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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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brauch­te. Es war, als kämpf­te ein Teil sei­nes Ge­hirns ge­gen ihn, als wüß­ten ein paar Zel­len, daß das Ding nichts als ei­ne ge­wöhn­li­che Fle­der­maus war und daß die Schat­ten ver­schwin­den wür­den, so­bald er Licht mach­te.
    Er wuß­te, daß er sich aus ir­gend­ei­nem Grund nicht zu fürch­ten brauch­te. Aber er kann­te den Grund nicht. Er war mit dem üb­ri­gen Wis­sen ver­schwun­den. Und es schi­en er­staun­lich, daß er über­haupt et­was wuß­te – denn er war knapp zwei Jah­re alt.
     
    Er ver­such­te es zu sa­gen – zwei Jah­re.
    Ir­gend et­was stimm­te nicht mit sei­ner Spra­che, ir­gend­wie ge­horch­ten ihm Zun­ge und Lip­pen nicht so, wie er es woll­te.
    Er ver­such­te die Wor­te zu de­fi­nie­ren, ver­such­te sich vor­zu­stel­len, was er mit zwei Jah­ren mein­te. Einen Au­gen­blick schi­en er es zu wis­sen, doch dann war es wie­der fort.
    Die Fle­der­maus kam zu­rück, und er duck­te sich ganz tief. Er zit­ter­te. Vor­sich­tig und ängst­lich sah er sich um. Wei­ter hin­ten rag­te dun­kel das Haus auf, und er wuß­te, daß es ihm Si­cher­heit bot.
    »Haus«, sag­te er. Das Wort war falsch – nicht das Wort selbst, son­dern die Art, in der er es aus­sprach.
    Er lief auf zit­tern­den, un­si­che­ren Bei­nen wei­ter, und die große Tür tauch­te vor ihm auf. Die Klin­ke war zu hoch für ihn. Aber es gab noch einen an­de­ren Ein­gang – ei­ne Klap­pe, die in die große Tür ein­ge­baut war und durch die Hun­de, Kat­zen und manch­mal klei­ne Kin­der ins Haus konn­ten. Er krab­bel­te durch und spür­te die Si­cher­heit und Be­hag­lich­keit des Hau­ses – und die Ein­sam­keit.
    Er fand sei­nen zweit­liebs­ten Ted­dy­bä­ren, drück­te ihn ge­gen die Brust und schluchz­te aus rei­ner Er­leich­te­rung in das haa­ri­ge Fell.
    Ir­gend et­was stimmt nicht, dach­te er. Et­was ist nicht so, wie es sein soll. Nicht der Gar­ten oder die dunklen Bü­sche oder das ge­flü­gel­te schwar­ze Ding, das aus der Nacht kam. Es fehlt et­was, es soll­te et­was hier sein, und ich kann es nicht fin­den.
    Den Ted­dy­bä­ren fest an sich ge­drückt, saß er im Dun­kel und ver­such­te sich krampf­haft zu er­in­nern, was ihm fehl­te. Es gab ei­ne Ant­wort, das wuß­te er ge­nau. Ir­gend­wo gab es ei­ne Ant­wort, und er hat­te sie schon ein­mal ge­kannt. Ein­mal hat­te er ge­wußt, was ihm fehl­te, und er hat­te ge­wußt, daß er nichts da­ge­gen tun konn­te. Aber jetzt wuß­te er nicht mehr, was es war. Er spür­te es nur, aber er wuß­te es nicht.
    Er drück­te den Bä­ren noch fes­ter an sich und saß in der Dun­kel­heit da. Er sah den Mond­strahl, der durch ein Fens­ter hoch über sei­nem Kopf her­ein­drang und auf dem Bo­den ein hel­les Vier­eck zeich­ne­te.
    Er hob das Ge­sicht und starr­te hin­auf in die Dun­kel­heit, und der wei­ße, run­de Mond sah zu ihm her­ein und be­ob­ach­te­te ihn. Der Mond schi­en ihm zu­zu­blin­zeln, und An­drew lach­te vor Ver­gnü­gen.
    Hin­ter ihm ging ei­ne Tür auf, und er dreh­te sich un­ge­schickt um.
    Je­mand stand im Ein­gang, ganz groß – ei­ne wun­der­schö­ne Frau, die ihm zu­lä­chel­te. Selbst in der Dun­kel­heit spür­te er, wie sanft das Lä­cheln war und wie gol­den die Haa­re leuch­te­ten.
    »Du mußt jetzt es­sen, An­dy«, sag­te die Frau. »Es­sen, ba­den und ins Bett ge­hen.«
    An­drew Young hops­te freu­dig hin und her und streck­te bei­de Ar­me aus. Er war glück­lich, auf­ge­regt und zu­frie­den.
    »Mam­mi!« rief er. »Mam­mi – Mond!«
    Er deu­te­te nach oben, und die Frau kam nä­her, bück­te sich zu ihm her­un­ter und drück­te ihn an sich. Er hat­te sei­ne Wan­ge an ihr Ge­sicht ge­legt und sah zum Mond hin­auf.
     
    Auf der Stra­ße stan­den St­an­ford und Riggs und blick­ten zu dem rie­si­gen Haus hin­über, das die Bäu­me über­rag­te.
    »Sie ist jetzt drin­nen«, sag­te St­an­ford. »Al­les ist still, al­so scheint die Sa­che gut­zu­ge­hen.«
    »Er wein­te im Gar­ten drau­ßen«, mein­te Riggs. »Er lief vol­ler Angst zum Haus zu­rück. Et­wa um die glei­che Zeit, als sie hin­ein­ging, hör­te er zu wei­nen auf.«
    St­an­ford nick­te.
    »Ich be­fürch­te­te schon, daß wir ihn zu sehr auf die Fol­ter spann­ten, aber frü­her hät­te es
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