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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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John Hardy aus diesem Grunde nicht gemerkt, was los war. Auf einmal stieß Schnoffel ein erschreckendes Gebrüll aus und griff an.
    Aber Hardy war nicht völlig überrascht – unmöglich für Mensch oder Tier, ihn völlig zu überlisten. Er hatte einen Sekundenbruchteil zur Verfügung; und er war nicht der Mann, der seine Zeit mit Entscheidungen vertrödelt, und er war nicht fähig, in Panik zu geraten. Was er tat, tat er, weil er es tun wollte. Und wenn es falsch war – nun, selbst die raffinierteste Entscheidung geht in das Buch der Geschichte als Fehler ein, wenn sie erfolglos ist. Er hatte Schnoffel gern und meinte, er könne es riskieren, ihn nicht gleich zu töten. Es war eine schwere Büchse, und ein Schulterschuß hätte das Tier umwerfen müssen. Wenn nicht, blieb immer noch Zeit für einen zweiten Schuß.
    Das Tier fiel jedoch nicht, und es blieb keine Zeit. John Hardy hatte einen Fehler gemacht, und darum starb er. Er starb auf ungewöhnliche Weise, und er starb nicht von innen nach außen, wie kleinkarierte Leute sterben.
    Es war scheußlich, aber es war im Augenblick vorbei. Hardys Kopf war zerschmettert und sein Gesicht beinahe weggewischt. Sein Rückgrat war zerbrochen und sein Leib fast entzweigeschnitten, wie mit der Schere. Das riesige Biest mit den fußlangen Fangzähnen und den Klauen wie zwanzig lange Messer zerfleischte und zerquetschte ihn und schüttelte ihn aus wie einen roten Mop und ließ ihn dann fallen.
    Es mag sein, daß Brian Carroll am schnellsten erkannte, was das bedeutete. Er schrie Georgina zu, sie solle aus dem Tal hinaus in die offene Ebene rennen, und das schnell. Es war ihm klar, daß die anderen drei im Tal Befindlichen nicht einmal mehr die Ebene erreichen würden.
    Unpassenderweise mußte Brian Carroll an die Schmährede denken, die ein alter General der Konföderierten im amerikanischen Sezessionskrieg gegen den alten General Grant losgelassen hatte, des Inhalts nämlich, daß dieser unfähige Narr unversehens in eine Position geraten sei, aus der er sowohl Fluß und Hügel beherrschte als auch drei Talausgänge blockierte, und daß man nur hoffen könne, er würde weitermarschieren und nicht merken, wie günstig seine Stellung war.
    Aber Brian machte sich keine derartigen Illusionen; Schnoffel erkannte seinen Vorteil recht gut: er hielt Vorratslager und Waffenzentrum besetzt und beherrschte die Eingänge zu den blinden Grotten, den Höhlen von Billy Cross, Daniel Phelan und Margie Cot.
    Mit seinem ersten Angriff hatte Schnoffel den Führer getötet, drei andere Gegner in die Ecke gedrängt und die restlichen beiden von den Waffen in der Basis abgeschnitten, so daß er sie später erjagen konnte – es war nichts Unbeabsichtigtes dabei. Hätte er einen anderen Zeitpunkt gewählt, wenn jemand anders als John Hardy auf Wache gewesen wäre, dann wäre der lebende Hardy immer noch irgendwie bedrohlich für ihn gewesen, auch ohne Waffen. Aber jetzt war Hardy tot, und die Übriggebliebenen waren keine Gegner für das Tier.
    Brian und Georgina hielten sich am Rande der Ebene und beobachteten die drei anderen, obgleich sie wußten, daß ihr eigenes Leben davon abhing, wie rasch sie von hier wegkamen.
    »Zwei könnten entwischen«, sagte Georgina, »wenn der dritte einen Ausfall machen und Schnoffel zu einem weiteren Angriff verleiten würde.«
    »Das wird keiner tun«, sagte Brian. »Dieser dritte würde sterben.«
    Es war ein Spiel, aber es konnte nicht lange dauern. Phelan jammerte und versuchte, an der rückwärtigen Felswand seiner Höhle hochzuklettern. Margie wollte Schnoffel beschmeicheln und sagte, sie seien doch immer so gute Freunde gewesen, und ob er sie nicht gehen lassen wollte? Billy Cross stopfte seine Pfeife, zündete sie an und setzte sich hin, um das Ende zu erwarten.
    Phelan war der erste, und er starb wie eine Memme. Aber da niemand weiß, wie er sterben wird, soll ihm auch keiner einen Vorwurf daraus machen. Schnoffel kam hereingedonnert, hieb ihn mitten in einem Schrei entzwei und rannte wieder auf seinen Feldherrnhügel inmitten des Waffenzentrums zurück.
    Margie breitete die Hände aus, als er angriff, und fing an zu weinen, leise und eigentlich nicht sehr verschreckt. Der Pseudo-Bär brach ihr das Genick, aber der Schlag sah, im Vergleich zu den anderen, fast sanft aus. Dann trabte er wieder in das Zentrum zurück.
    Und Billy Cross rauchte seine Pfeife. »Ich gehe gar nicht gern auf diese Art ab, Schnoff alter Junge. Ich gehe überhaupt nicht gern ab.
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