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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Autoren: Kim Landers
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Kinder!»
    Sein Grinsen wurde breiter. «Wie rührend. Wärest du denn um deinen geflügelten Sprössling auch so besorgt?»
    Carmen schluckte, seine Worte rissen alten Wunden auf. Sie vermisste ihren Ältesten, für den das Schicksal einen anderen Weg bestimmt hatte.
    «Bei meiner Seele, Madre de dios, ich schwöre, ich nicht weiß nichts!»
    Die Miene des Roten verdüsterte sich. «Ich habe jetzt genug von deinen Lügen!»
    Carmen überlief es abwechselnd heiß und kalt. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie sie der blonden Frau damals zur Flucht verholfen und sie in der dunkelsten Ecke eines Eisenbahnwaggons versteckt hatte. Es war die Verzweiflung in ihrem Blick gewesen, die Carmen überzeugt hatte, ihr zu helfen. Nach der gelungenen Flucht war der Rote plötzlich im Viertel aufgetaucht und hatte nach der Geflohenen gefragt, bis er vor ihrer Tür stand. Sie hatte abgestritten, die Frau je gesehen zu haben.
    «Stirb», raunte er und öffnete seinen Mund.
    Flammen schlugen ihr entgegen und verbrannten ihren Hals. Der Schmerz überwältigte sie, sodass sie wimmernd zu Boden sank. «Ich weiß … es … nicht. Ich … weiß es wirklich … nicht», krächzte sie und krümmte sich vor seinen Füßen.
    Verzweifelt sah sie zu ihm auf. Als sie seinem Blick begegnete, spürte sie einen stechenden Schmerz in den Augen, der tief in ihren Kopf drang und sich rasch in ihrem Körper ausbreitete.
    Sie hätte ihm niemals in die Augen blicken dürfen. Carmen bereute ihren Fehler bitter, denn schon floss das Blut wie heißes Öl durch ihre Adern. Ihre Haut platzte auf und das Blut schoss heraus. An der Luft entzündete es sich wie Gas. Es fraß ihre Haut und das Fleisch von den Knochen, fraß sich weiter durch ihre Eingeweide. Sie wand sich schmerzverzerrt und brüllte wie ein Tier.
    «Keiner bleibt ungestraft, der sich gegen mich stellt», hörte sie ihn sagen.
    Doch der Schmerz vernebelte ihr Hirn, jeglicher Widerstand brach zusammen und sie ergab sich der Qual. Sie sah ihr Leben in rasenden Sequenzen vor ihren Augen vorüberziehen, und irgendwann spürte sie den Schmerz nicht mehr. Mit dem letzten verzweifelten Gedanken an ihre Kinder, die sie nicht hatte retten können, verlor sie die Besinnung.

1.
    Endlich ein paar freie Tage in New York. Keine Jagd auf Dämonen oder Gefallene, sondern nur relaxen und in der Erinnerung schwelgen, bevor er wieder nach Rom zurückkehrte.
    Genau das, was Aaron jetzt brauchte. Nur das schlechte Gewissen Alessandro gegenüber quälte ihn. Ãœber ein halbes Jahr lebte er nun schon in Rom und hatte es nicht geschafft, seinen Freund und Lehrmeister zu besuchen – wegen seines Jobs. Wenn er zurückkehrte, würde er auch dieser Einladung endlich folgen.
    Kaum war er durch die Passkontrolle, klingelte sein Handy. Joel. «Hi, Joel. Schon unterwegs?», begrüßte er den Freund am Telefon.
    Â«Ich komme nicht.»
    Â«Was heißt das jetzt?»
    Â«Ich muss was Dringendes erledigen. »
    Â«Was ist denn so wichtig?»
    Aaron war enttäuscht. Irgendetwas stimmte nicht.
    Joel druckste herum, bis er von Cynthia berichtete.
    Was redete er da bloß von geheimen Treffen der Apokalyptiker? Das ließ neue Probleme erahnen. Selbst an seinen freien Tagen blieb ihm nichts erspart.
    Cynthia war nicht nur eine wichtige Prophetin, sondern ihr gehörte das Engelsghetto, der geheime Treffpunkt aller Mischwesen in New York, das nicht nur Joels, sondern auch einmal sein Zuhause gewesen war. Er spürte, dass sein Freund auf seine Hilfe hoffte.
    Â«Ich dachte, du unterstützt mich ein wenig gegen die Apokalyptiker.»
    Aaron stöhnte auf. Nicht die schon wieder! Hinter den Apokalyptikern verbarg sich eine Satanssekte, die in letzter Zeit für mehr Ärger sorgte, als es den Engeln lieb war. Joel hatte von seinem ­Vater den Auftrag bekommen, ihren Anführer, der sich selbst «der ­Verkünder» nannte, zu beobachten.
    Einesteils reizte es Aaron, Joel zu unterstützen und diesem Verkünder einen Denkzettel zu verpassen … Nein, nein, nein, nicht nachgeben. Keine Jagd auf Kreaturen, hatte er sich geschworen.
    Â«Sorry, aber ich wollte einfach nur entspannen.»
    Â«Hm. Wo bleibt dein Jagdinstinkt? Ich dachte, du wolltest vielleicht deine neuen Waffen ausprobieren.»
    Joels Köder hatte Aaron bereits am Haken. «Nur wenn du meine Hilfe brauchst. Aber nur dann!»
    Â«Ich wusste, dass du nicht Nein sagen kannst», antwortete Joel und
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