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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Autoren: Kim Landers
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hätte Aaron auch gern geglaubt, wenn da nicht das heftige Schlagen ihres Herzens in seiner Brust gewesen wäre. Rebecca musste in Gefahr sein. Eben noch hatte sie nur wenige Schritte von ihnen entfernt gestanden. Weshalb konnte er ihre Gedanken nicht erreichen? Irgendjemand musste es blocken.
    Joel lief zum Aufzug, aber Aaron hielt ihn zurück. «Ich glaube nicht, dass sie oben ist.»
    Fragend sah Joel ihn an.
    «Ihr Herz schlägt schwer und hart, das bedeutet Gefahr.»
    Plötzlich stieg in ihm eine Ahnung auf, die ihm die Kehle zuschnürte. Ihren Vorschlag von vorhin, Seraphiel anzulocken, würde sie doch nicht tatsächlich in die Tat umsetzen?
    «Seraphiel», flüsterte Aaron. «Luzifer schützt ihn. Nur er kann die Gedanken zweier Seelenpartner abschirmen.»
    «Gibt es denn keine Möglichkeit, die Barriere zu durchbrechen?», fragte Joel besorgt.
    «Vielleicht, wenn sich unsere Engelsenergie verbindet», sinnierte Aaron.
    Jedenfalls hoffte er das, und es war die einzige Möglichkeit, herauszufinden, wo Rebecca war. Doch nie zuvor waren Blutengel dieses Risiko eingegangen. Es gewährte schließlich Einblick in ihre Seelen. Zudem war sich keiner sicher, dass es funktionierte.
    Aarons Angst um Rebecca stieg ins Unermessliche. Seraphiel würde nicht zögern, seine eigene Tochter zu töten. Die Vorstellung machte Aaron wahnsinnig.
    «Worauf warten wir noch?», fragte Joel.
    «Nicht hier.»
    Aaron deutete auf den Seiteneingang und sein Freund nickte. Als sie vor die Tür traten, spürte Aaron wieder dieses unangenehme Prickeln auf der Haut, wie damals, als er in San Francisco gelandet war. Gefallene mussten kurz zuvor hier gewesen sein.
    Aaron und Joel stellten sich gegenüber auf, hoben die Arme, legten die Hände aneinander und schlossen die Augen. Aarons Haut brannte, als hätte jemand Säure darübergegossen. Der Schmerz fraß sich weiter durch seinen Körper und in seine Eingeweide. Er schrie auf. Seine Glieder zitterten und jeder Versuch, das Zittern zu kontrollieren, misslang.
    Joel schien es ähnlich zu gehen, denn als Aaron kurz blinzelte, erkannte er die verzerrten Züge seines Freundes. Er spürte Joels Schmerz, als wäre es sein eigener. Die Kräfte wollten sie zerreißen. Aaron versuchte, sich von Joel loszumachen.
    Zu spät. Ihre Hände schienen miteinander verschmolzen zu sein. Nur eine gewaltsame Trennung könnte ihre Verbindung jetzt noch lösen. Er spürte, wie Joel immer mehr mit seinem Innern zusammenwuchs. Sie waren nicht mehr zwei, sondern verbanden sich zu einem. Energie drang in Aaron ein. Joels Energie.
    Plötzlich krallte sich etwas in seinen Nacken und zog ihn mit aller Kraft rückwärts. Dann sah er seinen Körper vor sich. Etwas hatte seinen Geist aus der leiblichen Hülle gezerrt. Das war der Moment der höchsten Gefahr. Wenn sein Geist nicht zurückkehrte, würde sein Körper zu Staub zerfallen.
    Ihre Geister wurden in einen Strudel gerissen. Aaron hatte das Gefühl, sich selbst nicht mehr unter Kontrolle zu haben – einen Zustand, den er hasste. Je mehr er sich anstrengte, seinen Geist zurückkehren zu lassen, desto mehr schien er von den unsichtbaren Händen zurückgezogen zu werden. Wie sollte er nur den Rückweg schaffen?
    Zweifel an dieser Mission stiegen in ihm auf und er bereute, diesen Schritt gewagt zu haben. Er könnte seinen Tod bedeuten. Für einen Moment erfasste ihn ein Schwindelgefühl, und er glaubte, in eine eisige Dunkelheit zu tauchen. Ihr Experiment hatte versagt.
    Plötzlich fing er einen Gedankenfetzen Rebeccas auf. Verzweiflung und Todesangst lagen darin.
    «Zeig mir, wo du bist», flüsterte Aaron.
    Eine Weile geschah nichts, bis er eine ihm bekannte Steilklippe vor sich sah. Aaron öffnete die Augen und ließ seine Arme sinken. Auch Joel blinzelte.
    «Point Reyes», sprach er seine Gedanken aus. «Dort soll es vor langer Zeit einmal ein Höllentor gegeben haben.»
    «Ein idealer Ort. Abgelegen. Ich muss sofort dorthin. Rebecca schwebt in höchster Gefahr. Ich brauche meine Flügel.»
    Aaron entledigte sich seines Ledermantels und warf ihn achtlos auf den Boden, um Platz für seine Schwingen zu schaffen.
    «Dein Schwert.»
    Aaron nickte, neigte den Kopf und atmete tief ein, bevor er sich auf seinen Rücken konzentrierte. Er spürte bereits wie sich seine Haut über den wachsenden Flügel spannte. Der Schmerz überwältigte ihn aufs Neue. Sein Oberkörper krümmte sich. Er ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Schweiß perlte von seiner
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