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Abendkuss - Teil I

Abendkuss - Teil I

Titel: Abendkuss - Teil I
Autoren: Birgit Loistl
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Jahrhunderten enorm gestiegen. Aber in diesem Moment bin für seine Gabe dankbar. Niemals hätte sich Louisa mir offenbart, wenn Lucas nicht seine Hand im Spiel gehabt hätte. Allerdings fasziniert mich seltsamerweise der Gedanke, dass Mia sich für mich interessiert. Wieder breitet sich ein Brennen in meiner Brust aus. Weiß sie etwa über mich Bescheid? Spürt sie, warum ich gekommen bin? Kennt sie die Wahrheit? Louisa kramt in ihrem Schultasche, zieht ein Blatt Papier heraus und notiert darauf etwas. Danach hält sie mir das Blatt hin. Vorsichtig nehme ich es an, genau darauf bedacht, das Mädchen nicht zu berühren.
    „Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
    Ein schwarzer BMW hält neben Louisa und ehe ich mich versehe, packt sie ihre Tasche und steigt ein. Sie winkt mir ein letztes Mal, ehe der Wagen hinter der nächsten Kurve verschwindet. Im selben Moment kommt Mia aus dem Schulgebäude und läuft die Treppen hinab. Mit einem Schlag ist meine Welt wieder hell und klar. Als hätte der Himmel die Wolken beiseitegeschoben, um mir die Sonne zu präsentieren.
     
     

7. Kapitel
     
    Mia
     
     
     Eine Totenstille hängt in der Luft, als ich die Haustür aufschließe. Billie steht im Flur und streckt sich, eher er an mir vorbei geht und mich keines Blickes würdig. Für einem Moment ist mir seine Solidarität zu Leah fast            unheimlich. Seufzend gehe ich in die Küche, öffne den Kühlschrank und hole eine Flasche Wasser heraus, ehe ich die Treppen nach oben gehe. Als ich in meinem Zimmer bin, schalte ich den Computer an und frage meine Emails ab. Zwei neue Nachrichten.
    Eine Rundmail von Loulou, in der sie jeden noch einmal an ihre Valentinsparty erinnert sowie ein Anhang mit   einer genauen Wegbeschreibung. Ohne groß zu überlegen, lösche ich die E-Mail und klicke auf die Zweite. Sie ist von Hanna, meiner besten Freundin. Früher war sie es zu minderst, bevor wir in einer Nacht-und Nebelaktion nach München abgehauen sind. Seit dieser Nacht habe ich kaum etwas von Hanna gehört.
    Für einen kurzen Moment überlege ich, die E-Mail zu lesen. Ich möchte wissen, was Zuhause geschehen ist.    Eigentlich sollte München mein neues Zuhause sein, aber ich fühle mich hier nicht wohl. Es ist, als gehöre ich nicht in diese Stadt. Ob Hanna wohl noch mit ihrem Freund Daniel zusammen ist oder ob sie sich wieder einmal getrennt haben? Ob unsere Nachbarin, Frau Meuer, ihr Baby gesund zur Welt gebracht hat und ob sie ihm tatsächlich den Namen Hannibal gegeben hat? Ob mein Leben normal weitergelaufen wäre, wenn die ganze Scheiße mit dem Unfall nicht geschehen wäre? Aber bevor ich auch nur einen Moment länger darüber nachdenke, drücke ich auf       löschen und Hannas E-Mail verschwindet ungelesen im Nirvana. Ich habe keine Lust mich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ich stehe auf, greife nach meinem Mp3 Player und setze mich auf das Fensterbrett. Als Paps am Abend nach Hause kommt, liege ich auf meinem Bett und blättere in dem Buch, dass mir Herr Bart für mein Referat gegeben hat.
    „Beeil dich Mia. Ich habe für acht Uhr einen Tisch in dieser neuen Pizzeria reserviert. Zieh dir etwas Schönes an, in zehn Minuten müssen wir los.“ Seine Euphorie ist fast schon beängstigend. So kenne ich ihn gar nicht, ich weiß nicht, wann ich ihn das letzte Mal so lebendig gesehen habe.
    „Hättest du mir nicht Bescheid geben können?“, schreie ich ihm hinterher.
    „Ging nicht, es war ständig belegt.“ Mein Vater steckt seinen Kopf durch den Türrahmen, während er sich ein neues Hemd überzieht. „Auf deinem Handy warst du auch nicht erreichbar. Mit wem hast du den ganzen Tag      telefoniert?“ Da fällt mir ein, dass ich heute Nachmittag vergessen habe, den Computer wieder auszuloggen, sodass ich den ganzen Tag im Internet unterwegs gewesen war. Mein Vater gehört zu den Menschen, die zwar in medizinischer Hinsicht für den Fortschritt sind, aber zuhause alles beim Alten belassen. Ein klappriger Computer, ein altes Modem. Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Es ist auf lautlos gestellt. 5 Anrufe in Abwesenheit.
    Gott sei Dank verschwindet mein Vater gleich wieder im Bad, sodass ich ihm die Antwort schuldig bleibe.
    „Leah ist noch bei einer Freundin. Ich habe mit ihr telefoniert, sie kommt direkt zur Pizzeria.“ Ich folge ihm ins Bad und lehne mich an den Türrahmen.
    „Bist du mir böse, wenn ich nicht mitkomme?“ Nach dem heutigen Tag habe ich keine Lust auf
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