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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)
Autoren: Minck
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Miss Marple: Da unten steht eine Harley Night Rod, 220 Spitze. Von Null auf Hundert in 3,9 Sekunden und …«
    »… ich hoffe, du hast Kotztüten dabei. Können wir nicht das Pferd nehmen?«
    »… und am Abend gehen wir in Kajos Konzert, danach zum Feiern ins Café Madrid.«
    Hör auf, um dein Leben zu betteln, Maggie. Erzähl einem Kerl, egal ob schwul oder nicht, was von 220 Spitze und 3,9 Sekunden, und das Ding ist gelaufen. Mein einziger Trost wird sein, dass ich schon längst bewusstlos sein werde, wenn die Karre aus der Kurve fliegt.
    »Und wer erledigt den ganzen Papierkram?« Ein letzter Hoffnungsschimmer.
    »Diesmal Karin und Hauptwachtmeister Walther. Ich hab’ ab morgen eine Woche frei und werde nach dem Abschluss deiner Geburtstagsfeierlichkeiten nach Amsterdam fahren«, sagte Winnie strahlend.
    »Mach bloß keinen Scheiß, Tortiki. Das halten meine Nerven nicht aus. Weiß dein Angebeteter, dass du kommst?«
    Winnies rechte Augenbraue wanderte nach oben, als er sagte: »Du magst Nikolaj nicht, Miss Marple, warum?«
    »Weil er super aussieht und total nett ist und fürsorglich und weil … er kochen kann … und ach …«
    »Also, dann magst du mich auch nicht?«
    »Du meinst also, du siehst super aus und bist total nett und fürsorglich?«
    »Natürlich, was denn sonst?«
    »Hab’ ich nie gesagt.«
    »Ha, ha, die Hete ist eifersüchtig. Eine eifersüchtige, hetige Schwulettenpsychologin …«
    »Ist irgendwas mit dem Wein nicht in Ordnung, Holmes?«
    »Doch, doch …«
    »Wer hat mich denn geküsst und seine Hand an meinem Hintern gehabt, als gäb’s kein morgen, du arroganter Kleinstadt-Cop? Na ja, im Vollrausch, aber immerhin.« Diesmal schlug ich mit der flachen Hand ins Badewasser. Winnie wich der Fontäne aus und sagte plötzlich ganz ernst: »Tut mir leid … kommt nicht wieder vor … ich war wohl …«
    »… ein bisschen von der Rolle«, vollendete ich seinen Satz. »Schwamm drüber, Winnie. Wir sind beide in den letzten Wochen ganz schön aus der Rolle gefallen. Peinlich, peinlich. Das kommt davon, weil die Liebe und dieses ganze Hormon-Getöse drumherum Monster aus uns macht.«
    »Da bin ich aber anderer Ansicht. Liebe ist doch toll. Eifersucht macht Monster aus den Menschen.«
    »Sag’ ich doch.«
    »Jetzt ist also Nikolaj Schuld dran, dass du aus der Rolle fällst?«
    »Um es mal ganz ehrlich zu sagen: Ja. Ich hätte deine Kaviarschnitte am liebsten gleich am ersten Abend in der Badewanne ersäuft. So läuft das, auch wenn zwischen uns nie was laufen wird. Das hab’ ich schon verstanden. Aber ich werde schon drüber wegkommen, mach dir keine Sorgen.«
    »Du bist so schlimm, Miss Marple«, lachte Winnie, langte ins Badewasser und setzte mir ein Schaumkrönchen auf den Kopf.
    »Schlimm, aber ehrlich. Was man von dir nicht unbedingt sagen kann. Wieso lässt du eigentlich niemanden in deine Wohnung? Mir ist das ja völlig egal, aber noch nicht mal Nikolaj – deine große Liebe – darf in dein Heim! Jemanden nicht in seine Wohnung lassen, heißt, ihn nicht in sein Leben lassen. Das hat ihn traurig gemacht.«
    Während ich noch sprach, trank er in einem Zug seinen Wein aus, nahm mir den Aschenbecher und die leere Tasse weg und trug alles zurück ins Zimmer.
    Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben.
    Ich hörte, wie Winnie sich aufs Bett fallen ließ und stieg aus der Wanne. Na warte, Blaschke. Das wollen wir doch mal sehen. Ich trocknete mich ab, hüllte mich in den blütenweißen Hotelbademantel und wickelte ein Handtuch um meine nassen Haare. Ich bin mit dir noch nicht fertig, Herr Kommissar!
    Als ich ins Zimmer kam, lag mein Schlachtschiff der Länge nach auf dem Bauch und war schon eingeschlafen. Wenn du wüsstest, was für ein Monster dieser Nikolaj aus mir macht, Winnie Blaschke, würdest du hier nicht so selig schlummern. Ich durchsuchte die Taschen seiner Motorradjacke, fand statt eines Ausweises aber nur die blau-rot-karierte Papiertüte und stibitzte eine Brause-Eule.
    »Untersteh dich, meine Taschen zu filzen«, murmelte Winnie.
    »Warum darf niemand wissen, wo du wohnst?«
    »Licht aus.«
    »Tortiki«, säuselte ich.
    »Licht aus!«
    Ich knipste die Nachttischlampe aus und setzte mich aufs Bett. Im ersten Licht des neuen Tages sah mein schwuler Panzerkreuzer besser aus, als die Polizei erlaubt. Ich küsste sanft seinen warmen Nacken und ergatterte den letzten Hauch von Halston. Danach gönnte ich mir noch eine Zigarette auf Himbeerbrause, sah meinem besten Freund beim
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