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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager
Autoren: Stefan Wolf
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hat, sondern im Nachbarhaus wohnt.«
    Tarzan biss sich auf die Lippen. »Verdammt! Wir haben nicht besonders leise gesprochen. Fragt sich, wie viel er gehört hat. Machen können wir nichts. Aber ohne diesen Plan hier ist er gar nicht in der Lage, uns die Diamanten vor der Nase wegzuschnappen. Also keine Aufregung, Leute!«
    Das war gut gesagt. Ein dummes Gefühl blieb doch. Und Tarzan nahm sich vor, auf Lothar Habicht zu achten.
    Klößchen konnte endlich auf die Toilette gehen. Gaby spannte ihre Freunde ein, für das Schachturnier heute Abend zu werben. Man beschloss, es auf 19 Uhr vorzuverlegen, weil sonst der Abend zu kurz wurde. Klößchen, der von seinen reichen Eltern großzügig mit Taschengeld versorgt war, stiftete einen Kasten Cola. Die nächste Stunde verbrachten die vier TKKG-Freunde damit, in den Gemeinschaftsräumen der anderen Häuser Schachinteressenten anzusprechen. Eine ganze Menge beachtlich guter Spieler war da. Die meisten wollten mitmachen – und sogar fünf Betreuer, einschließlich Rasputin,der eigentlich Günther Berger hieß und Student war. Angesichts dieses Andrangs entschloss sich Klößchen, noch einen Kasten Bier zu stiften – für die Älteren, immerhin waren viele 17- bis 18-Jährige darunter, und für die Betreuer.
    Schließlich standen 32 Teilnehmer fest. In aller Eile wurde zusammengesucht, was das Ferienlager an Schachbrettern zu bieten hatte. Auch kleine Reiseschachspiele, bei denen man die Figuren feststecken muss, wurden aufgestellt. Sechzehn kamen zusammen, so dass sämtliche Spitzenspieler des Ferienlagers gleichzeitig beginnen konnten. Jeden gegen jeden spielen zu lassen, wäre gerecht gewesen. Aber das hätte tagelang gedauert und sollte einem späteren Turnier vorbehalten sein. Heute wollte man das K.-o.-System anwenden. Das heißt: Wer verliert, scheidet aus. Nur die Sieger spielen weiter.
    Aufs Abendessen musste Margit verzichten. Sie war zu aufgeregt und knabberte nur an einem Apfel herum.
    Kurz vor 19 Uhr fanden sich die Schachspieler ein. Dass Lothar Habicht nicht dabei war, versteht sich. Trotzdem – auch einige der andern guckten schief, als Margit und Rasputin sich an Brett eins gegenübersaßen. Karl, das Computergehirn, hatte auf seine Teilnahme verzichtet, Tarzan ebenfalls. Dass jeder der beiden einen der ersten Plätze belegt hätte, war klar. Jetzt waren sie interessierte Zuschauer – und natürlich mucksmäuschenstill, um niemanden in seiner Konzentration zu stören.
    Rasputin, ihren netten bärtigen Betreuer, hatten die Kinder eingeweiht. Er wusste, dass es darum ging, Margit Anerkennung zu verschaffen, und er fand die Idee großartig. Er hatte schon mehrmals gegen das Mädchen gespielt – und immer verloren, obwohl er kein schlechter Spieler war. Auch jetzt gab er sich ehrlich Mühe; denn eine abgekartete Sache – ein gedokterter Sieg, wie man so was nennt – hätte Margit nicht froh gemacht.
    Rasputin gab sich also Mühe – und beinahe ging’s schief. Margit war noch so aufgeregt, dass sie anfänglich Fehlermachte, gleich einen Bauern und dann einen Springer einbüßte, während Rasputin eine geschickte Verteidigung aufbaute.
    Tarzan, der’s bemerkte, saß wie auf Kohlen. Aber dann wurde Margit zusehends ruhiger und baute eine Falle auf. Tarzan und Karl ahnten, was sie vorhatte, und warfen sich unmerklich Blicke zu. Rasputin merkte nichts. Einige Züge später war er matt.
    Es war die schnellste Partie. Aber dann gingen auch andere zu Ende. Gegen halb acht standen sechzehn Sieger fest. Gaby, die sich selbstverständlich beteiligte, war noch dabei, obwohl Schach – wie auch Mathe – nicht zu ihren Stärken gehörte. Dafür war sie in Englisch die Beste.
    Wieder wurde ausgelost – wie am Anfang –, wer gegen wen spielen sollte. Margit kriegte einen ziemlich leichten Gegner, einen 14-jährigen Jungen. Er gab auf, bevor er matt war. Seine Partie stand aussichtslos.
    Gaby hatte Pech, geriet an einen der stärksten Spieler, einen 18-Jährigen, und blieb – nach zähem Widerstand – auf der Strecke. Ihre Niederlage war ehrenvoll und deshalb war Gaby kein bisschen traurig. Aufmerksam verfolgte sie dann, wie es mit Margit weiterging, als die nächsten Verlierer – acht natürlich – ausgeschieden waren.
    Margit spielte gegen ein dickes Mädchen von etwa 17 Jahren. Die Dicke war fast ebenbürtig. Immer länger starrten beide auf die Schachfiguren, bevor sie sich zum nächsten Zug entschlossen.
    »Tolles Spiel«, wurde Gaby von Tarzan
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