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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Wenn ich einen Fehler gemacht habe, an dem ich nun sterbe, dann war es der, daß ich immer so ein vergnügter, vertrauensvoller Kerl war. Ob du wohl jemals bemerkt hast, Schnoff, was für ein prima Kerl ich eigentlich bin?«
    Und das war das Letzte, was Billy Cross jemals sagte, denn das große Tier schlug ihn mit einem einzigen reißenden Hieb zu Tode. Und der Rauch der Pfeife schwebte noch in der Luft.
    Dann kam es wie ein schwarzer Donner aus dem Tale heraus und hinter den beiden her, denn das plumpe Tier konnte rennen! Sie, Brian und Georgina, hatten einen Vorsprung von rund hundert Metern. Aber aus ihrer schieren Panik wurde bald ein simpler Schrecken, denn sie merkten, daß das Bärentier mit seiner Schulterwunde sie nicht kriegen würde, ehe sie völlig erschöpft wären.
    Zuerst rannten sie in einem so wilden Tempo, daß sie sogar ihren Vorsprung vergrößerten. Aber auf diese Weise würden sie bald nicht mehr weiter können, und sie wußten nicht, wann er müde sein würde. Er hatte sie vom Lagerplatz und von den Waffen verjagt. Und auf diesem kleinen Planeten hatte er sie in der Falle.
    Bis zum Ende des Tages, die Nacht und den ganzen nächsten Tag hindurch (alles in allem etwa fünf Stunden) jagte er sie, bis sie kaum mehr weiterkonnten. Dann verloren sie ihn aus den Augen, aber in der Dunkelheit konnten sie nicht ausmachen, ob er in der Nähe war oder nicht. Und beim Morgengrauen sahen sie ihn vier- bis fünfhundert Meter entfernt dasitzen und sie beobachten. Aber jetzt rasteten die Gegner und beobachteten einander. Das Tier mochte von dem Schuß etwas steif sein. Die beiden Menschen waren so ermattet, daß sie erst im allerletzten Moment weiterlaufen wollten.
    »Glauben Sie, es war vielleicht nur ein plötzlicher Wutanfall, und er könnte wieder freundlich werden?« fragte Georgina.
    »Das war kein plötzlicher Wutanfall. Das war eine Reihe sehr wohlberechneter Schachzüge.«
    »Meinen Sie, wir könnten einen Bogen schlagen und vor ihm in das Waffenzentrum gelangen?«
    »Nein. Er hat sich einen Fleck ausgesucht, von wo aus er meilenweit sehen kann. Und er ist im Vorteil, weil er uns den Weg abgeschnitten hat – aus jedem Winkel, den wir einschlagen könnten, hätten wir einen weiteren Weg als er. Wir können nicht vor ihm da sein, und das weiß er auch.«
    »Glauben Sie, er weiß, daß Waffen Waffen sind?«
    »Ja.«
    »Und daß unsere ganze Signalausrüstung im Zentrum ist und wir keine Verbindung haben?«
    »Ja.«
    »Meinen Sie, er ist klüger als wir?«
    »Er war jedenfalls klüger, indem er sich seine Rolle aussuchte. Es ist immer besser, der Jäger zu sein, als der Gejagte. Aber es ist schon vorgekommen, daß der Gejagte den Jäger überlistet hat.«
    »Brian, glauben Sie, Sie wären so schlecht gestorben wie Daniel, oder so gut wie Billy?«
    »Nein. Beides nein.«
    »Ich war immer eifersüchtig auf Margie, aber als sie starb, habe ich sie geliebt. Es war auch nicht so, als ob sie Angst hatte. Brian, was wird jetzt mit uns?«
    »Vielleicht werden wir, wie in den alten Seegeschichten, im letzten Augenblick von der Marine-Infanterie gerettet.«
    »Ich wußte gar nicht, daß es die überhaupt noch gibt. Ach so, Sie meinen das Raumschiff. Aber das kommt ja erst in einer Woche. Erdzeit! Glauben Sie, Schnoffel weiß, daß es uns abholen kommt?«
    »Ja, das weiß er. Da bin ich ganz sicher.«
    »Glauben Sie, er weiß, wann es kommen soll?«
    »Ja, ich habe das Gefühl, das weiß er auch.«
    »Aber wird er uns vorher erwischen können?«
    »Ich glaube, daß alle Beteiligten bei diesem Rennen bis zum Schluß immer ein Auge auf der Uhr haben werden.«
    Schnoffel war jetzt auf einen neuen Trick verfallen. Bei Sonnenuntergang des kurzen Tages brüllte er und kam auf sie zugerannt. Und so mußten sie ihre Flucht grade dann beginnen, wenn es anfing, dunkel zu werden. Sie machten beim Laufen mehr Geräusch als er, und er würde ihnen stets folgen können, während sie in der Dunkelheit nie wußten, ob er hinter ihnen her und wie nahe er ihnen war. Sie mußten mindestens anderthalb Stunden mit höchster, keuchender, lungenzerreißender, herzversehrender Geschwindigkeit rennen; dann, in der letzten halben Stunde vor der Morgendämmerung konnten sie sich etwas verschnaufen. Und bei Tage mußte immer einer wachen, während der andere schlief. Aber Schnoffel konnte schlafen, wann er wollte; es gelang ihnen niemals, sich heimlich davonzumachen, weil er dann jedesmal sofort aufwachte.
    Außerdem schien er es darauf
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