaus F. dirigierte uns ins Dachauer Moos.
    Das Feld, auf dem die jungen Maispflanzen etwa zehn Zentimeter aus der Erde schauten, lag direkt an einer schmalen, wenig befahrenen Landstraße, etwa einen Kilometer außerhalb der Ortschaft Fahrenshausen. Er fand
es auf Anhieb. Wir stiegen aus. Auf den Anhöhen ringsherum, in gehörigem Abstand, hatten sich die Einsatzkräfte postiert. Wir gingen in das Feld hinein. Nach 100 Metern zeigte er auf eine Stelle am Boden und sagte: »Hier ist es.« Sogar als Laie konnte ich sehen, dass hier gegraben worden sein musste, weil die Stelle im Feld erkennbar kahl und noch nicht wieder zugewachsen war.
    Eine junge Rechtsmedizinerin und Hauptkommissar Herbert L. lagen bäuchlings am Boden und begannen zu graben. Umringt von zahlreichen Personen des Erkennungsdienstes, des Rechtsmedizinischen Institutes und sonstiger Einsatzkräfte. Immerhin war das, was hier geschah, alles andere als Alltag oder Routine. Mit bloßen Händen beseitigten die beiden ganz vorsichtig das nicht allzu feste Erdreich. Sie mussten nicht allzu weit in die Tiefe graben, bis sie fündig wurden.
    Zwei Köpfe und vier Hände bargen sie vorsichtig aus dem ca. 40 Zentimeter tiefen Loch. Ohne Verwesungserscheinungen, wie man nach erster grober Reinigung sehen konnte. Was wohl am lehmigen Erdreich lag. Die beiden sahen aus, als hätten sie im Augenblick des Todes tatsächlich geschlafen. Jedenfalls waren die Augenlider geschlossen. Trotzdem strahlten die weißen, bleichen Antlitze nichts Friedvolles aus, sondern wirkten auf mich irgendwie leer, traurig.
    Alle vier Hände waren oberhalb des Handgelenkes bzw. der Knöchel abgetrennt worden, wobei an beiden linken Handgelenken die Armbanduhren völlig unbeschädigt geblieben waren und die aktuelle Zeit anzeigten. An verschiedenen Fingern von Elisabeth S. steckten noch die Ringe. Es fehlte keiner, wie sich herausstellen sollte.

    Klaus F. hatte während der Ausgrabungen unter Bewachung in einem der Fahrzeuge warten müssen. Ich nickte ihm beim Einsteigen nur kurz zu und deutete ihm damit an, dass die Leichenteile geborgen wurden. Er stellte keine Fragen. Und ich gab von mir aus keinen Kommentar ab. Nun konnten wir abrücken und fuhren zur nächsten Örtlichkeit. Dorthin nämlich, wo er die Axt, den Spaten und die restlichen Utensilien entsorgt hatte. Wir fanden die Gegenstände in einem Straßengraben, und ich ließ sie durch einen weiteren Trupp des Erkennungsdienstes sichern. Noch bevor wir an unserem Dienstgebäude am Münchner Hauptbahnhof ankamen, berichtete Klaus F., dass er die Gegenstände aus der Wohnung von Elisabeth geholt hatte, um den Verdacht auf Thomas W. zu lenken. Auf die Frage, warum die Leiche von Elisabeth S. nackt gewesen sei, nicht aber die von Thomas W., erklärte er, eigentlich habe er auch ihn entkleiden wollen, um die Identifizierung zu erschweren, aber er
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