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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager
Autoren: Stefan Wolf
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besorgt um sie war. »Schließlich sind wir hier nicht von Wölfen umzingelt, sondern in einer friedlichen Gegend. Was soll denn passieren?«
    Tarzan redete sich die Zunge fransig. Er wollte Karl und Klößchen hier lassen. Aber Gaby betrachtete das als eine Einschränkung ihrer Selbstständigkeit und kam mit dem Argument, dass es allenfalls beim Beuteversteck gefährlich werden könne, Karl und Klößchen also viel nützlicher wären, wenn sie Tarzan begleiteten.
    »Mit dir kann man einfach nicht reden«, sagte Tarzan ärgerlich.
    »Doch, man kann. Aber ich bin kein Baby.«
    »Ich kenne kein Baby, das so einen Dickkopf hat.«
    »Du kennst überhaupt kein Baby. Und dickköpfig bin ich schon gar nicht. Aber du willst deinen Willen durchsetzen – wie überall.«
    »Kommt!«, sagte Tarzan zu den beiden Jungs. »Wir stören. Die Damen wollen unter sich sein.«
    Als sie über den Pfad balancierten, rief Gaby ihnen nach: »Kommt ja nicht ohne die Diamanten zurück!«
    Dann lachte sie und sagte leise zu Margit: »Natürlich weiß ich, dass er’s gut meint. Aber er verhätschelt mich. Das muss ich ihm rechtzeitig abgewöhnen. Was soll das sonst später mal werden!«
    »Wieso später?«, fragte Margit erstaunt.
    »Wie? Ach nichts!« Gaby wurde puterrot und beobachtete mit großem Interesse eine vorbeifliegende Wildente.
    Und Margit bemerkte taktvollerweise nichts von Gabys Verlegenheit.
    Auch der schwierigste Weg ist einmal zu Ende.
    Als die Jungs das Moor hinter sich hatten, waren ihre Schuhe schlammig und nass.
    Klößchen schwitzte gewaltig und zählte elf Mückenstiche auf den nackten Armen.
    Auch Karl floss der Schweiß von der Stirn.
    Tarzan fühlte sich frisch. Aber er war besorgt. Seine Gedanken eilten zu den Mädchen zurück. Dass sie auf sich allein gestellt waren, behagte ihm nicht.
    Nur einmal blieben die drei stehen, um den Lageplan zu Rate zu ziehen. Sie hatten eine Wiese durchquert. Jetzt führte der Weg durch ein Wäldchen. Als sie auf der anderen Seite waren, entdeckten sie den Hügel.
    »Als ob er uns zuwinkt«, meinte Tarzan. »Das Geröll muss auf der anderen Seite sein.«
    »Mann! Ist das aufregend!«, sagte Karl. »Wenn wir Glück haben, sind die Diamanten noch da.«
    Den letzten Kilometer legten sie in flottem Tempo zurück. Dann ging’s den Hügel hinauf. Er war nur 50 Meter hoch, schätzungsweise, und ragte spitz und grün aus der flachen Landschaft, als wäre die von einer riesigen Wespe gestochen worden.
    Als sie die Hügelkuppe erreichten, sahen sie das Geröll: Eine Ansammlung kleiner und mittlerer Felsbrocken sowie Gesteinssplitter, die sicherlich aus einer Baugrube stammten und hier abgeladen waren. Die Landschaft ringsum war mit Büschen und Sträuchern bestanden. Ein sandiger Fahrweg kam von irgendwoher und endete beim Geröll.
    Ein blauer Personenwagen parkte dort unten.
    Der Fahrer stand zwischen den Steinen, wandte den Jungs den Rücken zu, warf soeben einen Felsbrocken beiseite, bückte sich abermals und zog eine Metallschachtel von der Größe einer Zwei-Pfund-Keksdose unter den Steinen hervor.
    »Himmel!«, flüsterte Tarzan. »Der Komplize! Es gibt ihn also doch! Mich laust der Affe! Wir sind buchstäblich in letzter Sekunde gekommen.«
    Gaby hatte sich inzwischen auf den Boden gesetzt. Eine halbe Stunde war vergangen. Angeregt unterhielten sich die beiden Mädchen. Margit hörte deutlich heraus, wie sehr Gaby Tarzan mochte – und, dass es umgekehrt sicherlich auch der Fall war. Leider hatte man hier die Luft mit Mücken gespickt. Margit schlug um sich. Gaby schlug um sich. Und nach einiger Zeit hatten beide die Nase voll.
    »Wir haben süßes Blut«, lachte Gaby, »und die Viecher sind Feinschmecker. Wir sollten uns zurückziehen.«
    »Der Weg, der dort abzweigt«, Margit wies zurück, »muss nach ungefähr einem Kilometer zur Straße führen. Dort ist irgendwo ein Kiosk. Wir könnten uns Eis holen oder Limonade. Bis die Jungs zurückkommen, sind wir längst wieder hier.«
    »Klar! Und wenn nicht, dann sollen sie warten.«
    Sie machten sich auf den Weg. Gaby schob den Rollstuhl, und Margit half, so gut sie konnte. Sie folgten dem abzweigenden Weg. Anfangs ging es leicht voran. Aber dann sah man, dass er wenig benutzt wurde. Holprig warf sich der Boden auf, struppiges Gras überwucherte die Fahrspur.
    »Was ist denn das?«, meinte Gaby.
    »Sieht aus wie ein Schacht. Oder ein Brunnen.«
    Neben dem Weg, der jetzt unmerklich anstieg, tat sich ein dunkles Loch auf. Faulige Bohlen lagen
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