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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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mehr zwischen uns und dem Waffenzentrum, aber er benimmt sich, als ob er glaubt, er wäre es noch. Wir haben nicht mehr als sechzig oder fünfundsechzig Kilometer bis dahin. Wir werden unser Tempo beschleunigen, aber nur allmählich. Das Tal mit unserem Lager ist auffällig genug, so daß wir es von jeder Seite her aus mehreren Kilometern Entfernung erkennen können, und dann können wir uns schon dicht genug herannavigieren. Und wenn es dir so vorkommt, als ob Schnoffel dir in deinem Kopf sagt, daß er unseren Trick durchschaut hätte, dann glaub ihm nicht. Das Vieh spricht in Wirklichkeit überhaupt nicht in unserem Kopf.«
    Aber ihre Rauschbefangenheit verstärkte sich noch. »Es ist kein narkotischer Gürtel«, sagte Brian, »es ist eine narkotische Jahreszeit, auf der ganzen Bellota. Eingebaute Saturnalien, gewissermaßen. Aber wir sind leider nicht imstande, uns an diesem Karneval zu erfreuen.«
    »Schnoffel macht sich aber ganz hübsch als Prinz Karneval, nicht? Als ich noch ein kleines Mädel war, bin ich mal auf dem großen Karneval in Nola gewesen. Auf einem der Wagen war ein großer Bär, der hatte eine Krone auf, und ich glaubte, das sei der Prinz Karneval. Das war auch kein gewöhnlicher Bär. Bestimmt sollte das Schnoffel sein – heute weiß ich das ganz sicher, obwohl ich erst sechs Jahre alt war, als ich das sah. Meinst du, daß die Erklärung, die uns Schnoffel über die Schwerkraft gegeben hat, besser ist als die von Phelan?«
    »Zum mindesten leichter verständlich als sein Corrollarium. Ich habe mir schon immer gedacht, daß in diesem Corrollarium ein simpler mathematischer Fehler steckt, den Phelan nur aus Dickköpfigkeit beibehalten hat.«
    »Auf einem Irrtum beharren ist eine Sache. Eine andere ist es, auf ihm eine neue Welt zu bauen, die ihn bestätigt. Brian, weißt du, wie spät es ist?«
    »Es ist die dreihundertzwölfte Stunde, seit wir abgesetzt wurden.«
    »Und in der dreihundertsechsunddreißigsten kommen sie uns holen. Bis dahin werden wir wieder beim Lagerplatz sein und die Situation in der Hand haben, nicht?«
    »Wenn wir es überhaupt jemals schaffen, zurück und wieder klarzukommen, dann müßten wir es bis dahin geschafft haben. Bist du müde, Georgina?«
    »Nein. Ich werde nie wieder müde sein. Dazu bin ich zu lange im Traum gewandelt. Aber ich habe mich nie vergnügter gefühlt als jetzt. Ich sehe auf meine Füße – ein einziger trauriger Jammer; aber das scheinen gar nicht meine Füße zu sein. Noch vor einer kleinen Weile hat mir ein Mädchen in meinem Zustand leid getan, und dann wurde mir halb und halb klar, daß ich das Mädchen war. Aber das war nicht sehr überzeugend. Es sieht mir nicht besonders ähnlich.«
    »Ich fühle mich auch außerhalb meines Körpers. Aber ich glaube nicht, daß mich dieser komische alte Körper, den ich da sehe, noch viel weiter tragen wird.«
    »Schnoffel versucht, zu uns zu reden.«
    »Ja, ich fühle ihn auch. Nein, verdammt nochmal, Georgina, wir wollen diesem Unsinn nicht nachgeben. Schnoffel ist nur ein angeschossener alter Bär, der uns jagt. Aber da sind unsere Halluzinationen schon wieder. Um eine Doppel-Halluzination zu erklären, braucht man schon eine ganze Menge Theorie.«
    »Pst – ich will hören, was er sagt.«
    Dann begann Schnoffel in ihren beiden Köpfen zu sprechen.
    »Wenn ihr etwas wißt und es mir nicht sagt, so macht ihr euch einer außerordentlichen Unverschämtheit schuldig. Ein Schöpfer kann sich nicht an alles erinnern, und ich hatte ein paar Dinge vergessen, die ich früher mal geschaffen hatte. Aber jetzt kommen wir auf eine neue Welt, die ganz ähnlich ist wie die Bellota. Kann es sein, daß ich mich nur wiederholt habe, ohne es besser zu machen?
    Diese Hügel hier habe ich schon einmal gemacht. Wenn ihr Bescheid wißt, müßt ihr es mir jetzt sagen. Vielleicht kann ich nicht warten, bis ich eure Gehirne zerkaut habe, um herauszufinden, was los ist. Wie soll ich jemals eine bessere Welt erschaffen, wenn ich sie alle gleich mache?«
    »Er hat vergessen, daß er sie rund erschaffen hat, Brian.«
    »Georgina, er hat überhaupt nichts erschaffen. Unser eigenes Unterbewußtsein versucht, uns zu unserer Beruhigung einzureden, er wüßte nicht, daß wir einen Bogen geschlagen haben und jetzt wieder zu unseren Waffen kommen.«
    »Aber wieso hören wir beide dasselbe, wenn er gar nicht zu uns spricht?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist mir auch Heber so. Antworten, die zu einfach sind, habe ich nie leiden
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