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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes
Autoren: Christiane Heggan
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Sie Informationen über sie haben, rufen Sie uns bitte unter folgender Nummer an: 555-71 00.”
    Zufrieden nahm sie das Telefon und wählte E.J.s Handynummer. Im Hintergrund hörte sie jemanden eine Wegbeschreibung murmeln und vermutete, dass der Verleger gerade in seiner Limousine unterwegs war, um einige der Gäste nach Hause zu bringen.
    “Ich habe eine Zeichnung der mysteriösen Frau gemacht”, sagte sie aufgeregt. “Wenn du einverstanden bist, würde ich sie gerne in die morgige Ausgabe bringen. Wir haben noch ausreichend Zeit, sie an Sal in der Setzerei zu schicken, ich brauche nur noch deine Zustimmung.”
    Keine Antwort. Wenn sie nicht das Geplapper im Hintergrund gehört hätte, wäre Zoe sicher gewesen, dass die Leitung unterbrochen worden war.
    “E.J., hast du mich gehört?”
    “Ja. Tut mir leid, Zoe, ich war kurz abgelenkt.”
    “Soll ich es noch einmal wiederholen …”
    “Nein, nein, ich habe dich verstanden.”
    “Und, was denkst du? Habe ich dein Okay?”
    “Ja, natürlich. Das ist eine hervorragende Idee. Ich rufe Sal an und sage ihm, dass deine Zeichnung kommt.”
    Als der Samstagmorgen anbrach, hatte der Schnee sich in grauen Matsch verwandelt, der Himmel über Manhattan war wolkenlos blau, und die Sonne schien durch jedes Fenster in Zoes Loft hinein. Wenn das Thermometer nicht Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angezeigt hätte, hätte Zoe denken können, dass der Frühling vor der Tür stand.
    In ihrem blau gestreiften Nachthemd tapste sie barfuß zur Tür, um ihre Ausgabe des
Herald
zu holen. Sie musste nicht weit blättern, um ihre Zeichnung zu finden. Sal, der Produktionschef, hatte sie gleich auf die erste Seite gesetzt – sehr wahrscheinlich hatte E.J. ihn darum gebeten. Mit ein bisschen Glück würde jemand die Frau erkennen, bevor der Tag zu Ende ging.
    Kurz nach zwölf Uhr mittags rief Lisa, die Wochenendtelefonistin beim
Herald
, an, um Zoe mitzuteilen, dass sie bisher sieben Anrufe bezüglich der Zeichnung erhalten habe. Leider kamen sie ausschließlich von Spinnern, die sich einen Spaß aus der Sache machen wollten.
    Zoe hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, als Lisa um kurz nach vier erneut anrief: Ein Mann namens Buddy Barbarino habe sich gemeldet, um zu sagen, dass er der Agent dieser Frau sei.
    Zoe nahm sich Stift und Zettel von ihrem Schreibtisch. “Gib mir mal seine Nummer, Lisa.”
    Sie schrieb sie auf, bedankte sich und wählte kurz darauf Barbarinos Nummer. “Mr. Barbarino?”, fragte sie, als sich die Stimme am anderen Ende mit einem faulen “Buddy hier!” meldete. “Ich bin Zoe Foster. Ich habe gehört, dass Sie mit der Frau bekannt sind, deren Zeichnung heute im
Herald
erschienen ist?”
    “Ja. Sie heißt Lola Malone. Ich bin ihr Agent.”
    Lola Malone. Wieso kam ihr der Name so bekannt vor? “Ist sie eine Schauspielerin?”
    “Nachtclubsängerin.”
    “Ich verstehe.” Zoe versuchte immer noch, den Namen mit einem Gesicht in Verbindung zu bringen.
    “Was soll die ganze Aufregung überhaupt?”, fragte Buddy Barbarino. “Wieso ist Lolas Bild auf der Titelseite des
New York Herald?”
    Plötzlich erinnerte Zoe sich! Ungefähr vor einer Woche hatte Sylvia, die von Montag bis Freitag in der Telefonzentrale arbeitete, ihr einen Stapel mit Anrufnotizen übergeben. Eine Notiz war von Lola Malone. Weil die Frau jedoch keinen Grund für ihren Anruf hinterlassen hatte, hatte Zoe sie nicht zurückgerufen, auch nicht die anderen beiden Male, die noch folgten.
    “Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, Mr. Barbarino”, sagte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. “Wo können wir uns treffen?”
    “Lassen Sie mich kurz überlegen … Ich komme gerade von einer Verhandlung in der Seventh Avenue und habe den ganzen Tag noch nichts gegessen. Ich wollte auf einen Bissen in das
Carnegie Deli
gehen. Können Sie da hinkommen? Ich habe ein grünes Jackett an.”
    “Ich bin schon unterwegs.”

4. KAPITEL
    D as
Carnegie Deli
an der Ecke Fifth Street und Seventh Avenue war der Inbegriff einer koscheren Delikatessenhandlung. In dem angeschlossenen Bistro wurden riesige Portionen klassischer Köstlichkeiten serviert, die aufgrund ihrer exotischen Namen wohl noch mehr Appetit machen sollten.
    Zoe hatte keine großen Schwierigkeiten, Buddy zu finden. Er saß alleine in einer hinteren Ecke, ein schmalbrüstiger Mann mit beginnender Glatze, weichen wachsartigen Zügen und – zumindest seinem schreiend grünen Jackett nach zu urteilen – einem fürchterlichen
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