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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume
Autoren: Elizabeth Lowell
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Bei jedem Schritt knirschte der trockene, eisige Schnee unter seinen Füßen.
    Whip bemerkte die Geräusche nicht, denn ihm war, als erlebte er einen Wachtraum.
    Ich war schon einmal hier, im Winter, und ringsherum überall Sonnenaufgang.
    Aber er war noch nie im Winter hiergewesen - außer in seinem Traum von einer Hütte und einer Frau, die dort auf ihn wartete.
    Als Whip über die Wiese ging, stahl sich die Morgenröte über die Berge abwärts und berührte die Nadelbäume mit den ersten zarten Feuerzungen. Das dunkle Viereck der Hütte ließ plötzlich dünne Lichtstreifen zwischen den Ritzen der Fensterläden erkennen. Als er näherkam, öffnete sich die Tür.
    Wärme und goldenes Licht strömten heraus und ihm entgegen. Shannon stand mitten darin und wartete auf Whip, wußte, daß nur ein Mann Prettyface dazu bringen konnte, derart freudig zu winseln.
    »Falls du das Gold zurückbringst«, sagte Shannon eisig, »dann kannst du es gleich wieder mitnehmen und -«
    Die Worte endeten in einem gedämpften Laut, als Whip Shannon in seine Arme zog und sie mit jenem aus tiefster Seele kommenden Verlangen küßte, das ihn jeden Schritt seines
    Weges verfolgt hatte, seit er von hier fortgegangen war. Als er schließlich den Kopf hob, hielt sie ihn genauso fest an sich gedrückt wie er sie, und die Morgenröte umgab ihre Schultern wie ein goldener Umhang.
    »Ich bleibe«, sagte Whip. »Du kannst mich anschreien und mir das Fell abziehen, weil ich so verdammt dumm bin, aber ich gehe nie wieder fort von dir, niemals, ich -«
    Ihre Finger berührten Whips Mund und brachten seine sich überschlagenden Worte zum Schweigen.
    »Mach keine Versprechungen, die zu halten dich umbringen würden«, sagte Shannon mit unsicherer Stimme. »Denn das will ich nicht. Das wollte ich nie, als ich erst einmal verstanden hatte, was es mit diesen Sonnenaufgängen auf sich hat, die du noch nie gesehen hast.«
    Whip sah die Morgenröte, die sich in Shannons Augen spiegelte, und lächelte seltsam.
    »Das versuche ich dir doch gerade zu erklären«, sagte er. »Der Sonnenaufgang, den ich auf der ganzen Welt gesucht habe, ist der, den mir nur die Liebe geben konnte. Nichts auf dieser Erde ruft mich so, wie du es tust. Ich habe nur eine Weile gebraucht, um mich an den Gedanken zu gewöhnen.«
    Shannon verstummte, voller Angst, noch einmal zu hoffen und noch einmal enttäuscht zu werden.
    »Ich war nicht auf der Suche nach Sonnenaufgängen«, sagte Whip leise. »Ich war auf der Suche nach etwas, das ich nicht benennen konnte, etwas unbeschreiblich Schönem, etwas unsagbar Vollendetem, das darauf wartete, daß ich es entdecke.«
    Whip beugte sich herab und küßte Shannon mit einer Zärtlichkeit, die ihr die Tränen in die Augen steigen ließ.
    »Ich habe es in dir gefunden«, sagte er einfach. »Ich liebe dich, Honigmädchen. Du bist der einzige Sonnenaufgang, den ich je brauchen werde.«

Epilog
    Shannon und Whip verbrachten den Winter in der kleinen Hütte, lachten und liebten sich, während eisige Stürme über das Land hinwegfegten. Als die Pässe wieder offen waren, gingen sie nach Canyon City und brachten einen Pfarrer mit über die Berge.
    Sie heirateten in Willows und Calebs Haus, mit Reno als Trauzeugen und Eves reiner Altstimme, die von ewigwährender Liebe sang. Ethan krabbelte zwischen den Beinen der Erwachsenen herum, und Baby Rebecca Black sah von Willows Armen aus mit ernsten, haselnußbraunen Augen zu. Jessi und Wolfe brachten der Braut einen Schal aus feiner irischer Spitze als Geschenk mit und einen Mustang, dessen Farbe genau ihren Haaren entsprach.
    Whip und Shannon siedelten sich in einem versteckten Tal einen halben Tagesritt entfernt von der Black-Ranch an, von wo aus es auch nicht viel weiter zu Renos und Eves Heim war. Die Männer bauten miteinander ein Haus, und die Frauen arbeiteten zusammen, um es mit den Dingen auszustatten, die es zu einem richtigen Heim machten.
    Am Ende des Sommers ritten Whip und Shannon zum Avalanche Creek und überredeten Cherokee, mit ihnen den Berg hinunterzukommen und ihr reiches Wissen über Kräuter und Heilkräfte und das Leben in ihr Haus zu bringen.
    Jedes Jahr versammelten sich die Familien zu Festen und Zusammenkünften, um Arbeit und Spiel miteinander zu teilen. Und jede dieser Zusammenkünfte war größer und lebhafter mit Babys, die geboren wurden, und Kindern, die unglaublich schnell heranwuchsen, während die Erwachsenen lachend darüber sprachen, wie alles begonnen hatte und wie
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