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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes
Autoren: Christiane Heggan
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Armband, das ich erwähnte, war ungefähr fünfeinhalb Zentimeter breit, und sie trug es an ihrem linken Handgelenk.” Fast hätte sie hinzugefügt, dass es sich offenbar nicht um einen Raubüberfall gehandelt habe, da der Räuber das Armband zurückgelassen habe, doch sie besann sich eines Besseren – der Polizist wirkte nicht so, als würde ihn Zoes Meinung zu dem Fall interessieren.
    Der jüngere Polizist, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte, während sein Kollege mit ihr sprach, zeigte mit dem Finger auf sie. “Warten Sie einen Moment. Sind Sie die Zoe Foster? Die Erfinderin von Kitty Floyd, der Privatdetektivin?”
    Dankbar, dass dieser Polizist deutlich freundlicher klang als sein Kollege und sie wiedererkannte, erwiderte Zoe sein Lächeln. “Ja, das bin ich.”
    “Sie sehen auch aus wie Kitty. Vielleicht ist es Ihr rotes Haar …”
    Sein Partner warf ihm einen warnenden Blick zu, und Officer Barnes hielt den Mund.
    Als der ältere Officer seine Aufmerksamkeit wieder Zoe zuwandte, war sein Ton jedoch auch etwas sanfter. “Sehen Sie, Miss Foster. Ich bin mir sicher, dass Sie es nur gut gemeint haben, aber Tatsache ist, dass zu dieser Jahreszeit in Manhattan viele Partys stattfinden. Vielleicht hatte die Frau, die Sie gesehen haben, nur zu viel getrunken und schlief ihren Rausch aus.”
    “In einer schmutzigen kleinen Gasse? Während es schneit?”
    “Wir wissen nicht, in welchem Zustand sie sich befunden hat.”
    Officer Barnes nickte zustimmend. “Und als Sie sie berührt haben, hat sie sich erschreckt und ist davongelaufen.”
    Ungeduldig schüttelte Zoe ihren Kopf. “Die Frau konnte nirgendwo mehr hinlaufen. Sie war tot.”
    Wie um ihrer Überzeugung Ausdruck zu verleihen, ging Zoe die paar Schritte zur Seitenstraße hinüber. Als sie den Eingang erreichte, blieb ihr Blick an der Stelle hängen, an der vor ein paar Minuten die tote Frau gelegen hatte. Jetzt bedeckte eine dünne Schneeschicht die Straße. Außer einem Müllcontainer auf der einen Seite war die Straße leer.
    Der ältere Officer sah sie zurückhumpeln. “Ist irgendetwas mit Ihrem Schuh nicht in Ordnung, Ma‘am?”
    Sie deutete hinter sich. “Ich bin mit dem Absatz in dem Gitterrost da hinten stecken geblieben, und beim Versuch, ihn zu befreien, ist er abgebrochen.”
    Der Blick, den er seinem jüngeren Partner zuwarf, sprach Bände.
    “Ich habe nicht getrunken, wenn Sie das meinen. Und ich bin auch nicht dafür bekannt, mir wüste Geschichten auszudenken. Oder Dinge zu sehen, die nicht da sind. Ich habe eine tote Frau gefunden und habe, wie es sich für einen anständigen Bürger gehört, die Polizei gerufen.”
    “Ich glaube ihr”, ließ E.J. sich zum ersten Mal vernehmen.
    “Und wer sind Sie, Sir?”
    “Elijah James Greenfield.” Er deutete mit dem Daumen auf das Gebäude hinter sich. “Ich bin der Besitzer des
Herald.
Zoe rief mich an, als sie die Tote entdeckt hatte.”
    “Nun, Mr. Greenfield, Tatsache bleibt, dass wir ohne eine Leiche oder Augenzeugen eines möglichen Verbrechens nichts anderes tun können, als die Nachbarn zu befragen und einen Bericht zu schreiben. Ihnen beiden würde ich empfehlen, nach Hause zu fahren und sich ordentlich auszuschlafen.”
    Zoe schluckte die passende Erwiderung, die ihr bereits auf der Zunge lag, hinunter. Vor zwei Polizisten die Beherrschung zu verlieren, würde ihrer Glaubwürdigkeit auch nicht nützen.
    “Wie findest du das?” Zoe stemmte die Hände in die Hüften und schaute den beiden Polizisten hinterher, die zurück zur Gasse gingen. “Sie haben mir nicht ein einziges Wort geglaubt.”
    “Sie sind ein bisschen skeptisch, das ist alles. Und das ist verständlich.”
    “Du scheinst auch nicht recht überzeugt zu sein, obwohl du den Polizisten gegenüber etwas anderes behauptet hast.”
    “Lass dich durch mich nicht verunsichern. Ich mache mir nur Sorgen, dass es sich bei der Frau eventuell doch um eine unserer Angestellten gehandelt hat. Diese Art von Publicity wäre nicht so gut für das Geschäft.”
    “Oder für die tote Frau.”
    “Ja, natürlich. Ich wollte nicht unsensibel klingen.” Ungewohnt nervös betrachtete er den Weg zur Seitenstraße. “Wieso kommst du nicht noch eine Minute mit hinauf? Ich muss mit meiner Sekretärin sprechen und herausfinden, ob die beiden neuen Schreibkräfte heute auf der Party waren oder nicht. Dann bringe ich erst dich nach Hause und danach die anderen.”
    In diesem Moment tauchte wie durch ein Wunder ein Taxi auf. Zoe hob
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