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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf
Autoren: PeP eBooks
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ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Bevölkerung großen Anteil nimmt und sehr kooperativ ist, wenn es um die Fahndung nach Mördern und Totschlägern geht.
    »Wer kennt die Vermissten und kann Hinweise zu deren Verbleib geben?
    Wer hat die Vermissten nach dem 16. Juli wann und wo gesehen?
    Wer hat das Fahrzeug mit dem Kennzeichen M-JW 1123 wann und wo gesehen?
    Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise geben?«
    Verbunden war der Fahndungsaufruf mit dem klaren Hinweis, dass in dieser Sache ein Polizist verhaftet worden war, der im Verdacht stehe, die beiden Vermissten getötet zu haben. Die Veröffentlichung eines Fotos von Klaus F. hatte die Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt abgelehnt. In Anlehnung an Artikel 6 Abs. 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention, wo es heißt:
    »Jede Person, die einer Straftat angeklagt ist, gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld als unschuldig.«
Wobei man fairerweise anfügen müsste, dass dann allerdings Tausende Unschuldige in unseren Gefängnissen sitzen, und zwar in Untersuchungshaft. Aber das versteht halt nicht jeder.
    Es wurde eine Sonderkommission einberufen. Durch 35 Kolleginnen und Kollegen wurden wir nun unterstützt. Dabei ging es in erster Linie darum, die vielen Hinweise abzuarbeiten, die eingingen. Dutzende von Hinweisen betrafen das Fahrzeug von Elisabeth S. Klar, dass es die meisten Hinweisgeber irgendwo und irgendwann gesehen zu haben glaubten. Zwei Hinweise waren allerdings identisch. Beide Zeugen wollten das Fahrzeug ausgerechnet in der Nacht vom 16. Juli zum 17. Juli im Bereich der Ortschaft Haar im Landkreis München gesehen haben. Einer behauptete, der Wagen sei mit hohem Tempo aus einem Waldweg gekommen. Es sei ein violettfarbener Peugeot gewesen.
     
     
    Klaus F. war inzwischen im Untersuchungsgefängnis München-Stadelheim untergebracht, dem größten in ganz Deutschland. Einen Tag vor der angeordneten Walddurchsuchung ließ ich ihn zur Dienststelle überstellen. Er wurde mit diesen neuesten Erkenntnissen konfrontiert. Weil ich sehen wollte, wie er reagieren würde. Falsch machen konnte man dadurch nichts. Da er im Gefängnis war, hatte er keine Gelegenheit mehr, irgendwelche Verdunkelungshandlungen vorzunehmen, sollte er die Leichen wirklich in diese Gegend gebracht haben. Es war vielmehr eine Gelegenheit, ihm noch einmal zu verdeutlichen, dass er mit der Entdeckung der Leichen »geliefert« sei. Den einzigen Satz, den er auf meine Fragen aussprach
und den ich noch etwa hundertmal von ihm hören sollte, lautete: »Ich mache keine Aussage.« Egal, was ich sagte und fragte, immer nur sagte er diesen einen Satz. Aber nicht ein einziges Mal sagte er, dass er unschuldig wäre. Nicht ein einziges Mal reagierte er so, wie ein wirklich Unschuldiger reagiert hätte.
    Sechshundert Polizistinnen und Polizisten der Bayerischen Bereitschaftspolizei marschierten auf, um das Waldgebiet zwischen den Gemeinden Haar und Vaterstetten zu durchsuchen. Hundeführer aus ganz Bayern, die Münchner Polizei-Reiterstaffel und sogar die Hubschrauberstaffel waren in diese größte Suchaktion der letzten Jahre in Bayern einbezogen. Es war ein glühend heißer Sommertag, und ich war froh, dass ich die Stellung auf der Dienststelle halten durfte, also in der Zentrale, wo alle Informationen zusammenlaufen sollten. Für die jungen Polizistinnen und Polizisten der Bereitschaftspolizei war dieser Echteinsatz dagegen eine willkommene Abwechslung in ihrem Ausbildungsalltag. Entsprechend bewundernswert war auch die Motivation der Truppe, die bei dieser Hitze durchs dichteste Unterholz kriechen sollte. Natürlich nach einem genauen Einsatzplan ihrer Führer, die in diesen Dingen geschult sind und selbst wissen, wie sie vorzugehen haben. Wir Kriminaler sind bei solchen Einsätzen nur Beiwerk. Ich hatte ohnehin nicht die Absicht, mich in die Kompetenzen der Durchsuchungsgruppen einzumischen, und hoffte nur wie alle anderen auf einen Erfolg.
    Drei »Gräber« hoben die Beamtinnen und Beamten des Erkennungsdienstes im Laufe des Tages aus, weil die Hunde angeschlagen hatten oder frische Erdaufschüttungen darauf hindeuteten, dass hier etwas vergraben worden
war. Tatsächlich wurden auch jeweils Leichen ausgegraben, allerdings waren es Hundekadaver. Die Tiere waren sentimentalerweise einer illegalen Erdbestattung im Walde zugeführt worden, anstatt sie bei der Tierkörperverwertungsanstalt abzuliefern. Ebenso gab uns eine im Dickicht frisch ausgehobene Grube in der Größe
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