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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume
Autoren: Elizabeth Lowell
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Abends, als Whip bei Willows und Calebs Haus ankam, den Kragen hochgeklappt gegen den Wind. Schneeflocken wirbelten um ihn her.
    »Hallo, Fremder«, sagte Caleb und trat von der Veranda herunter. »Wir dachten, du wolltest nach San Francisco und Ubersee. Ich hätte nicht erwartet, dich in den nächsten ein, zwei Jahren hier zu sehen.«
    Calebs Worte beinhalteten eine Frage, aber Whip wußte nicht, wie er sie beantworten sollte. Er war genauso verwirrt darüber wie die anderen, sich auf dieser Seite des Sonnenaufgangs wiederzufinden.
    »Ich auch nicht«, sagte Whip. »Aber hier bin ich.«
    »Und hier wirst du auch bleiben. Alle Pässe bis auf den nach Süden sind zu.«
    »Ich weiß. Von da bin ich gekommen. Verdammt kalt jetzt in der Wüste.«
    Whip stieg ab und schüttelte Caleb die Hand.
    »Wo warst du in den letzten drei Monaten?« fragte Caleb.
    »Hier und da«, sagte Whip und zuckte mit den Schultern. »Ich bin im Westen bis zu dem großen Canyon gekommen, in dem der Rio Colorado wie eine silberne Schlange liegt.«
    »Muß eine phantastische Gegend sein, habe ich von Wolfe gehört.«
    »Ja, nicht schlecht«, stimmte ihm Whip zu. »Überall um den Canyon herum habe ich den Sonnenaufgang gesucht, bis ich plötzlich wieder da stand, von wo ich aufgebrochen war. Wilde, einsame Gegend, jeder Meter.«
    »Komm rein«, sagte Caleb. »Willow hat Ethan bestimmt inzwischen ins Bett gebracht.«
    Whip zögerte.
    »Solltest du die Absicht haben, jetzt weiter ins Hochland zu reiten«, sagte Caleb, »würde ich mir das lieber noch mal überlegen. Die Pässe sind seit Wochen zu. Und werden es noch monatelang bleiben.«
    »Ich weiß. Deswegen... « Whips Stimme verstummte.
    »Deswegen bist du zurückgekommen? Weißt du, daß du nicht zu ihr gehen kannst?«
    Whip verzog das Gesicht. »Ja.«
    »Um so besser«, sagte Caleb. »Als wir Shannon das letzte Mal gesehen haben, ist sie -«
    »Ihr habt sie gesehen?« unterbrach ihn Whip. »Wann?«
    »Kurz bevor die Pässe zugeschneit sind.«
    »Ist sie endlich klüger geworden und bei euch geblieben?«
    »Nein. Sie wollte nicht einmal eine Tasse Kaffee trinken.«
    Whip runzelte die Stirn. »Hat sie nach mir gesucht?«
    »Gewissermaßen«, sagte Caleb spöttisch.
    »Was zum Teufel soll das bedeuten?«
    »Ich sag’s ihm«, sagte Willow von der Tür her. »Komm rein, Whip. Shannon hat eine Nachricht für dich hinterlassen.«
    »Ist sie -« Whips Stimme verstummte wieder. Er schluckte sichtbar. »Geht es ihr, äh, gut?«
    »Gut im Sinne von >nicht schwanger    Eine Röte, die nichts mit dem kalten Wind zu tun hatte, erschien auf Whips Wangen.
    Caleb nahm Whip die Zügel ab und ging in Richtung Stall.
    »Reiß ihm nicht zu viele Fetzen aus dem Fell«, sagte Caleb über die Schulter zu Willow.
    »Warum nicht?« gab Willow zurück.
    »Shannon wird noch ein Stück haben wollen, das sie an die Wand ihrer Hütte nageln kann.«
    »Keine Sorge.« Willows Lächeln zeigte zu viele Zähne und war sehr wenig tröstlich, als sie sich abwandte. »Whip ist ein großer Junge. Es wird noch eine Menge von seinem Fell übrigbleiben. Komm doch rein, lieber Bruder.«
    Whip betrachtete Calebs verschwindenden Rücken, dann Willows. Mit schnellen, kurzen Schritten folgte er seiner Schwester. Als sie im Haus waren, machte er die Tür zu und griff nach ihrem Arm.
    »Nun sag’s schon, Willy«, meinte er tonlos. »Ist Shannon schwanger?«
    »Falls ja, hat sie nichts davon erwähnt.«
    Whip atmete heftig aus.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Shannon hierherkommen würde, außer wenn sie schwanger wäre«, gab er zu.
    »Bist du deswegen noch nicht unterwegs nach China? Du hattest Sorge, daß Shannon vielleicht dein Kind erwartet?«
    »Ich weiß nicht, warum ich noch nicht auf dem Weg nach China bin«, sagte Whip mit leerem, gehetztem Blick. »Ich weiß nur, daß ich es nicht bin.«
    Willows Gesichtsausdruck wurde durch ihr Mitleid etwas besänftigt. Sie spürte das Unbehagen ihres geliebten Bruders, als wäre es ihr eigenes. Voller Mitgefühl für Whips ungezähmte, ruhelose Seele berührte sie sanft seinen Ärmel.
    »Komm in die Küche«, sagte sie. »Ich gebe dir einen Kaffee. Und mache eine Portion Brötchen dazu. Du siehst aus, als könntest du was zu essen vertragen.«
    »Ich bin auch mit Brot zufrieden, wenn du welches hast. Irgendwie habe ich keinen Appetit mehr auf Brötchen. Sie erinnern mich zu sehr an...«
    Whips Stimme verklang. Mit einem müden Fluch hob
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